Diäten helfen nicht Warum wir immer dicker werden

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Studie: Übergewichtige sterben früher

Worauf Veganer bei der Ernährung achten müssen
Vitamin B12Dieses Vitamin ist für verschiedene Prozesse im Körper sehr wichtig: Zellteilung, Bildung von roten Blutkörperchen sowie Stoffwechsel. Ein Mangel an Vitamin B12 äußert sich durch Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Nervosität oder Depressionen. Unser Körper kann Vitamin B12 nicht selber herstellen, und es kommt ausschließlich in tierischen Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch oder Eiern vor. Auch fermentierte pflanzliche Lebensmittel oder Algen können zwar eine Form des Vitamin B12 enthalten, diese ist jedoch für uns nicht verwertbar. Wer sich vegan ernährt, sollte mit seinem Arzt besprechen, wie die Versorgung sichergestellt werden kann; eine Supplementierung ist sinnvoll. Quelle: Fotolia
KalziumMilch und Milchprodukte wie Käse oder Joghurt sind hierzulande die Hauptquelle für den Mineralstoff Kalzium. Besonders für das Wachstum der Knochen und damit zur Vorbeugung von Osteoporose ist Kalzium sehr wichtig. Der tägliche Bedarf an Kalzium ist recht hoch: Erwachsene brauchen rund 1000 Milligramm pro Tag, Jugendliche 1200 Milligramm. Das Problem bei der veganen Ernährung: Pflanzliche Produkte enthalten zwar auch Kalzium, aber in geringeren Mengen  und in schlechter verwertbarer Zusammensetzung. Sesam liefert pro 100 Gramm rund 800 Gramm Kalzium, auch Mandeln, Soja oder grüne Gemüsesorten wie Brokkoli, Grünkohl oder Rucola bringen Kalzium auf den Teller. Erhältlich sind auch speziell angereicherte Säfte oder Sojadrinks. Tipp: Auch Mineralwasser hilft. Mindestens 200 Milligramm Kalzium pro Liter sollte es bieten. Quelle: dpa
Vitamin DEin Mangel an Vitamin D kann besonders bei Kindern schwerwiegende Folgen haben: Die Knochen können sich nicht richtig entwickeln. Das Vitamin ist nämlich maßgeblich am Einbau von Kalzium in die Knochen beteiligt. Auch andauernde Müdigkeit oder Nervosität können mit einem Mangel an Vitamin D einhergehen. Vitamin D kommt wie Vitamin B12 ausschließlich in tierischen Produkten wie Milch, fettreichem Seefisch oder Eigelb vor. Um ausreichend mit Vitamin D versorgt zu sein, empfiehlt es sich für Veganer unter Umständen, auf Nahrungsergänzungsmittel zurückzugreifen – besonders in den Wintermonaten. Im Sommer gibt es eine andere schöne Möglichkeit, die Speicher aufzufüllen: Eine Viertelstunde die Nase in die Mittagssonne halten. Dann kann die Haut selbst genug Vitamin D produzieren. Quelle: dpa
EisenVor allem Frauen leiden oft unter Eisenmangel. Bei Untersuchungen hatten fast die Hälfte der Veganerinnen einen handfesten Mangel. Das Problem liegt darin, dass  Eisen  in pflanzlichen Nahrungsmitteln zwar häufig in großen Mengen enthalten ist, vom Körper aber deutlich schlechter aufgenommen werden kann als das Eisen aus tierischen Produkten. Daher sollten die Blutwerte regelmäßig kontrolliert werden. Außerdem hilft es, viele Nüsse, Samen sowie Hülsenfrüchte zu essen und diese immer mit Vitamin C (zum Beispiel ein Glas Orangensaft zum Essen) zu kombinieren, weil dann das Eisen vom Körper besser aufgenommen werden kann. Quelle: Fotolia
JodJod ist besonders wichtig für die Schilddrüse und damit für die Hormone im Körper. Seefisch gilt als eine der Hauptquellen für Jod. In diversen Untersuchungen wiesen Veganer häufig eine geringere Jodzufuhr mit der Nahrung auf als Menschen, die auch tierische Lebensmittel essen. Veganer können jedoch einen Jodmangel verhindern, indem sie Jodsalz verwenden und hin und wieder Algen essen. Quelle: dpa
EiweißEiweiß ist wichtig für unser Immunsystem, die Nervenimpulse, den Transport von Fetten und Sauerstoff und viele andere Prozesse im Körper. Veganer können den Bedarf vor allem mit Hülsenfrüchten wie Erbsen, Bohnen oder Linsen decken. Auch Spinat, Champignons, Weizenkeime oder Nüsse und Kerne sind gute Eiweißquellen. Quelle: dpa

Zu viel Körperfett kann mitunter tödlich sein. Ein idealer BMI liegt zwischen 22,5 und 25. Berechnungen des Wissenschaftlers Gary Whitlock haben ergeben, dass ein BMI um 30 bis 35 die Lebenserwartung bereits um zwei bis vier Jahre verringert. Ab einem BMI von 40 schwindet die Lebenserwartung um acht bis zehn Jahre. Das entspricht einem früheren Tod, mit dem auch Raucher rechnen müssen. Grund sind Folgeerkrankungen aufgrund der Adipositas.

Allein in Deutschland ist in Folge der starken Gewichtszunahme die Zahl der schweren Leber-, Magen- und Diabetes-Erkrankungen laut WHO in den vergangenen 30 Jahren deutlich angestiegen. Dazu kommen Gelenkbeschwerden, Hauterkrankungen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen.

All das ist seit Jahrzehnten bekannt. Dennoch fällt das Abnehmen den Deutschen offensichtlich schwer. Eine aktuelle Studie des Allensbach-Instituts zeigt, dass 45 Prozent der Deutschen gerne abnehmen würden – 39 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen. Dabei wollen vor allem die Übergewichtigen mit 84 Prozent der Befragten Pfunde lassen. Doch die Zahlen haben sich seit Ende der 80er Jahre kaum verändert. Warum werden die übergewichtigen Bundesbürger also eher noch dicker als dünner?

Wie man dick wird

Grund dafür sind zum einen die Lebensumstände. Deutschland ist zu einer Dienstleistungsnation geworden, in der die Bürger ihren beruflichen Alltag vor allem sitzend verbringen. „Etwa Dreiviertel der Bevölkerung machen überhaupt keinen Sport. Das ist in unserer digitalisierten Gesellschaft ein Problem, weil wir uns heute viel weniger bewegen und die Energiezufuhr daran nicht angepasst haben“, sagt Helmut Heseker, Ernährungswissenschaftler an der Universität Paderborn.

Alternative Ernährungsformen

Konkret bedeutet das: Wir nehmen über die Nahrung jede Menge Energie zu uns, die gar nicht mehr verbrannt wird. Denn Bewegung der Muskulatur ist der einzige Weg, überschüssige Energie abzuführen. Jede überflüssige Kalorie wandelt der Körper in Fettzellen um. Der Vorgang an sich ist genetisch im menschlichen Körper veranlagt und ein Zeichen dafür, das wir kerngesund sind. Um nicht zu verhungern, wird jedes Gramm zusätzliches Fett in den Muskeln, der Leber und dem Fettgewebe gespeichert.

Doch genau hier liegt auch das Problem für jene, die überflüssige Pfunde wieder loswerden wollen. Einmal aufgebaute Fettzellen lassen sich mit einer Diät, Sport oder gesunder Ernährung zwar entleeren, doch bleiben sie auch nach dem Gewichtsverlust erhalten. „Hat eine Person einmal 105 Kilogramm gewogen, hält der Körper dieses Gewicht künftig für erstrebenswert“, sagt Matthias Riedl. Der Kampf gegen das eigene Körperfett beginnt.

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