Die Kurznachrichtenanwendung Whatsapp ist schön einfach in der Handhabung, dafür aber auch unsicher. Wie leicht es ist, einen Account zu übernehmen, zeigt nun eine neue Webanwendung. Sascha Gehlich hat die Anwendung geschrieben, die sich die bereits bekannten Schwachstellen von Whatsapp zunutze macht. Bereits in der vergangenen Woche ist es Heise Security gelungen, mit einfachen Skripten Whatsapp-Zugänge zu übernehmen. Es genügen wenige Informationen eines Opfers, um sich beim Nachrichtendienst anzumelden.
Administratoren kennen Passwörter
Die Webanwendung braucht nichts weiter als die Telefonnummer des Opfers sowie entweder die IMEI oder einfach die Mac-Adresse des WLAN-Moduls. Letzteres ist ohne weiteres herauszufinden und betrifft iPhone-Nutzer. Die Mac-Adresse dient Whatsapp sozusagen als vorgegebenes und unveränderbares Passwort. Sie ist dabei einem recht großen Nutzerkreis grundsätzlich bekannt. Der Administrator eines WLANs kann in der Regel sehen, welche Geräte sich angemeldet haben. Diese werden über die Mac-Adresse identifiziert. Aber auch normale Nutzer mit der völlig legitimen Netzwerkanwendung Fing, die wir in unseren Werkzeugkasten aufgenommen haben, können plötzlich Passwörter einsammeln.
Vorgegebene Zugangsdaten
Die IMEI zu erlangen ist mitunter noch einfacher. Bei einigen Smartphones ist das Pseudopasswort praktischerweise auf der Rückseite aufgedruckt. Aber auch hier gibt es alternative Wege im System, um an dieses feste Passwort zu gelangen. Sowohl Mac-Adresse als auch IMEI sind weltweit eindeutig. Nur wenige Geräte erlauben eine Änderung dieser Daten. Warum die Whatsapp-Entwickler fest vorgegebene Informationen als Passwörter nutzen, ist bisher unbekannt.
Mit diesen Informationen kann sich nun jeder auf der Whatsapp-Webapp als andere Person ausgeben und beispielsweise verunglimpfende Nachrichten verschicken. Im Interview mit Gulli.com gibt Gehlich an, dass er mehrmals beim Schreiben der Webanwendung mit dem Kopf schütteln musste. Zu offensichtlich sind die Sicherheitslücken für ihn gewesen. Es ist prinzipiell sogar möglich, dass das Opfer gar nicht bemerkt, dass ein anderer Nachrichten verschickt.