Snowden im Livechat "Die Regierung weiß alles"

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Wenn es Aliens gibt, weiß die NSA bescheid


Was diese über Sie wissen könnten
Schild "Bundesnachrichtendienst" Quelle: AP
Schilder US. Cyber Command, National Security Agency, Central Security Service Quelle: dpa
Ein Mann mit Fotoapparat Quelle: Fotolia
Kabel Quelle: dpa
Eine Frau telefoniert mit einem Telefon Quelle: obs
Ein E-Mail-Symbol Quelle: dpa
Bildcollage zum Thema Telekommunikation Quelle: dpa

Immer wieder war ihm vorgehalten worden, er hätte sich an die richtigen Stellen wenden können. Doch für ihn, als Kontraktarbeiter einer externen IT-Firma, hätten die internen Schutzmechanismen nicht gegolten, und die internen Dienstwege standen ihm als Externem auch nicht zur Verfügung. Er habe aber intern mit Kollegen darüber gesprochen, die sich überwiegend besorgt gezeigt hätten. Die NSA bestreit, dass es irgendwelche Protokolle darüber gibt, dass Snowden jemals versucht habe, jemanden über Missstände zu informieren.

Nur wenige Stunden vor Snowdens Internet-Auftritt hatte US-Generalstaatsanwalt Eric Holder noch einmal in einem Interview betont, eine Begnadigung Snowdens käme nicht in Frage. Wenn er sich stelle und schuldig bekenne, werde man aber mit seinen Anwälten „über eine Lösung“ sprechen, sprich eine Strafminderung. Zuvor hatte schon Präsident Obama klar gemacht, dass eine Straffreiheit nicht in Frage komme. Snowden drohen im schlimmsten Falle lebenslängliche Haft, teilweise fordern politische Hardliner die Todesstrafe.

Vor allem die Überwachung von über 120 Millionen Telefonen in den USA müsse sofort gestoppt werden, so Snowden in der Fragestunde. Es gebe keinen einzigen Hinweis, dass dadurch auch nur ein einziger terroristischer Akt habe verhindert werden können. Obama hatte angekündigt das Programm fortzusetzen, aber die Datenbank von externen Firmen führen zu lassen und den Zugang schärfer zu begrenzen. Unterstützung bekam Snowden am Donnerstag vom Privacy and Civil Liberties Oversight Board, einem vom US-Kongress installierten Panel von Aufpassern über die Rechte der Bürger. Sie erklärten in einem 238-seitigen Bericht die anlasslose Massen-Telefonüberwachung in den USA als illegal. Einen Bericht der Nachrichtenagentur Reuters, wonach er Mitarbeiter überredet oder ausgetrickst habe, um an deren Passwörter zu gelangen, wies Snowden als „schlicht falsch“ zurück.

Gibt es noch was zu retten? Ja, hofft Snowden. Internationale Gesetze müssten her, um Regeln der erlaubten Spionage festzulegen. So müsste zum Beispiel ausdrücklich untersagt sein, in lebenswichtige Systeme wie Krankenhäuser oder Stromnetze einzubrechen, nur um Daten zu sammeln. Die USA müssten eine internationale Führungsrolle einnehmen.

Der nächste Zug liegt jetzt wieder bei Barack Obama. Der Präsident wird sich nach seiner routinemäßigen Ansprache zur Lage der Nation am kommenden Dienstag in einem moderierten Google-Videochat an seine Bürger wenden und sicher auch seine umstrittenen Reformvorschläge zur NSA-Affäre verteidigen.

Auf eingereichte Fragen zur Existenz von Aliens auf der Erde und welche Informationen darüber die NSA zurückhält, wird allerdings Obama wohl ebenso wenig eingehen wie Snowden. Aber wenn es Aliens auf der Erde gibt, dann hat die NSA eine Akte angelegt.

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