Deutscher Nachhaltigkeitspreis Alain Caparros: Was zeichnet den Rewe-Chef aus?

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Gewinne und ein gutes Gewissen – für Caparros ein überzeugender Ansatz. Seitdem hat ihn das Thema nicht losgelassen. Als er nach Stationen bei Aldi Frankreich und bei dem Schweizer Lebensmittelhändler Bon Appetit zu Rewe wechselte, kam er schließlich in die Position, den Nachhaltigkeitsgedanken mit Macht voranzutreiben.

Wer Gutes tut, muss auch davon erzählen, denkt sich Caparros. Und das möglichst medienwirksam. So posiert er für die Presse mal mit Klaus Töpfer, Ex-Chef des UNO-Umweltprogramms, mal mit seinem neuen Nachhaltigkeitsberater, Ex-Außenminister Joschka Fischer. Die Botschaft an Kunden und weltweit mehr als 326 000 Mitarbeiter: Nachhaltigkeit ist Chefsache.

Kunden sollen ökologisch und ethisch korrekt shoppen

Seinen selbstständigen Kaufleuten, denen die genossenschaftlich organisierte Rewe-Gruppe gehört, macht Caparros das Engagement als "Profilierungs- und Differenzierungsmerkmal gegenüber dem Wettbewerb" schmackhaft – soll wohl heißen: Während andere Händler allein auf den Preis setzen, bietet Rewe mehr. "Die Zukunft des Handels und der Touristik entscheidet sich nicht beim Preis allein", ist Caparros überzeugt. All jene Kunden, die das wünschen, können sich ökologisch und ethisch korrekt durch die Rewe-Warenwelt shoppen.

Als der Franzose 2006 Rewe-Chef wurde, glaubte kaum einer, dass er lange bleiben würde. Caparros war der dritte Manager an der Spitze in gut zwei Jahren. Der Handelsriese galt intern als "Schlangengrube", ein unregierbares Konglomerat.

Die erste Bewährungsprobe für Caparros kam im Frühjahr 2007. Der US-Finanzinvestor KKR führte die Rewe-Genossen mit einem milliardenschweres Übernahmeangebot in Versuchung. Doch Caparros sagte "non", scharte die mächtigsten Rewe-Genossen um sich und wehrte so alle Übernahmeavancen ab. Dass seine Händler dem Werben der Amerikaner damals widerstanden und ihn unterstützten, hat Caparros nicht vergessen.

Voller Einsatz für Nachhaltigkeit

Er revanchierte sich mit vollem Einsatz, verlängerte die Öffnungszeiten in den Supermärkten, baute das margenstarke Eigenmarken-Sortiment aus und expandierte kräftig. Statt sich in Grabenkämpfen zu zerfleischen, kümmerten sich die Kölner wieder um ihr Kerngeschäft, so auch um die Nachhaltigkeitsstrategie, die Caparros mit Einkaufsvorstand Manfred Esser "in die DNA des Konzerns einpflanzen" will.

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