Specialeffects Technische Meilensteine im Film

Kämpfe im Weltraum, Löwenjagd im Dschungel und Zeichentrick, der zu Tränen rührt - die Technik hat auch der Filmindustrie neue Türen geöffnet. Bei welchen Filmen die technische Weiterentwicklung bis heute nachwirkt.

Der Hobbit (2012)Auf den ersten Teil der "Hobbit"-Trilogie setzen die Kinobetreiber große Hoffnungen. Das gilt aber nicht nur für den wahrscheinlichen Erfolg an Kassen, sondern auch für eine neue Technik, die mit dem Film beworben werden soll. Die Rede ist von "Higher Frame Rate", kurz HFR, was frei übersetzt so viel heißt wie "Höhere Bilderrate". Bislang werden Filme im Kino mit 24 Bildern pro Sekunde gezeigt. Bei HFR sind es - wie der Name verrät - mehr, nämlich 48 Bilder pro Sekunde. Viele Erfahrungen gibt es mit diesem neuen Seherlebnis nicht. Einigen Zuschauern, die "Der Hobbit" bereits in der HFR-Version gesehen haben wollen, soll Berichten zufolge schwindelig geworden sein. Andere Stimmen berichten dagegen, dass das Bild mit HFR klarer sein soll. Auch "Hobbit"-Regisseur Peter Jackson ist ein glühender Verfechter dieser neuen Technik. "48 Bilder pro Sekunde vermitteln einem mehr den Eindruck wie aus dem richtigen Leben", schwärmt er auf seiner Facebook-Seite. "Eine der größten Vorteile ist, dass dein Auge die doppelte Anzahl an Bildern pro Sekunde sieht, was dem Film eine vertiefende Qualität verleiht." Es sei tatsächlich ein neues Seherlebnis, schreibt Jackson, und vergleicht es mit CDs, die auch nicht wie Schallplatten klingen. Für Kinos bedeutet die Entwicklung, dass sie ihre Technik umrüsten müssen, was zahlreiche Betreiber auch bereits getan haben. Außerdem kosten die Tickets für Kinogänger dann meist mehr. Quelle: dpa
Avatar - Aufbruch nach PandoraDer Film vermischt real gedrehte und computeranimierte Szenen und brachte vor allem 3D wieder mit großem Erfolg in die Kinos. Große Teile des Films wurden in einem virtuellen Studio mit neu entwickelten digitalen 3D-Kameras gedreht. An der Technik dazu hatte Regisseur James Cameron über sieben Jahre hinweg mit seinem Partner Vince Pace von Pace Technologies gearbeitet. Am Ende kam das weltweit bisher technisch ausgereifteste stereoskopische Kamerasystem heraus. Diese ermöglichte die real gedrehten Szenen direkt dreidimensional zu filmen. Quelle: AP
Der Herr der RingeIn seiner Herr der Ringe-Trilogie hat Regisseur Peter Jackson sich so ziemlich jeder bis dahin vorhandenen Technik bedient. Besonders weiter entwickelt wurde jedoch bei der Umsetzung der Figur Gollum die Technik des Motion Capture. Dabei schlüpfte Schauspieler Andy Serkis in einen blauen Ganzkörperanzug, der mir diversen Sensoren versehen war. Dieser zeichnet jede seiner Bewegungen auf. In separaten Aufnahmen wurde so auch die Mimik des Schauspielers festgehalten. Dadurch entsteht eine Art digitales Skelett, das dann wiederum mit einer virtuellen Figur verknüpft wurde. Filmkritiker lobten, dass nie zuvor eine digitale Figur so real auf der Leinwand gewirkt habe. Quelle: dpa
Matrix1999 erregte der amerikanische Science-Fiction-Film Matrix Aufmerksamkeit. Der Film zeigte aufwändig gestaltete Kung-Fu-Kampfszenen, die in Verbindung mit digitalen Bildverarbeitungstechniken ganz neu präsentiert wurden. Dabei schien sich die Kamera um die Kämpfer herumzubewegen, die in der Luft schwebend scheinbar innehielten. Dieser sogenannte Bullet-Time-Effekt nicht durch eine Kamera-Fahrt erzeugt, sondern durch das Zusammenführen der Bilder mehrerer Kameras. Quelle: dpa
Toy StoryWas Schneewittchen und die sieben Zwerge für den Trickfilm war, war Toy Story für den Animationsfilm. 1996 kam der erste Langfilm dieser Art, produziert von Pixar Animation Studios, in die deutschen Kinos. Er entstand komplett am PC. Quelle: dpa
Jurassic Park1993 setzte Jurassic Park neue Maßstäbe im Bereich der Spezialeffekte. Kaum zu unterscheiden waren hier auf der großen Leinwand die computergenerierten von den animierten Dinosauriern. Als Basis für diese Technik wurde ein SGI-Rechner mit dem Betriebssystem Irix verwendet. 18 Millionen US-Dollar flossen alleine in die am PC erstellten Szenen. Quelle: dpa
2001: Odyssee im Weltraum1968 wurde der Weg für die Frontprojektionen geebnet. Für die Afrikaszenen in 2001: Odyssee im Weltraum wurden Dias einer afrikanischen Landschaft über einen halbtransparenten Spiegel auf eine reflektierende Leinwand gespielt. Diese Technik sorgte für deutlich realistischere Hintergründe als es die damalige Bluescreen-Technik vermochte. Außerdem kamen in diesem Film erstmals große und extrem detaillierte Modelle zum Einsatz. Gefilmt wurden diese mit einem primitiven Vorläufer der Motion-Control-Technik. Diese sorgt dafür, dass die Bewegungen der Kamera und die Bewegungen der Objekte, die gefilmt werden, durch Copmutertechnik exakt wiederholt werden können. So können einzelne Sequenzen bei Nachbearbeitungen besser zusammengeführt werden. Quelle: dpa
Ben HurWilliam Wylers Ben Hur-Verfilmung von 1959 war der erste Film, in dem intensiv mit der Blue-Screen-Technik gearbeitet wurde. Dafür ging einer der elf gewonnenen Oscar in die Abteilung Beste visuelle Effekte. Bei der Blue- oder auch Green-Screen-Technik agieren die Schauspieler vor einer blauen oder grünen Wand. Der Hintergrund wird später digital in das Bild hinein kopiert. Auch dieses Verfahren wird heute noch regelmäßig bei Filmproduktionen angewendet. 2004 kreierte Regisseur Kerry Conran mit Sky Captain and the World of Tomorrow einen Film, der komplett mit diesem Verfahren gedreht wurde. Quelle: dpa
VertigoDer Regisseur Alfred Hitchcock hat mit seinem Werk Vertigo 1958 Filmgeschichte geschrieben, Erstmalig setzte er den später sogenannten Vertigo-Effekt ein. Er setzte das Schwindelgefühl optisch um, in dem er die Kamera auf das Objekt zufahren ließ, während gleichzeitig rückwärts gezoomt wird - bis zum Weitwinkel und ohne dass sich der Bildausschnitt ändert. Dadurch scheinen sich der Hintergrund und weiter weg liegende Objekte vom Zuschauer zu entfernen, während alles was nah an der Kamera ist, gleich bleibt. Diese Technik wurde häufig kopiert - unter anderem von Steven Spielberg in “Der weiße Hai” (1975). Quelle: dpa
Schneewittchen und die sieben ZwergeDass das Märchen von Schneewittchen und die sieben Zwerge heute noch so berühmt ist, ist nicht nur ein Verdienst der Gebrüder Grimm. Schneewittchen und die sieben Zwerge erschien bereits 1937 im Kino und war der erste Zeichentrickfilm in Spielfilmlänge überhaupt. Entsprechend neu waren die Herausforderungen für die Abteilung Spezialeffekte. Da in einem Zeichentrickfilm alles, was sich bewegt, aber keine Figur ist, als Spezialeffekt anzusehen ist, hatten die Mitarbeiter eine Menge zu tun. Rauch, Wasser, Wolken, Staub und ähnliches mussten bearbeitet werden. Jede Kamerabewegung, jeder -winkel, jede Platzierung der Beleuchtung und jeder Handlungsschnipsel wurde von den Layoutern, Chefzeichnern, dem Storyteam und Disney persönlich ausdiskutiert. Gleichzeitig galt der Film als der Durchbruch für den Farbfilm. Quelle: rtr
King Kong und die weiße FrauDas Original von 1933 läutete die Ära der Spezialeffekte ein. Vor allem die Stop-Motion-Effekte von Willis O’Brian kamen zum Einsatz. Bei der Stop-Motion-Technik werden einzelne Objekte animiert, indem sie für jedes einzelne Bild des Filmes immer nur minimal verändert werden. Diese Technik war schon Ende des 19. Jahrhunderts bekannt und erfuhr mit den ersten Zeichen- und Puppentrickfilmen einen Aufschwung. Der Cartoon-Zeichner O’Brian hat diese Technik perfektioniert. Quelle: dpa
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