Fernsehkoch Johann Lafer "Ich war in einer körperlichen Krise"

Fernsehkoch Johann Lafer hat seine Ernährung umgestellt, bis heute 15 Kilogramm abgenommen – und genießt sein Essen trotzdem weiterhin. Im Interview.

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Johann Lafer, 51, ist der Quelle: AP

WirtschaftsWoche: Herr Lafer, einer Ihrer Lehrsätze beim Kochen lautet: Von nichts kommt nichts. Dann schütten Sie meistens einen Becher Sahne in den Kochtopf oder geben einen Brocken Butter dazu. Gilt das nicht mehr?

Johann Lafer: Doch. Warum fragen Sie?

Weil Deutschlands bekanntester Fernsehkoch nun ein Abnehmbuch geschrieben hat. Machen Sie jetzt einen Bogen ums Essen?

Um Gottes willen. Dazu liebe ich gutes Essen viel zu sehr und ich will auch weiter probieren, was ich selbst und andere kochen.

Trotzdem wollten Sie etwas ändern. Warum?

Ich war vergangenes Jahr in einer körperlichen und seelischen Krise. Ich war kaputt, weil ich zu viel gemacht habe.

Sie haben sich Kummerspeck angefuttert?

Ich habe mich am Ende anstrengender Tage mit Essen belohnt. Ich kam um 23 Uhr nach Hause und habe eine große Käseplatte mit Feigensenf genossen. Irgendwann wog ich 106 Kilogramm und habe mich nicht mehr wohlgefühlt.

Also keine späten Käseplatten mehr?

Nein. Aber das reicht nicht. Ich will ja auch weiterhin gutes Essen genießen.

Weiter essen und trotzdem abnehmen. Wie geht das?

Ich bin auf den Ernährungsmediziner Detlef Pape gestoßen, der mich gecoacht hat.

Der Arzt glaubt, dass das körpereigene Insulin, das die Bauchspeicheldrüse nach dem Essen ausschüttet, ein Dickmacher ist. Deshalb will er seine Ausschüttung durch die richtige Nahrungsmittelauswahl begrenzen. Was bedeutet das für Sie?

Ich habe mich an ein paar einfache Regeln gehalten: Morgens esse ich nur Kohlenhydrate wie Brot, Müsli oder Obst, aber kein Eiweiß. Mittags gibt es Mischkost: Alles ist erlaubt, Hauptsache es ist abwechslungsreich. Abends kommen nur eiweißhaltige Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch oder Quark auf den Teller, aber keine Kohlenhydrate wie sie in Getreide, Kartoffeln oder süßem Obst enthalten sind. Zwischen den Mahlzeiten versuche ich eine Pause von fünf Stunden einzuhalten, in der man Wasser oder ungesüßte Tees oder Kaffee trinken kann.

Warum?

Der Arzt hat es so erklärt: So kann sich die Bauchspeicheldrüse in den Pausen und im Schlaf ausruhen. Der Körper holt sich derweil seine Energie direkt aus den Fettzellen und nicht von den schneller verfügbaren Kohlenhydraten.

Das hört sich trotzdem nach einer Diät an, oder?

Nein, es ist eine Ernährungsumstellung, die ich ohne Probleme länger durchhalten kann – ohne auf irgendwas zu verzichten. Denn im Gegensatz zur Diät kann ich mich an den empfohlenen Nahrungsmitteln satt essen. Dass schlanker werden durchaus Genuss sein kann, sollen die 50 Rezepte in dem Buch zeigen.  (Johann Lafer/Detlef Pape: „Lafer nimmt ab“, Gräfe und Unzer Verlag, 192 Seiten, 19,90 € erscheint im Februar 2009)

Wie sieht es denn bei Ihnen mit Bewegung aus?

Ausdauersport und Dehnübungen lassen natürlich die Pfunde schneller purzeln. Aber ich gestehe, dass ich nicht immer dazu komme.

Die wichtigste Frage: Wie viel haben Sie denn inzwischen mit der Methode abgenommen?

Ich bin im Laufe eines Jahres 15 Kilogramm losgeworden. Also pro Monat etwas mehr als ein Kilogramm.

Mal ehrlich: Was bringen Sie jetzt, so kurz nach Weihnachten, auf die Waage?

Plätzchen, Kuchen und Gänse haben natürlich auch bei mir ihre Spuren hinterlassen. Ich habe vielleicht wieder ein oder zwei Kilo mehr. Aber die verschwinden auch wieder, weil ich mich Dank der Ernährungsumstellung insgesamt wieder wohler fühle.

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