TorBoox Illegales E-Book-Portal will Verleger zu Allianz zwingen

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Torboox ist nicht Kino.to

Den Betreiber von TorBoox zu enttarnen dürfte derweil schwieriger sein als bei Kino.to. Denn anders als auf Raubkopierseiten üblich gibt es bei TorBoox keine Werbung. Über sie könnte die GVU den Hintermännern leichter auf die Spur kommen. „Die Website ist außerdem im rechtsfreien Ausland gehostet, ein Knotenpunkt ist die Ukraine“, sagt GVU-Chef ­Matthias Leonardy und geißelt das Vorgehen von TorBoox als Mafiamethode und Schutzgeldmentalität.

Spiegelbest zweigt nach eigenen Angaben vom Umsatz nichts für sich persönlich ab, „um nicht die rote Linie zur Gewerbstätigkeit zu übertreten“. Dann drohen härtere Strafen. Auch kennten sich Mitarbeiter untereinander nicht. Die Betreiber von Kino.to seien extrem unvorsichtig gewesen, bei TorBoox sei man dagegen geradezu paranoid. Gleichzeitig prahlt Spiegelbest in seinem Blog mit 38.000 verfügbaren Buchtiteln, zwei Millionen monatlichen Downloads und schreckt selbst vor politischer Kritik nicht zurück: „Die Wähler der Politiker – selbst ihre Söhne und Töchter, ihre Sekretärinnen und Praktikanten – downloaden massenhaft. Ich spreche von der Wirklichkeit, die den Gesetzen enteilt ist und fordere im Wesen eine Reform.

Die GVU sieht darin eine ausgeprägte „Geltungsbedürftigkeit“, die den Betreiber irgendwann einen Fehler machen lasse. „Die Szene ist zudem kleiner als man denkt“, sagt Leonardy. Am Ende müsse nur irgendein Kooperationspartner plaudern, und schon gebe es eine Spur.

Börsenvereins-Geschäftsführer Skipis hofft unterdessen auf die Konkurrenzfähigkeit der legalen Angebote. Umfragen haben laut Börsenverein ergeben, dass 76 Prozent der deutschen E-Book-Leser mit den aktuellen legalen Produkten zufrieden sind.

Bücher, Musik oder Filme als E-Book oder MP3-Datei lassen sich bisher kaum legal weitergeben oder verschenken. Nun aber starten erste Anbieter den digitalen Zweitmarkt.
von Oliver Voß
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