Umfrage So nutzen Dax-Konzerne die Cloud

Cloud Computing verspricht günstigere und flexiblere IT. Eine Umfrage von Handelsblatt Online unter Dax-Konzernen zeigt: In die Public Cloud traut sich kaum einer. Eine Übersicht.

AdidasAdidas setzt nach eigenen Angaben zunehmend auf Cloud Computing und dabei verstärkt auf Software as a Service (SaaS) ein - also Anwendungen, die nicht lokal installiert sind, sondern über das Netzwerk ausgeführt werden. Die Rechenkraft kommt aber immer noch aus der eigenen IT-Abteilung: "Cloud-Infrastruktur-Dienste nutzen wir eher wenig - hier sehe ich für kleinere Firmen mehr Potential", so Jan Brecht, CIO der Adidas-Gruppe. Dabei setzt Adidas nicht auf einen bestimmten SaaS-Anbieter, sondern lässt sie in Ausschreibungen gegen traditionelle Formen der Applikationsbereitstellung antreten. "Zunehmend gewinnen die SaaS-Anbieter nicht nur in Randgebieten wie Mobiltelefonabrechnung, Tankkartenabrechnung und Reisekostenabrechnung, sondern auch in Kernprozessen wie Logistik-Portal und Fracht-Management", so der Chief Information Officer. Quelle: dpa
Allianz meidet die externe CloudAls Versicherer ist Allianz bei ihrer IT besonders vorsichtig. Trotz unbestrittener Vorteile setzt der Technik-Chef der Allianz-Gruppe, Ralf Schneider, in sensiblen Bereichen nicht auf externe Dienstleister. "Cloud Services an den richtigen Stellen bringen Effizienzsteigerungen und Kosteneinsparungen mit sich. Das ist unbestritten. Aber als Versicherer geben wir die Hoheit über unsere Kundendaten nicht aus der Hand. Datensicherheit und Datenschutz haben oberste Priorität", so Schneider. Daten und Anwendungen blieben in der eigenen Verantwortung und unter eigener Kontrolle. Quelle: dpa
Interner Dienstleister baut an Privater CloudIntern setzt die Allianz-Gruppe allerdings auf Cloud-Technologien. Dafür ist der interne Dienstleister AMOS IT zuständig. Weltweit verlagert das Unternehmen derzeit die IT-Infrastruktur in zentral gesteuerte Rechenzentren der AMOS. "In einem nächsten Schritt sollen auch die Applikationen, die auf den Rechnern laufen, von der AMOS IT betrieben werden", so die Sprecherin. Cloud-Services würden erheblich zu Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerungen beitragen. Quelle: dpa
Thyssen-Krupp: Viele Wegen führen zur CloudBei Thyssen-Krupp verfolgen die Unterabteilungen des Unternehmens jeweils eigene Strategien. "Derzeit gibt es im Thyssen-Krupp-Konzern viele dezentrale IT-Versorger. Eine Harmonisierung ist im Gange - jedoch nicht notwendigerweise verbunden mit physischer Zentralisierung", so ein Unternehmenssprecher. Im Konzern gäbe es einzelne Ansätze wie etwa cloud-basierte E-Mai-Farmen (seit etwa fünf Jahren im Einsatz) und ein bereits seit zehn Jahren cloud-basiertes Intranet. Public-Cloud-Ansätze würden nicht verfolgt. Vom Konzept ist auch Thyssen-Krupp überzeugt: "Clouds reduzieren nachweislich Kosten". Quelle: dapd
CommerzbankBei der Commerzbank wird die IT derzeit durch die Integration der Dresdner Bank umgebaut. Das Thema Cloud Computing rückt dadurch in den Hintergrund. "Wir prüfen regelmäßig die Entwicklungen am Markt und sind grundsätzlich offen für neue Lösungen", so eine Sprecherin.   Quelle: dpa
Munich ReFür die im Dax vertrene Munich Re hat die Ergo-Versicherungsgruppe die Fragen stellvertretend beantwortet. Aus Sicht der Ergo können die auf dem Markt verfügbaren Public-Cloud-Lösugen die besonderen Sicherheitsaufklagen, die Versicherer an den Schutz ihrer Kundendaten stellen, derzeit noch nicht erfüllen. "So sind die Fragen, wo und wie die Daten zu einem bestimmten Zeitpunkt gespeichert sind, ungeklärt", sagte ein Sprecher. Intern nutzt die Ergo nach eigenen Angaben aber bereits "Cloud-ähnliche Prinzipien zur Betriebsoptimierung". "In Bereichen, in denen keine besonderen Datensicherheitsniveaus notwendig sind, setzen wir heute schon auf extern gehostete öffentliche Cloud-Lösungen", so der Sprecher. Beispiele seien die Ideenforen von Itergo, die Vertriebe oder die neue Ergeo-Kundenwerkstatt Quelle: dpa
BASFDie Chemieriese setzt nach eigenen Angaben seit einigen Jahren auf Private-Cloud-Technologien, ein hybrides Cloud-Modell ist in Planung. "Mit der Private Cloud haben wir gute Erfahrungen gemacht", so ein Mirarbeiter des internen IT-Dienstleisters BASF IT Services. Die Private Cloud werde durch BAST IT Services bereitgestellt, für die hybride Cloud sei der Anbieter noch offen. "Für die Zukunft planen wir eine verstärkte Nutzung und werden insbesondere unsere PaaS-Leistungen (Platform as a Service) weiter ausbauen", so der IT-Mitarbeiter. Die Versprechen der Cloud-Techonologie habe sich voll erfüllt, insbesondere was die Bereitstellungszeit neuer Systeme angeht. "Diese hat sich von mehreren Wochen auf wenige Stunden verkürzt". Quelle: dpa
Daimler sieht Cloud als interessante OptionDer Autobauer Daimler setzt laut CIO Michael Gorriz bislang noch keine Public-Cloud-Services ein. "Sofern die Voraussetzungen in den Dimensionen Sicherheit und rechtliche Rahmenbedingungen gegeben sind, ist Daimler für Cloud Computing durchaus offen", so Gorriz. "Als konkrete Anwendungsfälle untersuchen wir zum Bespiel Dienste im Zusammenhang mit Applikationen unseres Internetauftritts." Die zukünftige Arbeitsplatzinfrastruktur werde außerdem auf Basis einer sogenannten Private Cloud bereitgestellt. Quelle: Xinhua
EonBeim Düsseldorfer Energieversorger Eon kommen Cloud-Technologien bislang überhaupt nicht zum Einsatz. "Es ist aus unserer Sicht auch noch zu früh, um über einen konkreten Zeitpunkt der Einführung zu sprechen", so ein Sprecher des Unternehmens im Gespräch mit Handelsblatt Online. Quelle: dpa
Deutsche BörseAuch bei der Deutschen Börse kommt bisher überwiegend traditionelle IT zum Einsatz. Aufgrund der außergewöhnlich hohen Anforderungen an Geschwindigkeit und Daten-Durchsatz sei die Nutzung von Cloud Computing in diesem Bereich nicht sinnvoll. Für den Einsatz in nachgelagerte Bereiche - wie Clearing- und Settlement - würden allerdings Technologien wie Virtualisierung genutzt, die einen Teilaspekt des Cloud Computings darstellten. "In den kommenden Jahren ist davon auszugehen, dass die partielle Nutzung von Cloud Computing weiter zunimmt", so ein Unternehmenssprecher. Quelle: dapd
BeiersdorfAuch der im Dax notierte Nivea-Hersteller Beiersdorf aus Hamburg setzt auf Private-Cloud-Technologie: Der interne IT-Dienstleister, die hundertprozentige Tochter Beiersdorf Shared Services GmbH, betreibt nach Konzernangaben ein privates Cloud-Datacenter, in dem weltweit sämtliche IT-Ressourcen konzentriert werden. Die private Cloud stellt Software, Plattformen und Infrastruktur als Service bereit (SaaS, PaaS und IaaS). "Rund 70 Prozent der Anwendungen werden bereits innerhalb von Private Cloud Computing ausgeführt" so ein Konzernsprecher - und die Zahl steige kontinuierlich an. Beiersdorf setze maßgeblich aus Sicherheitsgründen ausschließlich auf die Private Cloud. "Virtualisierung begann im Jahr 2008 und die Erfahrungen waren durchweg positiv", so der Sprecher. Für die Zukunft will das Unternehmen auch die Möglichkeiten der Public Cloud ausloten, beispielsweise eine einheitliche Kommunikation über E-Mail oder andere Entwicklungs- und Testsysteme. Die Betriebskosten seien durch die Cloud-Technologien reduziert worden. "Zudem entfallen die Kosten für Anschaffung und Betrieb der nötigen Hard- und Software. Die Ressourcen sind dynamisch und immer auf dem neuesten technischen Stand." Quelle: dpa
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