Dänen entwickeln Raumkapsel Mit dem Baumarkt-Raumschiff ins All

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Widerstand provozieren

Testflug mit Rettungsrakete vor Bornholm im August 2012 Quelle: Presse

Wenn Menschen Grenzen sprengen, provozieren sie Widerstand. Aber von Bengtson machte auch die gegenteilige Erfahrung: „Je mehr du mit deinem Projekt über die Stränge schlägst“, sagt er, „desto mehr Hilfe bekommst du.“ Als die Raumschiff-Bauer die Landung ihrer Kapsel auf dem Wasser testen wollen, stellt ihnen ein Unternehmer einen Hafenkran als Abwurframpe zur Verfügung.

Spektakel vor Bornholm

Selbst die Seefahrtsbehörde Dänemarks unterstützt das Projekt: Für die ersten Testflüge ihrer Rakete dürfen die Amateure ein Manövergebiet des dänischen Militärs vor der Küste von Bornholm nutzen. Das selbst gebaute Startpodest schleppt Madsen mit dem U-Boot von Kopenhagen nach Bornholm. Im August 2012 führen die Dänen dort Testflüge mit einem Dummy durch, den die Truppe Randy getauft hat.

Im zweiten Versuch erreichen sie acht Kilometer Flughöhe. Ein Schiff der Küstenwache begleitet sie, sogar ein Fernsehteam kreist im Hubschrauber in der Luft. 70 Kilometer Luftraum werden gesperrt. Es ist ein Riesenspektakel.

50 Jahre Weltraumforschung
La Silla ObservatoriumDie Sterne rotieren während einer Nacht um den südlichen Himmelspol am La Silla-Observatorium der ESO im Norden Chiles. Die diffusen Bereiche auf der rechten Seite des Bildes sind die Magellanschen Wolken, zwei kleinen Begleitgalaxien unserer Milchstraße. Die im Vordergrund sichtbare Kuppel beherbergt das 3,6-Meter-Teleskop mit dem HARPS-Instrument, dass dem zur Zeit erfolgreichsten Exoplanetenjäger der Welt. Das kastenförmige Gebäude unten rechts beherbergt das 0,25-Meter-TAROT-Teleskop, das so konstruiert ist, dass es besonders schnell auf Gammastrahlenausbrüche reagieren kann. Weitere Teleskope auf La Silla sind das 2,2-Meter-MPG/ESO Teleskop und das 3,6-Meter-New Technology Telescope, das erste Teleskop an dem aktive Optik zum Einsatz kam und somit Vorläufer aller modernen Großteleskope. La Silla war das erste Observatorium der ESO und ist nach wie vor eines der führenden Observatorien auf der Südhalbkugel. Quelle: Pressebild
ALMADer ESO-Fotobotschafter Babak Tafreshi hat dieses bemerkenswerte Bild der Antennen des Atacama Large Millimeter/submillimeter Arrays (ALMA) vor der Kulisse der prächtigen Milchstraße aufgenommen. ALMA ist eine internationale Einrichtung, die gemeinsam von Europa, Nordamerika und Ostasien in Zusammenarbeit mit der Republik Chile getragen wird. Bei Entwicklung, Aufbau und Betrieb des Observatoriums ist die ESO zuständig für den europäischen Beitrag, das National Astronomical Observatory of Japan für Ostasien und das National Radio Astronomy Observatory für den nordamerikanischen Beitrag. Das Joint ALMA Observatory übernimmt die übergreifende Projektleitung für den Aufbau, die Inbetriebnahme und den Beobachtungsbetrieb von ALMA. Die Detailfülle in diesem Foto bestätigt die unübertroffenen Beobachtungsbedingungen für die Astronomie auf dem 5000 Meter hohen Chajnantor-Plateau in Chiles Atacama-Region. Die Aufnahme zeigt die Sternbilder Carina (der Schiffskiel) und Vela (das Segel). Die dunklen, schmalen Staubwolken der Milchstraße erstrecken sich von der Mitte links oben zur Mitte rechts unten. Der helle, orangefarbene Stern links oben ist Suhail im Sternbild Vela, der ähnlich orange gefärbte Stern in der oberen Bildmitte ist Avior im Sternbild Carina. Nahe dieser Sterne formen drei blaue Sterne ein „L“: die zwei linken davon gehören zum Segel, der rechte zum Schiffskiel. Genau in der Bildmitte zwischen diesen Sternen leuchtet der rosafarbene Carinanebel (eso1208). Quelle: Pressebild
Die MilchstraßeDie zentralen Bereiche unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, beobachtet im nahen Infrarot mit dem NACO-Instrument am Very Large Telescope der ESO. Da sie seit mehr als 16 Jahren die Bewegungen der Sterne in unmittelbarer Umgebung verfolgen, konnten Astronomen die Masse des Schwarzen Lochs bestimmen, das sich dort verbirgt. Quelle: Pressebild
 Das Handout der Zeitschrift «NATURE» zeigt eine Illustration eines schwarzen Loches in einem Kugelsternhaufen. Quelle: dpa
PferdekopfnebelDieses Gebilde nennen die Astronomen den Pferdekopfnebel. Die Farbkomposition des Nebels und seiner unmittelbaren Umgebung basiert auf drei Einzelbelichtungen im sichtbaren Licht, die am 1. Februar 2000 mit dem FORS2-Instrument am 8,2-Meter Kueyen-Teleskop auf dem Paranal aufgenommen und dem wissenschaftlichen Archiv des VLTs entnommen wurden. Quelle: Pressebild
WeihnachtsbaumhaufenDiese Farbaufnahme zeigt eine Himmelsregion namens NGC 2264, die die leuchtend blauen Sterne des Weihnachtsbaumhaufens und den Konusnebel enthält. Aufgenommen wurde das Bild durch vier verschiedene Filter (B, V, R und H-alpha) mit dem Wide Field Imager am La Silla Observatorium der ESO in 2400 Metern Höhe. Der abgebildete Nebel hat einen Durchmesser von etwa 30 Lichtjahren. Quelle: Pressebild
OrionnebelAuch diese Großfeldansicht des Orionnebels (Messier 42) entstand in Chile. Das VISTA-Infrarotdurchmusterungsteleskop am Paranal-Observatorium der ESO zeichnete den Nebel auf, der sich in einer Entfernung von 1350 Lichtjahren von der Erde befindet. Mit dem riesigen Gesichtsfeld des neuen Teleskops lässt sich der gesamte Nebel zusammen mit seiner Umgebung in einer einzigen Aufnahme abbilden. Beobachtungen im Infraroten ermöglichen es, auch in die Bereiche des Nebels vorzudringen, die sonst von Staubwolken verdeckt sind, und machen die aktiven, jungen Sterne sichtbar, die sich darin verbergen. Quelle: Pressebild

Beim dritten Versuch wollen sie eine Rettungsrakete testen. Um 9:18 Uhr gibt von Bengtson den Startbefehl. Kerzengerade steigt die Rakete in den Himmel. In 2,8 Kilometern Höhe zünden vier Sprengladungen, die die Raumkapsel abtrennen. Doch wieder einmal geht etwas schief: Die Bremsfallschirme entfalteten sich nicht vollständig, die Kapsel knallt aufs Wasser. Randy bricht sich ein Bein.

„Er lässt sich immer wieder von uns töten“, notiert von Bengtson in seinem Blog. „Er ist ein wahrer Freund.“

Gedanken über den Tod

Für Madsen könnte ein Fehler viel schlimmere Folgen haben. Auch darüber machen sich beide Gedanken. Systematisch wie immer legt von Bengtson eine Tabelle der zehn schlimmsten Tode in der Raumfahrt an, sortiert nach einem Punktesystem: Wie schmerzhaft wird es? Wie lange leidet der Astronaut? Wie brutal wird er verletzt? Und wie spektakulär sieht das Ganze aus?

Am meisten fürchten muss sich Madsen vor einem langsamen Tod durch ein Kabinenfeuer. Am spektakulärsten wäre ein ungebremster Aufprall auf die Erde. Und am brutalsten wäre es, wenn die Rakete explodiert.

Warum riskieren sie das? „Sterben“, sagt Madsen „werden wir alle irgendwann. Aber vorher können wir versuchen, das Beste aus unserem Leben zu machen.“

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