Das gelingt umso besser, je ungünstiger die Boxen platziert sind. Im ersten Test nämlich, bei dem zwei Lautsprecher weit gehend frei stehend aus den Raumecken das Arbeitszimmer des Redakteurs beschallten, verlief der Vorher-Nachher-Vergleich unspektakulär: Der ohnehin opulente Klang der Boxen klang nach dem digitalen Tuning keinen Deut besser als vorher schon. Und auch die Sonos-App kommentierte emotionslos, am Klang sei wenig zu verbessern gewesen.
Ganz anders das Ergebnis nach der Umplatzierung an bewusst ungünstige Standorte: Die eine Box mit den Treibern zur stoffbespannten Rückseite des Sofas gedreht, die andere zwischen zwei Regalen Richtung Wand positioniert, blieb von den zuvor noch gestochen klaren Höhen nichts mehr übrig, und auch die Mitten versickerten konturlos im Raum. Bis zum erneuten Ministranten-tauglichen Sound-Check. Denn danach klang das Boxenpaar - bei unverändert schlechterer Platzierung - plötzlich wieder annähernd so ausgewogen und akzentuiert, als stünde es an bester Stelle.
Update auch für alte Technik
579 Euro berechnet Sonos für eine der neuen Boxen. Das ist alles andere als ein Sonderangebot - und 120 Euro mehr als für die erste Generation der Play-5-Serie. Andererseits sind auch andere, volldigitale Lautsprecher häufig nicht viel günstiger. Zudem beschallt schon eine einzelne Box einen Wohnraum sehr ausgewogen - auch wenn echter Stereosound natürlich erst beim Einsatz von zwei der digital koppelbaren Soundsysteme erklingt.
Immerhin, es müssen nicht unbedingt zwei der neuen Play-5-Boxen sein. Der digitale Tuner Trueplay soll künftig auch die Klänge der ersten Play-5-Generation und auch die kleineren Sonos-Boxen Play 3 und Play 1 schärfen. Das erforderliche Update können die Besitzer älterer Sound-Systeme kostenlos installieren.
Was die Deutschen für Smart Entertainment Systeme ausgeben
Im Jahr 2014 wurden deutschlandweit 58,7 Millionen Euro mit Produkten für die vernetzte, intelligente Heimunterhaltung wie etwa Mehr-Raum-Soundsysteme umgesetzt.
Quelle: Digital Market Outlook/Statista
242016 sollen in Deutschlan124,7 Millionen Euro mit Produkten für die vernetzte, intelligente Heimunterhaltung umgesetzt werden. Ein Zuwachs von 112 Prozent gegenüber 2014.
Laut Hochrechnung sollen 2018 rund 288,72 Millionen Euro mit Produkten für die vernetzte, intelligente Heimunterhaltung umgesetzt werden, gut 130 Prozent mehr als 2016.
Die Prognose für 2020 sagt einen Umsatz von gut 442 Millionen Euro für Produkte zur vernetzten, intelligenten Heimunterhaltung in Deutschland voraus. Ein Zuwachs um 53 Prozent verglichen mit 2018.
Die digitale Bearbeitung der Signale beschränkt sich nicht auf die Boxen aus der kalifornischen Klang-Schmiede. Sie umfasst inzwischen die ganze Bandbreite an Lautsprechern. Das am weitesten verbreitete Segment sind dabei Kleinst-Boxen wie die Pill von Beats oder Boses Sound-Link. Mit Gehäusen, die kaum größer als eine Salatgurke oder ein Schuhkarton sind, produzieren sie einen Klang, der in den Ohren das nahezu gesamte Frequenzspektrum abzubilden scheint.
Kein Druck im Raum
Dabei ist Schall bewegte Luft, und tiefe Töne sind große Mengen bewegte Luft. In klassischen Lautsprechern wird tiefer Bass deshalb durch große Membranen oder sogenannte Transmissionslinien, erreicht, die den Bass durch eine Art Irrgarten im Gehäuse leiten, damit der an Volumen zunimmt. Und schon die Membranen sind oft größer als die ganzen Mini-Boxen. Wo doch ein Blick in ein Streichorchester genügt, um zu wissen: Je tiefer die Töne, desto größer der Resonanzkörper.
So wirkt es wie ein Wunder, dass es den Ingenieuren gelungen ist, den Nutzern ein Hörerlebnis zu suggerieren, das eigentlich nicht existiert. Spätestens bei lauter Rockmusik allerdings fällt jedem auf: Der typische Druck von Bassdrum, der körperlich spürbar ist, der Bass, der in den Magen fährt, der fehlt dann doch.
An einer anderen Stelle, läuft die Täuschung so perfekt, dass sie nicht aufzuspüren ist. Die Musikwiedergabe in Autos der neuesten Generation ist unter anderem deswegen der in vielen Wohnungen überlegen, weil die Ingenieure genau wissen, wie der Hörraum beschaffen ist. Konventionelle Lautsprecher hingegen müssen in unterschiedlichsten Umgebungen ihre Arbeit leisten.
Von der Größe des Raumes, über die Anzahl von Gardinen und Teppichen, Höhe der Decke, Beschaffenheit des Bodenbelags bis zur Zahl der Gardinen und Möbel - alles beeinflusst den Klang. Und für die richtige Positionierung vor dem Hörplatz, gibt es nur wenig Alternativen. Frühe Programme für die Verbesserung der Raumakustik arbeiteten damit, nach der Möblierung im Raum mit sogenannten Absorbern den Schall physisch zu beeinflussen.