Wenn Menschen Grenzen sprengen, provozieren sie Widerstand. Aber von Bengtson machte auch die gegenteilige Erfahrung: „Je mehr du mit deinem Projekt über die Stränge schlägst“, sagt er, „desto mehr Hilfe bekommst du.“ Als die Raumschiff-Bauer die Landung ihrer Kapsel auf dem Wasser testen wollen, stellt ihnen ein Unternehmer einen Hafenkran als Abwurframpe zur Verfügung.
Spektakel vor Bornholm
Selbst die Seefahrtsbehörde Dänemarks unterstützt das Projekt: Für die ersten Testflüge ihrer Rakete dürfen die Amateure ein Manövergebiet des dänischen Militärs vor der Küste von Bornholm nutzen. Das selbst gebaute Startpodest schleppt Madsen mit dem U-Boot von Kopenhagen nach Bornholm. Im August 2012 führen die Dänen dort Testflüge mit einem Dummy durch, den die Truppe Randy getauft hat.
Im zweiten Versuch erreichen sie acht Kilometer Flughöhe. Ein Schiff der Küstenwache begleitet sie, sogar ein Fernsehteam kreist im Hubschrauber in der Luft. 70 Kilometer Luftraum werden gesperrt. Es ist ein Riesenspektakel.
Beim dritten Versuch wollen sie eine Rettungsrakete testen. Um 9:18 Uhr gibt von Bengtson den Startbefehl. Kerzengerade steigt die Rakete in den Himmel. In 2,8 Kilometern Höhe zünden vier Sprengladungen, die die Raumkapsel abtrennen. Doch wieder einmal geht etwas schief: Die Bremsfallschirme entfalteten sich nicht vollständig, die Kapsel knallt aufs Wasser. Randy bricht sich ein Bein.
„Er lässt sich immer wieder von uns töten“, notiert von Bengtson in seinem Blog. „Er ist ein wahrer Freund.“
Gedanken über den Tod
Für Madsen könnte ein Fehler viel schlimmere Folgen haben. Auch darüber machen sich beide Gedanken. Systematisch wie immer legt von Bengtson eine Tabelle der zehn schlimmsten Tode in der Raumfahrt an, sortiert nach einem Punktesystem: Wie schmerzhaft wird es? Wie lange leidet der Astronaut? Wie brutal wird er verletzt? Und wie spektakulär sieht das Ganze aus?
Am meisten fürchten muss sich Madsen vor einem langsamen Tod durch ein Kabinenfeuer. Am spektakulärsten wäre ein ungebremster Aufprall auf die Erde. Und am brutalsten wäre es, wenn die Rakete explodiert.
Warum riskieren sie das? „Sterben“, sagt Madsen „werden wir alle irgendwann. Aber vorher können wir versuchen, das Beste aus unserem Leben zu machen.“