Smartphone So wird das Handy zum Lebensretter

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Ein Crashsensor für Helmträger


Zielgruppe sind vor allem junge Menschen und Gelegenheitssportler, die die Anschaffung eines gängigen LVS-Geräts scheuen – sei es aus Kostengründen oder wegen des hohen Aufwands. "Es ist ein anderer Ansatz, der erst einmal vielversprechend klingt", meint Florian Hellberg, Mitglied der Sicherheitsforschung des Deutschen Alpenvereins. Die LVS-Technik ist für den Experten ein Muss für ein funktionierendes Suchsystem.

Für das „Galileo-LawinenFon“ gibt er allerdings zu bedenken, dass ein Smartphone nicht die Robustheit eines LVS-Gerätes besitzt. "Die Geräte müssen viele Anforderungen erfüllen, wie etwa hohe Feuchtigkeit oder auch Stürze aushalten und zudem eine sehr lange Akkulaufzeit haben. Das kann ich mir etwa bei einem iPhone nicht vorstellen", so Hellberg.

Zehn Apps für eine geruhsame Nacht
AlarmyDas Motto dieser App lautet „Schlaf, wenn du kannst“: Aktivierte Wecker lassen sich nur ausschalten, wenn man eine vorher festgelegte Aktion durchführt. Möglich ist das Ausschalten mittels Schütteln, alternativ können Sie das Ausschalten mit Foto aktivieren – einen vorher festgelegten und abfotografierten Ort müssen Sie dann morgens noch einmal fotografieren. Kosten: 1,79 Euro (Android, iPhone) Quelle: App Store
Nightstand CentralEine echte Alternative zur iPhone-eigenen Weckerapp ist Nightstand Central. Neben der üblichen Weckfunktion gibt es einen eingebauten Sleep Timer, der die Musikwiedergabe automatisch nach einer vorher angegebenen Zeit ausschaltet. Für den Weckruf am Morgen können Sie einen von zehn integrierten Tönen benutzen. Alternativ können Sie sich auch von Ihrer eigenen Musik wecken lassen. Die Basisapp ist gratis, für einige Funktionen muss man zusätzlich zahlen. (iPhone) Quelle: App Store
Pzizz SleepLaut Beschreibung ist Pzizz Sleep eine Lösung für Schlaflosigkeit. Die Entwickler nutzen wissenschaftlich erwiesene Techniken der Neurolinguistik, Klänge in speziellen Frequenzbereichen sollen beim Einschlafen helfen. Mit 4,49 Euro ist die App recht teuer, dafür ist das Funktionsspektrum groß. (Android, iPhone) Quelle: App Store
Relax and Sleep WellWer des Englischen mächtig ist, kann sich vom britischen Hypnotherapeuten Glenn Harrold in den Schlaf reden lassen. Die Gratisversion enthält einen 27 Minuten langen Audioclip, weitere müssen dazugekauft werden. (Android, iPhone) Quelle: App Store
Relax MelodiesRelax Melodies enthält eine Mischung aus verschiedenen Geräuschkulissen, von Musik bis Meeresrauschen. Eine Alarmfunktion und ein Timer helfen beim Aufwachen, egal ob nach einem kurzen Nickerchen oder einer langen Nacht. (Android, iPhone, Windows Phone) Quelle: App Store
Sleep CycleSleep Cycle ist ein Schlafphasenwecker, der nach und nach das Schlafverhalten des Nutzers lernt. Anhand von Bewegungen des Schläfers findet die App nach und nach die Schlafphase, in der Sie ohnehin fast schon wach sind – und holt Sie sanft aus dem Schlaf. Für 89 Cent einen Kauf wert. (Android, iPhone) Quelle: PR
Sleep Time Alarm ClockSleep Time verbindet Hintergrundbeschallung und Schlafphasenwecker: Die App liefert abends sanfte Klänge und analysiert nach dem Einschlafen das Schlafverhalten. Genau wie Sleep Cycle weckt Sleep Time in der optimalen Phase. Die App ist gratis. (Android, iPhone) Quelle: App Store

Experten warnen vor Lawinensuch-Apps

Mit der Berchtesgadener Bergwacht wurde das „Galileo-LawinenFon“ durchgesprochen und getestet – mit Erfolg. Auch bei den Bergrettern habe es Zweifel an dem System gegeben, so die Projektleiter. „Es hat uns aber darin bestärkt, dass es für die hochalpine und hochprofessionelle Rettung noch eine kleine Herausforderung wäre, ein praktikables Gerät zu entwickeln“, sagt Inninger. „Andererseits sind wir durch die gemeinsame Diskussion aber auch darin bestärkt worden, dass wir mit diesem Ansatz Menschen erreichen können, die bisher noch gar keine Geräte haben und dass das für die Bergwacht dann durchaus eine riesige Hilfe wäre.“

Die Forschungstests ergaben, dass das „Galileo-LawinenFon“ die Position des Senders mit hoher Genauigkeit von unter einem Dezimeter ermitteln konnte. Wichtig: Die Idee des „Galileo-LawinenFons“ grenzt sich ganz klar von Lawinensuch-Apps ab, die bereits die App-Stores bevölkern. Vor diesen warnen alle Experten eindringlich. Sie sollen nur auf Basis von Mobilfunknetz und GPS Verschüttete orten können – eine vollkommen unnütze Technik. Wer sich darauf verlässt, ist verloren, sind sich die Experten einig.

Für das „Galileo-LawinenFon“ könnte es bald losgehen. Die entsprechenden Patente sind fast vollständig erteilt. Allein: Es fehlt noch der entscheidende Investor, damit das Forschungsprojekt Realität werden kann. Ist der gefunden, könnte der moderne Lawinenretter in rund zwei Jahren auf dem Markt sein.

ICEdot-Alarmsystem für Radler

Diesen Schritt hat ICEdot schon geschafft: Mit einem Crashsensor, der in erster Linie für Radfahrer entwickelt wurde. Die Idee: Am Helm wird ein gelber, knopfähnlicher Sensor angebracht. Steigt der Sportler aufs Rad, läuft auf dem Handy parallel die ICEdot-App. Registriert der Sensor eine heftige Erschütterung, etwa durch einen Sturz, schickt der Sensor einen Alarm ans Smartphone und die App startet einen Countdown. Den kann der Sportler durch Wischen einfach abschalten, wenn nichts Schlimmes passiert ist. Schafft er das aber nicht, wird eine Hilfenachricht samt GPS-Standortmeldung an die eingetragenen Notfallkontakte geschickt.

Der Crash Sensor ICEdot sendet bei starken Erschütterungen, etwa durch einen Sturz, ein Signal aufs Smartphone. Quelle: PR ICEdot

So soll ICEdot Sportlern, die alleine oder in abgelegenen Gebieten trainieren, ein Stück mehr Sicherheit geben und im Notfall ihr Leben retten. Nicht nur für Mountainbiker, auch bei anderen Sportarten wie Skifahren, Snowboarden oder Reiten kann die Erfindung hilfreich sein. „Wir erhalten viel Feedback von Outdoor-Sportlern, die sich deutlich sicherer fühlen, wenn sie im Gelände trainieren“, sagt Ben Sternberg von ICEdot Europe. „Gleichzeitig sind die Angehörigen auch beruhigter, da sie im Fall der Fälle direkt informiert werden.“ Der Sensor sei so also nicht nur ein Sicherheitsaspekt für den Fahrer, sondern auch für Partner, Eltern oder Freunde.

Ende 2012 wurde ICEdot in den USA unter anderem durch Crowdfunding erfolgreich finanziert und daraufhin auf dem US-Markt angeboten. Seit 2013 ist der Crashsensor auch in Europa erhältlich. Wie erfolgreich die Technik bislang ist, war nicht in Erfahrung zu bringen. Nutzerzahlen konnte der europäische Vermarkter nicht nennen, spricht aber von steigenden Umsatzzahlen und „sehr positivem Feedback von verschiedenen Sportlern und Partnern“. Derzeit kann der Crash-Sensor nur im Online-Shop des Herstellers für 129 Euro gekauft werden. Künftig sollen Fachgeschäfte wie größere Fahrradläden hinzukommen.

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