Social Engineering So manipulieren Industriespione ihre Opfer

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Präventionskonzepte

Hand in Hand geht hiermit die Aus- und Weiterbildung der Mitarbeiter in Internetkompetenz. Angreifer profitieren im Rahmen des Social Engineering häufig davon, dass ihre Ziele keine Ahnung haben, wie einfach es möglich ist, sie zu täuschen, welche Möglichkeiten die jeweilige Software zulässt und wie man sich durch ein paar einfach zu übernehmende Regeln schützen kann. Kommt dann ein risikobewusstes Verhalten hinzu, wird es schwer, ein Ziel zu profilieren oder abzuschöpfen.

Parallel zu einem auf Prävention gerichteten Konzept sollten Unternehmen eine Unternehmenspolitik fahren, die auf Kooperation und nicht auf Repression beruht. Einbrüche in die Unternehmenssicherheit sind niemals auf die leichte Schulter zu nehmen. Um aktuellen Schaden zu begrenzen oder zukünftige Schäden zu vermeiden, ist es von höchster Wichtigkeit, so schnell wie möglich ein möglich detailliertes Bild der Operation zu haben. Das kann nur gelingen, wenn Zielpersonen sich gegenüber ihrem Arbeitgeber vertrauensvoll öffnen können, sobald sie einen Verdacht hegen. Eine andere Politik führt zudem dazu, dass die Zielpersonen in eine Zwangslage gedrängt werden, in der sie durch die hinter der Operation stehenden Akteure erpressbar werden.

Aktive Verschleierung und Desinformation sind naturgemäß ein zweischneidiges Schwert. Werden diese aufgedeckt, kann das dem Image des Unternehmens empfindlich schaden. Eine Desinformationskampagne wird daher in der Regel nur im Falle eines konkreten Anlasses und zeitlich begrenzt erfolgen.

Ausblick

Das Ende der Digitalisierung der Geschäftswelt ist bei weitem noch nicht abzusehen. Die sogenannte Industrie 4.0, die stark auf Dezentralisierung und Nutzung von 3D-Druck aufbaut, wird den aktuellen Prozess der Zersplitterung von Management, Forschung, Produktion und Vertrieb beschleunigen. Der sich hieraus ergebende Bedarf des Teilens von Wissen und Informationen steht dem Schutz von kritischem Wissen diametral gegenüber. Es wird daher in Zukunft eher leichter als schwerer, sich solche Informationen hausintern legitim zu beschaffen oder diese aus dem Schutzbereich des Unternehmens zu entfernen.

Durch die parallel sich weiter entwickelnden Möglichkeiten der mittlerweile allgegenwärtigen IT-Mediengesellschaft, bilden sich zudem ständig neue Möglichkeiten heraus, menschliche Interaktion aller Art im Rahmen des Social Engineering zu missbrauchen.

Gerade vor diesem Hintergrund muss die Industrie sowohl verantwortlich handeln, als auch ein gesteigertes Interesse daran haben, dass ihre Mitarbeiter loyal und risikobewusst sind - und nicht unbedarft Haus und Hof verkaufen. Dies zu verabsäumen, kann dramatische Folgen für Marktanteile, Gewinn oder sogar die wirtschaftliche Existenz haben.

Parallel hierzu benötigen Industriestaaten wie Deutschland ein stringentes Schutzkonzept sowie die hieraus abgeleiteten Organisationen und Mittel, um den Schutz von Industrie und geistigem Eigentum zu gewährleisten.

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