Ohrenbetäubender Lärm der Klimaanlage erfüllt den kleinen Raum. Dicht an dicht gedrängt stecken dunkle Bandspeicher an einer Wand. Ein Greifarm fährt zu einer der Kisten, zieht sie aus ihrem Schacht und fährt weiter.
Eigentlich sollte es den Apparat gar nicht mehr geben, denn er wurde im Zeitalter von Festplatte und Flash-Speicher schon mehrfach totgesagt. Doch nun feiern die Magnetbandspeicher in der Informationstechnologie ihren 60. Geburtstag.
Die Deutsche Nationalbibliothek archiviert einen großen Teil ihrer Daten auf Band. „Bänder sind langsamer als Festplatten. Aber sie sind derzeit günstiger“, sagt der IT-Experte Tobias Steinke. Er kümmert sich bei der Nationalbibliothek um die digitale Langzeitarchivierung.
„Die Zugriffzeiten reichen für unsere Anforderungen aus.“ Festplatten würden oft als Speicher verwendet für Daten, die schnell verfügbar sein müssten.
Schlechte Geschwindigkeit, kaum Energieverbrauch
Ein entscheidendes Manko der Bandspeicher ist die Geschwindigkeit. Bis zu 10 Mal so lange dauert der Zugriff von Band im Vergleich zu einer Festplatte, erklärt IBM-Sprecher Hans-Jürgen Rehm. „Das gilt besonders, wenn bei einem Band erst noch gespult werden muss.“ Dafür könnten die Speicher mit ihrem Preis und Stromverbrauch Punkten. Denn im Gegensatz zu Festplatten verbrauchten sie kaum Energie.
Der IBM 726 vom 21. Mai 1952 gilt als der erste kommerziell relevante Bandspeicher auf dem Markt. Der Kasten hatte fast die Größe eines Kleiderschranks und konnte 1,44 Megabyte auf einem Rollenband mit 720 Metern Länge speichern.
Etwa 30 Jahre später konnte eine Diskette, die in eine Hosentasche passt, die gleiche Menge Daten halten. Bei den Personal Computern war die sogenannte Datasette der Massespeicher auf dem Commodore 64. Heute sind bei den PCs Disketten nahezu vollständig von USB-Speichern abgelöst worden - oder man speichert gleich irgendwo in der Cloud, der Datenwolke im Internet.