Strategie Die Macht der Daten schlägt in allen Branchen durch

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Dauerhaftes Experiment

Günstige Smartphones und schrille Gadgets
Oral-B Smart Series Neben Smartphones, Tablets und vernetzen Autos sticht auf dem Mobile World Congress 2014 ein Produkt besonders heraus. Es ist eine Zahnbürste. Oral-B stellt dort eine interaktive elektrische Zahnbürste vor. Die interaktive elektrische Zahnbürste nutzt Bluetooth 4.0-Technologie für die Verbindung mit der Oral-B App. Beim Zähneputzen bietet sie Pflegeanleitung in Echtzeit und speichert die Putzvorgänge, die als Diagramme für den Nutzer oder für den Zahnarzt angezeigt werden können. Damit ermöglicht sie eine intelligentere und individuellere Zahnpflegeroutine. Mit dieser Innovation lässt sich die individuelle Zahnpflege und damit letztlich das Ergebnis der Zahnarztbesuche kontrollieren. Quelle: Presse
Nokia X Das neue Gerät des finnischen Unternehmen soll die Lücke zwischen Lumia und Asha füllen: Alle drei Android-Smartphones kosten nur um die 100 Euro, das neue Gerät sogar nur 89 Euro. Es verfügt über einen fünf Zoll Bildschirm, wie auch eine Megapixel-Kamera mit fünf Megapixeln - ein Homescreen lässt sich personalisieren. Quelle: REUTERS
Samsung - Gear 2 NeoDiese Uhr informiert über eingegangene E-Mails und Kurznachrichten und ist mit Sensoren für Fitness-Funktionen versehen. Der Chip wurde zu einer Version mit zwei Rechenkernen und 1 Gigahertz Taktfrequenz aufgerüstet, die Speicherkapazität liegt bei 4 Gigabyte. Vorgestellt in Barcelona. Quelle: AP
Samsung Gear 2 und Gear FitEbenfalls neu im Samsung-Sortiment ist die Datenuhr Gear 2 und vor allem das Fitnessarmband Gear Fit. Das Gear Fit verfügt über einen gebogenen Display, so dass sich das Gadget gut an den Arm anschmiegt. Außerdem ist ein Schrittzähler, ein Pulsmesser und die Möglichkeit Musik und Nachrichten abzurufen integriert. Der Gesundheits-Tracker soll sich mit 20 unterschiedlichen Samsung-Smartphones kombinierbar sein. Quelle: AP
Huawei - MediaPad X1Das Gerät hat wie ein kleines Tablet einen Bildschirm mit 7-Zoll-Diagonale, man kann es aber auch wie ein Telefon nutzen. Es ist zugleich deutlich kompakter als andere Tablets mit ähnlicher Bildschirmgröße. Das Display nimmt 80 Prozent der Oberfläche ein, wie Huawei-Manager Richard Yu am Sonntag beim Mobile World Congress in Barcelona betonte - ein gleichzeitig dünnes und leistungsstarkes Gerät. Quelle: REUTERS
Firefox OSMozilla weitet seinen Vorstoß auf den Handymarkt mit dem mobilen Betriebssystem Firefox OS aus. Am Sonntag stellte die Stiftung auf dem Mobile World Congress in Barcelona gemeinsam mit Handyherstellern mehrere neue Geräte mit dem Firefox-Betriebssystem vor. Darunter ist auch zum ersten Mal ein Tablet. Gemeinsam mit der Deutschen Telekom arbeitet Mozilla an neuen Funktionen zum besseren Schutz der Privatsphäre der Handynutzer. Quelle: AP
TalkBand B1 Der chinesische Konzern Huawai stellte eine andere ungewöhnliche Kombination vor: Ein Headset, das sich zu einem Fitness-Armband umfunktionieren lässt. Das „TalkBand“ soll für 99 Euro auf den Markt kommen. Quelle: REUTERS

„Den Elefanten portionieren“ nennt Roman Friedrich von der Unternehmensberatung Booz & Co. diese Mammutaufgabe für das Management. „Viele Unternehmen befinden sich derzeit im dauerhaften Experimentiermodus.“

Die Herausforderung: Ermöglicht durch eine Flut an Daten und billiger Rechnerleistung, gilt es, intelligent vernetzte Produkte und Dienstleistungen anzubieten – darunter auch solche, die absehbar vom physischen zum virtuellen Produkt werden, wie Kreditkarten oder Schlüssel. Produkte, die Kunden heute erwarten – jederzeit bequem abrufbar und individuell auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten.

Oft sind es junge Unternehmen, die mit ihren Digitalstrategien ganze Branchen in Aufruhr versetzen – wie das Hamburger Startup MyTaxi oder der Limousinenservice Uber, die an der Dominanz etablierter Taxi-Unternehmen rütteln.

Zunehmend lässt die Macht der Daten auch Unternehmen aus bisher fremden Branchen wahlweise zu Kooperationspartnern oder Konkurrenten werden: Durch die Übernahme des Startups Nest steigt Datensammler Google ins Geschäft mit dem digital vernetzten Heim ein, greift damit etablierte Energieversorger wie RWE an, der über eine App fürs digitale Auslesen und Steuern des privaten Energiebedarfs selbst den Anschluss ans digitale Zeitalter sucht. Ungemütlich dürfte es auch für Banken werden, wenn IT-Konzerne wie Apple ihre Millionen Kreditkartendaten für disruptive Geschäftsmodelle nutzen. Nicht zuletzt wird der zu erwartende flächendeckende Einsatz von 3-D-Druckern traditionelle Distributionsketten sowohl zwischen Geschäftskunden wie zum privaten Verbraucher auf den Kopf stellen.

Globale Entwicklungen, die viele Dickschiffe der deutschen Industrie zum Handeln zwingen: Die Supermarktkette Rewe etwa hat mit dem Online-Verkauf frischer Lebensmittel begonnen, Miele plant, über die digitale Kontrolle des Waschmitteltanks seiner Waschmaschinen ins Geschäft mit Flüssigwaschmitteln einzusteigen. Und die Deutsche Telekom hat in Kooperation mit Allianz und HDI eine Tochtergesellschaft gegründet, über die sie SureNow betreibt – eine Online-Plattform für kurzfristig per Smartphone abschließbare Policen für spontanen Kurzzeitschutz gegen Skibruch, Diebstahl oder Unfälle.„Unternehmen müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort, ob allein oder mit Kooperationspartnern, die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg annehmen und nutzen“, sagt Alexander Rossmann, Professor für digitale Ökonomie an der Hochschule Reutlingen. „Dafür müssen sie sich gegenüber dem Kunden und intern völlig neu organisieren – diese Entwicklung ist nicht mehr zurückzudrehen.“

Grund genug für die WirtschaftsWoche, diese Umwälzungen genau unter die Lupe zu nehmen, Deutschlands digitale Champions ausfindig zu machen und den ersten Digital Transformation Award (DTA) auszuloben.

„Wir befinden uns mitten in einer neuen Stufe der industriellen Revolution“, sagt T-Systems-Vorstandschef Reinhard Clemens, der derzeit fast täglich mit CEOs deutscher Unternehmen über Herausforderungen des digitalen Zeitalters diskutiert und an zahlreichen Digitalprojekten beteiligt ist. „Die Digitalisierung wirft alte Distributionsketten über den Haufen, verändert bestehende Geschäftsmodelle fundamental.“

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