Telefonieren im Urlaub, das war noch vor ein paar Jahren ein fröhliches Hantieren mit exotischem Kleingeld, Auslandsvorwahlen oder bunten Chipkarten, die man in der Telefonzelle in einen Schlitz stecken musste, um im Minutentakt horrende Gebühren zu bezahlen. Wie fern das alles heute klingt. Fast jeder hat sein Handy im Urlaub dabei. 96 Prozent der unter 30-Jährigen können sich gar einen Urlaub ohne Smartphone nicht vorstellen, wie gerade eine Umfrage von TNS-Emnid im Auftrag des Energiekonzerns Eon herausfand.
Und das mit gutem Grund - denn nicht allein zum Quasseln mit den Heimgebliebenen taugt das Smartphone. Es kann vielmehr zum kompletten Reiseplaner werden. Tausende Apps für Touristen stehen in den App-Stores bereit, vom Reiseführer bis zum Live-Dolmetscher.
Dank GPS-Ortung, Spracherkennung und künstlicher Intelligenz werden Handys und Smartwatches zu cleveren Reiseberatern, die uns weltweit zu den schönsten Orten führen und vor Fehltritten warnen. Die wichtigsten Trends im Überblick:
Künstliche Intelligenz plant den Urlaub
Vorbei die Zeiten, in den uns nur ein Reisebüro eine komplexe Fernreise organisieren konnte. Das jedenfalls versprechen die Anbieter neuer Dienste, die mit Künstlicher Intelligenz eine Art persönlichen Reiseplaner schaffen wollen. Mit dem soll man sich fast wie mit einem Menschen unterhalten können.
Viele der Dienste stammen zwar aus den USA und funktionieren bislang nur auf Englisch, sind aber trotzdem auch für Europäer einen Blick wert. Zum Beispiel Alexis: Die frisch gestartete App für Android-Telefone hört auf gesprochene Fragen und sucht im Internet nach passenden Antworten. Blitzschnell sollen sich so passende Flüge, Hotels oder Reiseguides vor Ort finden lassen. Auch auf spezielle Fragen, etwa “Wo ist der einsamste Strand auf Goa”, weiß Alexis eine Antwort.
Ähnlich clever ist der Chatbot Hipmunk für Facebook Messenger. Ihm kann der Nutzer per Textnachricht konkrete Fragen stellen, etwa: “Was sind die besten Tage für einen Flug von Seattle nach Honolulu für einen 5-Tages-Trip im August?” Prompt sucht die Software die preiswertesten Flüge aus. Auch die App Pana empfiehlt auf diese Weise Flüge, Hotels und Restaurants.
Startups wie Wayblaze - das auf IBMs Supercomputer Watson zugreift - arbeiten an künstlichen Reiseberatern, die sich die individuellen Vorlieben ihrer Nutzer merken sollen. Bald buchen Apps also vielleicht automatisch den Fensterplatz, das Zimmer mit Meerblick, den Rafting-Trip fürs Wochenende.
Wem nicht ganz so wichtig ist, wann er fliegt, dem hilft die App Hopper, besonders preiswerte Flugtickets zu finden. Der Dienst scannt angeblich “Milliarden” von Flugangeboten und zeigt im Kalender die Tage grün an, an denen die Flüge besonders günstig sind. Bis zu 40 Prozent Kosten können Urlauber damit angeblich sparen.