Top Ten der deutschen Passwörter hallo

Das Hasso-Plattner-Institut hat die beliebtesten deutschsprachigen Passwörter ausgewertet. Und es bleiben Fragen über Fragen, die das Institut der Fantasie der Interpreten dieses Rankings überlässt.

  • Teilen per:
  • Teilen per:
Von diesen Passwörtern sollten Sie die Finger lassen
Schwache Passwörter Quelle: dpa
Hacker lieben schwache Passwörter Quelle: dpa
Platz 10: hallo123Im vergangenen Jahr stand auf Platz 10 noch das Passwort "ficken" – das zehntplatzierte Passwort dieses Jahr ist deutlich jugendfreier und lautet "hallo123". Quelle: dpa
Platz 9: 111111Leicht zu merken und ebenso leicht zu hacken: "111111". Quelle: dpa
Platz 8: 1234567Bis sieben kann jedes Kindergartenkind zählen - vielleicht ist deshalb diese einfache Zahlenfolge eines der beliebtesten Passwörter der Deutschen. Quelle: dapd
Platz 7: passwortEin Passwort, das man zumindest nicht vergisst, lautet "passwort" und erfreut sich großer Beliebtheit. Quelle: dpa
Platz 6: hallo Ahoi, bonjour, Ciao, Grüß Gott, Guten Tag – es gibt viele Grußformeln, die in Deutschland geläufig sind. Als Passwort eignet sich wahrscheinlich jede davon eher als "hallo" – allerdings sind sie allesamt keine empfehlenswerten Passwörter. Quelle: dpa

„hallo“

Das ist kein langweiliger Einstieg in einen Text, sondern das beliebteste deutschsprachige Passwort hiesiger Computernutzer. Hallo.

Das Hasso-Plattner-Institut (HPI) in Potsdam hat im Rahmen einer Studie zur Mehrfachnutzung von Passwörtern eine Hitliste aus einer Milliarde Nutzerkontern destilliert.

„passwort“

Das ist kein Fehler im Texterfassungssystem, sondern Rang 2 der beliebtesten Passworte. 31 Datenlecks hat das HPI ausgewertet. Und es bleiben Fragen über Fragen, die das Institut der Fantasie der Interpreten dieses Rankings überlässt.

Da wäre zum Beispiel die Frage, welche Datenlecks genau das HPI da eigentlich untersucht hat. Es müssen Passwörter aus der Zeit Gutenbergs gewesen sein, denn welches Kundenaccount, welches Portal begnügt sich heute noch mit fünf Buchstaben? Alle klein. Kein Sonderzeichen. Keine Zahl. Kein Unterstrich. Keines der letzten vier Monate. Keines, das Ahnen des Users 1996 bei AOL eintippten? Es sind die beliebtesten Passwörter, die aus rund 30 Millionen Nutzerkonten ermittelt werden, die als .de-Domain registriert sind. Da hat wohl keiner Lust auf Sonderzeichen-Firlefanz.

„hallo123“

Plattners Literaturkritiker müssen sicher auch nicht lange rätseln, welche poetischen Kräfte in den Nutzern wirkten, die die Mindestanforderung „Buchstaben UND Ziffern“  mit der numerischen Steigerung 123 versahen. Es ist leichter zu merken als der Text von „Alle meine Entlein.

Das sind die zehn größten Datenschutzsünden
Jemand anderem die EC-Karten-Pin verraten, immer das selbe, einfallslose Passwort verwenden, das umstrittene Teilen von Kinderfotos über Facebook: Eine Forsa-Umfrage hat ermittelt, wie häufig welche Fahrlässigkeiten beim Datenschutz vorkommen. Dabei geben 27 Prozent an, ganz ohne Sünde zu sein. Die größte Gruppe stellen hier mit 43 Prozent die über 60-Jährigen – mit sinkendem Alter nimmt die Prozentzahl der Sündenlosen ab. Bei den 45- bis 59-Jährigen sind es noch 28 Prozent, dann folgen die 30- bis 44-Jährigen (18 Prozent ) und von den 18- bis 29-Jährigen sind nur zehn Prozent ohne Sünde. Die Frauen (30 Prozent ) stehen besser da als die Männer (24 Prozent ). Doch wo wird am meisten gesündigt?Quelle: Forsa-Studie „Die größten Sünden 2015 – Teil 5: Datensicherheit“ im Auftrag der Gothaer Quelle: dpa
Aus Versehen auf die Mail von zwielichtigen Absendern, die auf krumme Geschäfte hoffen, geantwortet – das ist doch jedem schon einmal passiert, oder? Ein Prozent der Befragten haben auf eine Spam-Mail geantwortet – vor allem machen das Männer im Alter von 45 bis 59 Jahren oder über 60 Jahre. Quelle: dpa
Die Seite sieht aus wie mit Paint gemalt und liest sich wie frisch von Google übersetzt, aber dafür kostet der Flug nach New York und zurück auf auch nur 200 Euro. Gut, vielleicht ein leicht überzogenes Beispiel. Dennoch: Drei Prozent der Befragten haben sich schon einmal durch günstige Preise dazu hinreißen lassen, einen Flug auf einem unbekannten Portal zu buchen. Vor allem bei den Unter-30-Jährigen sind derartige Seiten beliebt (acht Prozent ). Quelle: dpa
Vertrauen Sie keinen E-Mail-Anhängen von unbekannten Absendern. Denn öffnen Sie auch nur einen falschen Anhang, kann ihr Computer schon infiziert sein. Insgesamt fünf Prozent haben bereits diesen Fehler gemacht. „Dateianhang nicht öffnen“ lautet hier die Devise. Quelle: dpa/dpaweb
Auffällig ist, dass vor allem junge Menschen zwischen 18 und 29 Jahren besonders fahrlässig mit Daten umgehen. Den Pin-Code, für das Smartphone zum Beispiel, verraten 13 Prozent anderen Menschen (gesamt: sechs Prozent). Quelle: dpa
Wenn man keine Anti-Virus-Software verwendet oder diese nicht regelmäßig aktualisiert, ist das System ungeschützt vor Hackern. Auch weil es oft zu schnell gehen soll: Zwölf Prozent der Jüngeren (18 bis 29 Jahre) haben schon einmal den Virenscan abgebrochen, weil er zum Beispiel ihren Computer verlangsamte (gesamt: sieben Prozent). Quelle: dpa
Wenn Eltern unbekümmert Bilder ihrer Kinder in sozialen Netzwerken posten, kann das gefährlich werden. Zehn Prozent der Befragten scheinen sich dieser Gefahr nicht bewusst zu sein. Quelle: dpa

„schalke04“

Dies ist kein Hack fanatischer Fußballnerds in diesen Text, es ist – tatsächlich – Rang vier. Vor BVB09, FCB-Miasanmia, HOPPsHOffenheim, #nurderHSV oder #bökelbergrulez, die es – so überhaupt verwendet – nicht in die Top Ten schafften. Selbst „arschloch“ auf Platz 7 ist offensichtlich beliebter bei einer großen Zahl von Passwort-Vergebern als einer dieser Vereine. Warum ausgerechnet auf Schalke in Gelsenkirchen die Liebe zum Verein größer ist als die Sehnsucht nach Sicherheit durch ein cleveres Passwort wie „schalke05sportstudio“ – diese Erklärung bleibt das HPI schuldig.

Fanbeauftragte aller Bundesligaclubs haben hier zweifelsfrei Potential, die Liebe der Fans weiter zu vertiefen, in dem sie zur Verwendung des Vereinsnamens als Passwort aufrufen. Leidenschaft und Sicherheit sind möglich mit „Werder Br0men“, „VflVolksBurg“, „Ingoldorf“, „RoterBulleMateschitz“ oder „Hannover-Abgestiegen“

„passwort1“

Dies ist kein mit Tippfehler versehener Ausrutscher sondern Zeugnis eines überzeugten Minimalismus vieler Anwender. (Nach einer Niederlage sicher auf Tabellenplatz 5 hinter Schalke04 gerutscht) Ja, die nervigen Verweigerungen der Maschinen, die wohlgeformte Worte allein nicht tolerieren, der Langeweile des eigenen Namens mit Postleitzahl als Passwort zu zitieren, straft der Minimalist mit der hingerotzten 1 hinter #2 des Passwortrankings. Es spricht zum Administrator und Hacker, der sich auf seinem Gamerstuhl sicher scheckig lacht: „Ja, ich beuge mich deinem Buchstaben-Ziffern-Diktat, aber nicht mehr als ich muss.“

"schatz" und "qwertz"

„qwertz“

Mausgerutscht! Nein – wie ein Pianist, der Arpeggien die Tastatur entlang perlen lässt, trommelt der vermeintlich clevere Nutzer die Buchstabenfolge mit dem kleinen Finger beginnend von links nach rechts hinunter bis zum r, um die Buchstaben aus der obersten Reihe der Tastatur einzugeben. Danach noch neckisch das T und das Z hineingehämmert, fertig ist das Fort Knox des Internetzugangs. Welche Faulheit oder Vergesslichkeit der Menschen es sein kann, die weder üpoiuz  noch äölkjh oder asdfgh oder yxcvbn wählt – unklar. Diese Information werden die Nutzer mit in ihr Datengrab nehmen.

„arschloch“

Niemand will Leser beschimpfen. Rang 7, wie oben erwähnt. Damit schlägt die vulgäre Beschreibung des After „schatz“ exakt um einen Platz. Liegt es daran, dass mehr Menschen im überlasteten Straßenverkehr als in einer glücklichen Beziehung stecken? Promotionen von Soziologen sollten dies erörtern.

Merkregeln für sichere Passwörter

„schatz“

Die Liebe hat es schwer. Und es ist ausschließlich die wohlwollende Interpretation, die bei der Verwendung von „schatz“ von der sprachlichen Liebkosung aus der Gattung „hasi“, „engel“ oder „dickerchen“ ausgeht. Wäre damit Omas geerbtes Geschmeide, der 2-Unzen-Goldbarren unter den Socken – die materielle Lesart von „schatz“ eliminierte den letzten Funken an zwischenmenschlicher Wärme aus dem Top Ten der Sicherheit – wohl auch vor Gefühlen.

„hallo1“

Siehe passwort1. Gelebter Minimalismus.

„ficken“

Liebe machen, selbst das mit einem weichen S immerhin sanft auszusprechende „bumsen“ hätten es von Platz 10 verdrängen können, aber das käme der deutschen Seele wohl nicht nah genug. Es lässt sich lange rätseln, ob diejenigen, die dieses Passwort wählten, zu viel oder zu wenig davon haben.

Nun ist dies alles irritierend bis verstörend. Aber vielleicht nicht beunruhigend. Denn dies sind nur die deutschsprachigen Passwörter. Denn die Top 3 der Passwörter in Deutschland stellen aussagelos und ohne Ansatz zur Interpretation die Zahlenkolonnen. 123456, 123456789,12345.

Die dümmsten Passwörter der Welt
"Dadada"Nein, die Rede ist hier nicht von dem Neue-Deutsche-Welle-Song von Trio, sondern dem Passwort des Facebook-Gründers Mark Zuckerberg in Netzwerken wie Twitter, LinkedIn und Pinterest - zumindest wenn man den Hackern Glauben schenkt, die im Anfang Juni 2016 mehrere seiner Profile gehackt haben. Beim Foto-Dienst Pinterest gelang es den Hackern mithilfe des Passworts, das sie nach eigener Auskunft in den gestohlenen des Karriere-Netzwerks LinkedIn gefunden haben, den Profiltext für kurze Zeit durch den Text „gehackt vom OurMine Team“ zu ersetzen. Bei Twitter gab es eine verdächtige Aktivität auf Zuckerbergs Account mit dem Namen „@finkd“, in dem er seit Januar 2012 nichts mehr veröffentlicht hatte. Und bei Pinterest wurde das angebliche Passwort sogar öffentlich gemacht: "dadada". Damit wählte der Facebook-Entwickler scheinbar nicht nur ein ziemlich simples Passwort (übrigens nicht besser als "12345" oder "password"), sondern benutzte das Passwort gleich für mehrere Profile - ebenfalls absolute No-Gos, die aber immer wieder vorkommen, wie die folgenden Beispiele zeigen. Quelle: Screenshot
Simple Zahlen- oder BuchstabenfolgenSicherheitsforscher des Hasso-Plattner-Instituts (HPI) haben 2015 fast 35 Millionen geraubte Identitätsdaten aufgespürt. Wie die Potsdamer Sicherheitsforscher anhand der gesammelten Daten analysierten, stehen bei den Internetnutzern in aller Welt immer noch Zahlenreihen oder Zeichenfolgen auf der Tastatur (z.B. qwerty auf der amerikanischen Tastatur) an der Spitze der Beliebtheitsskala bei Passwörtern. Gern werden auch Vornamen oder andere simple Begriffe verwendet, etwa das Wort "password". "Unangefochten weltweit auf Platz 1 liegt leider nach wie vor die Zahlenreihe 123456, obwohl automatische Cracker solche simplen Passwörter als erstes und blitzschnell ermitteln", sagte HPI-Direktor Christoph Meinel. Dass Passwörter dieser Art überhaupt nicht sicher sind, ändert nichts an ihrer Beliebtheit: Schon 2014 wurden mehr als 3,3 Millionen Passwörter geknackt, auf dem ersten Platz landet auch da schon "123456". Auch wenn die Länge variiert wird, hilft das nicht: Auf dem dritten und vierten Platz finden sich "12345" und "12345678". "123456789" landet auf Rang sechs, gefolgt von "1234" auf Platz sieben. Auf Rang elf liegt "1234567". Nachfolgend ein Überblick der meistgeknackten Passwörter 2014: Quelle: dpa
Passwort: "Password"Wer sich für ganz schlau hält und einfach "password" als Zugangscode verwendet sei hiermit gewarnt: Die vermeintlich simple und sichere Lösung liegt auf Rang zwei der meistgeknackten Passwörter. Quelle: dpa
FantasiewörterSie denken sich, kein Mensch weiß was "qwerty" ist? Falsch gedacht. Die Buchstabenfolge, die auf einer amerikanischen Tastatur nebeneinander liegt, landet auf Platz fünf. Auf deutschen Tastaturen wäre es übrigens "qwertz". Quelle: REUTERS
Das sportliche PasswortSport-Fans müssen sich etwas besseres einfallen lassen, als nur den Namen ihrer Lieblingssportart: Auf Platz acht der meistgeknackten Passwörter landet "baseball". Quelle: AP
Mystische GestaltenAuch Drachen-Fans gibt es einfach zu viele. Das Passwort "dragon" ist jedenfalls alles andere als originell. Es findet sich auf Rang neun. Quelle: REUTERS
Sport, die zweiteAnhänger des Football sind auch nicht besser dran als Baseball-Freunde: Das Passwort "football" findet sich auf Rang zehn der gehackten Zugangsdaten. Quelle: AP
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%