Enthüllungen Menschliche Abgründe bei Microsoft

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Bill Gates (vorne links) Paul Allen (vorne rechts)

Kurz nachdem Miriam Lubow als Sekretärin bei uns angefangen hatte, fand sie ihren Chef eines montagmorgens am Boden liegend vor und kam kreischend aus dessen Büro gerannt. Völlig aufgelöst rief sie Büroleiter Steve Wood zu: „Schnell, ich brauche Hilfe! Bill liegt am Boden, und ich glaube, er ist bewusstlos!“ Steve sog ganz ruhig an seiner Pfeife und sagte: „Schon gut, er hat vermutlich wieder das ganze Wochenende durchgearbeitet. Machen Sie sich keine Sorgen, gehen Sie einfach wieder an Ihre Arbeit.“

Gates mutierte zum Sklaventreiber

Bill verlangte von seinen Mitarbeitern ebenso viel wie von sich selbst. Er mutierte zu einem Sklaventreiber, der sich an den Wochenenden sogar auf dem Firmenparkplatz herumtrieb, um zu sehen, wer da war.

Bob Greenberg, einer unserer Programmierer, riss einmal von Montag bis Donnerstag 81 Stunden ab, weil er ein Programm für Texas Instruments zumindest teilweise fertig schreiben wollte. Als Bill sich gegen Ende dieses Marathons bei Bob meldete, fragte er: „Und woran arbeitest du morgen?“

„Ich wollte eigentlich freinehmen“, antwortete Bob. Bill sah ihn mit großen Augen an: „Wieso das denn?“ Er konnte diesen Wunsch einfach nicht nachvollziehen.

Streit auf der Tagesordnung

Immer wenn jemand mit seiner Arbeit hinterher war, war seine Standardantwort: „Das hätte ich an einem Wochenende programmiert!“ Und wenn man sich seine Argumente für eine Auseinandersetzung mit ihm nicht sorgfältig genug zurechtgelegt hatte oder Bill schlechte Laune hatte, griff er auf seinen Klassiker zurück: „Das ist der allerdämlichste verfluchte Scheißdreck, der mir jemals untergekommen ist!“ Vorfälle wie diese standen auf der Tagesordnung. Auch Bill und ich gerieten uns in die Haare, meistens spät in der Nacht, wenn außer uns niemand mehr da war. In unserer Firma hielt sich das Gerücht, dass wir nur deshalb massive Türen in alle Büros hatten einbauen lassen, damit niemand unsere Auseinandersetzungen mithören könnte.

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