Ich habe gerade eben mit einem guten Freund telefoniert. Der hat gar nicht mal so viel mehr Xing-Kontakte als ich, aber der ist Feuer und Flamme. Kein Wunder, den Glückspilz hat schließlich ein Headhunter über Xing entdeckt und hat ihm einen neuen Job besorgt. Und den Job findet mein Kumpel geil.
Und so nutzt er Xing als sein privates Kontakte-Verzeichnis und für Recherchezwecke (Motto: Wer kann was?). Wenn man ihn so hört, kriegt man Lust, sein Xing-Profil für ein letztes großes Aufbäumen richtig schön aufzupolieren und es endlich krachen zu lassen.
Nach dem Telefonat habe ich mir im Überschwang erstmal drei neue Kontakte gemacht bei Xing.
Aber schon fällt mir da der nächste Knackpunkt ein, den mein Kumpel gerade ansprach: "Also bei Xing habe ich ungefähr 200 Kontakte. Bei LinkedIn so 300."
LinkedIn. Das weltweite berufliche Netzwerk. Der gewaltige internationale Konkurrent - mit nach eigenen Angaben 400 Millionen Nutzern. Seit 2009 gibt es das Angebot auch auf Deutsch.
Es ist so frustrierend. Da hat man eine erfolgreiche Idee und wird dann irgendwann vom amerikanischen Konkurrenten überrollt. StudiVZ wurde seinerzeit von Facebook platt gemacht. Und es fühlt sich für mich persönlich irgendwie so an, als könnte das Hamburger Unternehmen Xing das nächste Opfer der Internet-Weltmacht Kalifornien sein.
Denn: Warum seine Kontakte auf zwei Plattformen verteilen, wenn es den universellen internationalen Anbieter gibt, bei dem man auch seine Geschäftspartner findet, die nicht aus der D-A-CH-Region kommen?
So erkennen Sie Fake-Profile bei LinkedIn und Co.
Die Fakes geben sich als selbstständige Headhunter oder als Recruiter von Firmen aus, die es nicht gibt.
Die Profilbilder zeigen in der Regel sehr hübsche, junge Frauen.
Oft stammen Texte und Bilder auch 1:1 aus anderen - echten - Profilen
Die Profile sind voller Keywords (IT-Recruitment, Talent Acquisition, Human Ressources), damit sie leichter gefunden werden. Die meisten Schlagwörter haben einen Bezug zu den Branchen Logistik, Öl- und Gas, also dem Energiesektor
Persönliche Informationen über Uni, Vereine, berufliche Stationen gibt es hingegen kaum.
Aber noch ist es nicht so weit. Noch machen Millionen von Menschen die Zweiteilung mit. LinkedIn hat sogar selber mal gesagt, sie verstünden dieses Phänomen auf dem deutschen Markt nicht.
Fragt sich nur, wie aktiv diese ganzen treuen Xing-Mitglieder sind.
Laut der Xing-E-Mail von vorgestern bin ich ein "Top XING Mitglied". Mit gerade mal 150 Kontakten und einem Aktivitätsgrad von null Prozent. Xing schreibt mir: "Herzlichen Glückwunsch! Sie gehören zu den Top Netzwerk-Profis. Weiter so!"
Weiter so? Na gut.