Aufruf der Verteidigungsministerin 2000 Freiwillige wollen gegen Ebola kämpfen

Bisher hat Deutschland relativ wenig getan, um die Ausbreitung der Ebola-Epidemie einzudämmen: Nur wenige Helfer und relativ geringe Summen gingen nach Liberia oder Sierra Leone. 2000 Freiwillige könnten das nun ändern.

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Sie können jede helfende Hand gebrauchen: An Ebola erkrankte Personen und das Betreuungspersonal wie hier in Sierra Leone. Quelle: Reuters

New York/ Berlin Bereits 2000 Freiwillige der Bundeswehr haben sich nach dem Aufruf von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen für einen Hilfseinsatz in den Ebola-Gebieten gemeldet. Sie sei „bewegt und überwältigt“ von dieser Resonanz, sagte die Ministerin am Mittwoch in Berlin. Jetzt müsse geklärt werden, welche Berufe die Interessenten - Soldaten und Zivilisten der Bundeswehr - hätten und wie ihr Impfstatus sei. Benötigt werden Ärzte, Pfleger, Techniker und Logistiker. Zuvor hatte der „Tagesspiegel“ darüber berichtet.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier verlangte mehr und schnellere Anstrengungen zur Bekämpfung von Ebola in Westafrika. „Ich verstehe jeden, der sagt, die internationalen Staatengemeinschaft tut nicht genug“, erläuterte Steinmeier am Rande der UN-Vollversammlung in New York. „Wahrscheinlich ist der Vorwurf auch richtig, dass wir auf die Größenordnung der Epidemie nicht wirklich vorbreitet waren.“ Umso wichtiger sei nun, „dass alle Staaten ihren Beitrag leisten, um der Ausbreitung der Epidemie so gut wie möglich Herr zu werden“.

Am Donnerstag soll es dazu bei den Vereinten Nationen ein Spitzentreffen geben. Die Ebola-Epidemie wird am Rande der UN-Vollversammlung auch Thema einer Konferenz der Außenminister aus den sieben wichtigen Industrienationen (G7) sein. Deutschland hat dort derzeit den Vorsitz inne.

Von der Leyen hatte am Montag zur Hilfe in dem westafrikanischen Krisengebiet aufgerufen. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr wollte am Mittwochnachmittag in Koblenz über den Stand der Vorbereitungen informieren. Auch zahlreiche Reservisten hätten sich als Freiwillige gemeldet. Er sei von der Hilfsbereitschaft beeindruckt, teilte der Präsident des Reservistenverbandes, Roderich Kiesewetter, mit.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat in Westafrika nach Informationen vom 22. September 5864 Ebola-Patienten registriert, 2811 davon waren gestorben. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen. Allein bis November werde die Zahl der Infizierten auf mehr als 20.000 steigen, ergab eine Untersuchung der WHO und des Imperial College (London). Die US-Seuchenkontrollbehörde CDC zeichnet ein noch düsteres Bild. Sie geht allein in den am schwersten betroffenen Ländern Sierra Leone und Liberia von 21.000 Ebola-Fällen bereits bis Ende September aus.

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