Von Sonos bis Linn Wie kluge Boxen den großen Wohlklang schaffen

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Edel-Boxen für 12.000 Euro

Die digitale Bearbeitung ist jedoch keine vermeintlich preiswerte Softwarelösung, um einfache Lautsprecher aufzumotzen. Der schottische High-End-Hersteller Linn geht einen ähnlichen Weg wie Sonos. Seit einigen Wochen ist die Series 5 genannte Serie erhältlich - ab 12.200 Euro für das digitale Abspielgerät Akurate Exakt und die Aktiv-Lautsprecher 520, die gemeinsam musizieren und keine weiteren Verstärker erfordern.

Sie arbeitet mit der hauseigenen Software "Space Optimisation", die in allen Streamern des Herstellers serienmäßig enthalten ist und auch mit Lautsprechern anderer Hersteller funktionieren soll. Entweder der Händler oder der geduldige Kunde selbst orten dabei zunächst selber den akustisch perfekten Ort für die Lautsprecher. Danach werden in das Programm die Daten von Raumhöhe bis Parkett oder Auslegeware eingegeben.

Klang-Möbel: Die Series 5 Systeme von Linn lassen sich in ganz unterschiedliche Stoffe hüllen.

Eine Messung per App, wie bei Sonos, ist nicht vorgesehen. Laut Linn würde der Einsatz eines Mikrofons wiederum eigene Probleme mit sich bringen. Auf Basis der eingegebenen Daten korrigiert das System das Signal so, dass der Lautsprecher in diesem Raum optimal klingt.

Fast noch wichtiger für den häuslichen Frieden könnte sein, dass es damit möglich ist, die Lautsprecher dort zu platzieren, wo es für das Wohngefühl am besten ist und nicht mehr der Stereoeffekt erforderlich macht.

Kleider machen Lautsprecher

Die Software ermöglicht es auch, kaschierende Gewebe vor die Membranen zu spannen, die normalerweise den Klang beeinflussen würden. Von neutralen einfarbigen Hüllen über dicken Harris-Tweed bis zu festen Stoffen mit quirligen Mustern, reicht derzeit die Auswahl, in Zukunft sind auch persönlich gestaltete Hüllen geplant. Die Lautsprecher werden über den dazugehörigen Streamer entsprechend umprogrammiert und der Besitzer kann die waschbaren Bezüge tauschen.

Neben der Optik soll die Software in der Produktreihe mit dem Zusatz "Exakt" aber auch handfeste akustische Vorteile bieten. Da die Verstärker unmittelbar im Lautsprecher verbaut sind, kommt der Nutzer mit einem digitalen Wandler als Abspielgerät aus.

Die Musikdaten ruhen auf einem Server, der irgendwo in der Wohnung versteckt sein darf. Wird die Musiksammlung größer, reicht es, lediglich das Speichermedium auszutauschen, statt sich gleich einen neuen Musik-Server zulegen zu müssen.

Mit diesem Konzept verbindet sich auch echte Zukunftsmusik. Wenn die Bandbreite des Internets es eines Tages erlauben sollte, könnte das Signal theoretisch direkt vom Tonstudio ohne jeglichen Datenverlust an die Lautsprecher gesendet werden. Die Steuerung würde, wie jetzt schon, per Smartphone oder Tablet erfolgen.

Und das würde bedeuten: Eine Kiste weniger im Wohnzimmer, auf die nichts abgestellt werden darf - und mehr Platz für Blumen.

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