Viren-Warnung Angebliche Zalando-Bestellung enthält Trojaner

Im deutschsprachigen Raum sind derzeit Malware-E-Mails unterwegs, die es auf die Kunden des beliebten Online-Shops abgesehen haben.

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Diese Eigenmarken stecken hinter Zalando
Sie sind längst nicht mehr nur für Supermärkte und Discounter, sondern auch für Fashion-Händler wie den Berliner Kult-Shop Zalando das Salz in der Suppe: Eigenmarken. Der Vorteil im extrem wettbewerbsintensiven E-Commerce: Mit den eigenen Labels, die bei Zalando als Eigenmarke gar nicht zu erkennen sind, ist die Marge viel höher als bei externen Markenprodukten. Auch die Abhängigkeit von Markenherstellern lässt sich reduzieren. Der Berliner haben mindestens zwölf Eigenmarken in ihrem Portfolio. Ein Überblick. Quelle: Presse
ZignUnter dem Label Zign verkauft Zalando Schuhe und Accessoires; es ist das größte eigene Label im Unternehmen. Hergestellt beziehungsweise kreiert werden die Produkte – laut Zalando etwa 170 Styles pro Saison – von einem jungen Designer-Team unter dem Dach der Berliner zLabels GmbH, die zum Zalando-Imperium gehört. (Quelle: Screenshot Zalando.de) Quelle: Screenshot
mint&berryMit dem Label mint&berry zielt Zalando auf „selbstbewusste junge Frauen, die wissen wo es lang geht.“ Praktisch: Der Chef von zLabels ist gleichzeitig auch einer der Zalando-Geschäftsführer: Robert Gentz. (Quelle: Screenshot Zalando.de) Quelle: Screenshot
Pier OneAuch das etablierte Schuh-Label Pier One wird unter eigener Flagge für Zalando kreiert. Im Handel sind Eigenmarken nicht neu und schon länger ein Kernelement vieler Geschäftsmodelle. Der insolvente Versandriese Neckermann hatte unzählige davon, der Quelle-Versand war bekannt für seine Labels Privileg und Universum und auch die Elektronik-Riesen Media Markt und Saturn, die zum Metro-Konzern gehören, produzieren Fernseher und Blueray-Player unter der Marke PEAQ in Eigenregie. (Quelle: Screenshot Zalando.de) Quelle: Screenshot
StupsDer große Vorteil dieser Strategie ist, dass Zalando im Endeffekt an jedem eigenen Produkt, dass verkauft wird, mehr verdient, als wenn es ein Produkt der etablierten Markenanbieter ist. Eine ausgedachte Beispielrechnung: Bei einem Marken-Snowboot, der 100 Euro kostet und für 50 Euro eingekauft wird, beträgt die Marge 50 Euro. Wenn ein Anbieter wie Zalando nun ein ähnliches Produkt als Eigenmarke für 90 Euro verkauft und die Erstellungs- und Produktionskosten nur bei 15 Euro liegen, ist die Marge wesentlich höher und beträgt satte 75 Euro. Unter dem Label Stups kreiert Zalando Schuhe für Kinder und junge Teenager. (Quelle: Screenshot Zalando.de) Quelle: Screenshot
Mai Piu SenzaEin weiterer Vorteil, der sich Zalando durch die Eigenmarken bietet: Im Online-Store werden z.B. Schuhe von Mai Piu Senza als „das könnte Ihnen auch gefallen“ angeboten, wenn Kunden zum Beispiel nach Schuhen von Hugo Boss suchen. Unter dem italienisch klingenden Label Mai Piu Senza präsentiert Zalando „aufregende Silhouetten, hohe Absätze und gewagte Plateaus“. (Quelle: Screenshot Zalando.de) Quelle: Screenshot
TwintipBesonders clever: Für ihre eigenen Labels können die Zalando-Maketer Anzeigen im hauseigenen Zalando-Fashion-Magazin schalten und sie in einem hochwertigen Umfeld direkt vor der Nase ihrer Zielgruppe platzieren. Das Zalando-Label Twintip versammelt sportliche Bekleidung von Beachwear bis hin zu robusten Snowboardoutfits. (Quelle: Screenshot Zalando.de) Quelle: Screenshot

Vor einer aktuellen Welle gefährlicher E-Mails warnt derzeit die Forschungsgruppe des E-Mail-Sicherheits-Dienstleisters Eleven. Die Malware richtet sich gezielt gegen die Kunden des beliebten Online-Shops. Die E-Mails
haben Betreffzeilen wie „Ihre Bestellung finden Sie im Anhang. Zalando.de“ oder „Zalando.de - Ihre Bestellung vom 11.12.2013“ und geben vor, im Anhang Bestellbestätigungen des Online-Shops zu enthalten.

So sehen die E-Mails aus, die gerade in Umlauf sind. Zum Vergrößern des Bildes, bitte anklicken.Quelle: Eleven Quelle: Screenshot

Die E-Mails sind sehr kurz gefasst, verzichten auf Logos und andere gestalterische Elemente, enthalten aber eine Unterschrift mit der tatsächlichen Adresse des Unternehmens. Der Anhang ist als Bestellung.zip bezeichnet. Die Zip-Datei enthält die ausführbare Datei Zalando-Bestellung.exe, deren Öffnen den Trojaner W32/Trojan.TOPZ-6677 aktiviert.

Eleven rät Nutzern, solche E-Mails sofort zu löschen und in keinem Fall den Dateianhang anzuklicken. Wenn Nutzer nicht sicher sind, ob sich die E-Mail nicht vielleicht doch auf eine tatsächliche Bestellung bezieht, sollten sie den Kundenbereich der Website des Online-Shops aufsuchen oder den Anbieter direkt kontaktieren.

Die Malware-Kampagne ist ein weiteres Beispiel für die Zunahme länderspezifischer Spam- und Viren-Wellen, die oftmals im Zielland besonders populäre Marken als Köder einsetzen. Zalando zählt mit einem Umsatz von 1,15 Milliarden Euro zu den größten und vor allem am schnellsten wachsenden E-Commerce-Unternehmen in Deutschland. Auch die Technologieabteilung zählt mit etwa 300 Mitarbeitern nach Angaben von Zalando zu einer der größten in Europa.

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