Zu viel Körperfett kann mitunter tödlich sein. Ein idealer BMI liegt zwischen 22,5 und 25. Berechnungen des Wissenschaftlers Gary Whitlock haben ergeben, dass ein BMI um 30 bis 35 die Lebenserwartung bereits um zwei bis vier Jahre verringert. Ab einem BMI von 40 schwindet die Lebenserwartung um acht bis zehn Jahre. Das entspricht einem früheren Tod, mit dem auch Raucher rechnen müssen. Grund sind Folgeerkrankungen aufgrund der Adipositas.
Allein in Deutschland ist in Folge der starken Gewichtszunahme die Zahl der schweren Leber-, Magen- und Diabetes-Erkrankungen laut WHO in den vergangenen 30 Jahren deutlich angestiegen. Dazu kommen Gelenkbeschwerden, Hauterkrankungen sowie Herz- und Kreislauferkrankungen.
All das ist seit Jahrzehnten bekannt. Dennoch fällt das Abnehmen den Deutschen offensichtlich schwer. Eine aktuelle Studie des Allensbach-Instituts zeigt, dass 45 Prozent der Deutschen gerne abnehmen würden – 39 Prozent der Männer und 51 Prozent der Frauen. Dabei wollen vor allem die Übergewichtigen mit 84 Prozent der Befragten Pfunde lassen. Doch die Zahlen haben sich seit Ende der 80er Jahre kaum verändert. Warum werden die übergewichtigen Bundesbürger also eher noch dicker als dünner?
Wie man dick wird
Grund dafür sind zum einen die Lebensumstände. Deutschland ist zu einer Dienstleistungsnation geworden, in der die Bürger ihren beruflichen Alltag vor allem sitzend verbringen. „Etwa Dreiviertel der Bevölkerung machen überhaupt keinen Sport. Das ist in unserer digitalisierten Gesellschaft ein Problem, weil wir uns heute viel weniger bewegen und die Energiezufuhr daran nicht angepasst haben“, sagt Helmut Heseker, Ernährungswissenschaftler an der Universität Paderborn.
Alternative Ernährungsformen
Flexitarier sind Menschen, die gesundheitsbewusst leben und sich auch so ernähren. Für sie gibt es nicht unbedingt grundsätzliche Bedenken, Fleisch zu konsumieren. Das kommt bei Flexitariern nämlich durchaus auf den Teller - aber nur selten. Und wenn, dann stammt das Tier meist aus artgerechter Bio-Haltung, wenn möglich aus der näheren Umgebung. Flexitarier sind nämlich oft unter den sogenannten Lohas* zu finden. Neben dem Wissen, dass eine einseitig fleischlastige Ernährung für den modernen Stadtmenschen ungesund ist (und manchmal auch der zelebrierten Vorfreude auf den Sonntagsbraten als etwas Besonderem!) sind sich Flexitarier auch der Umweltschädlichkeit extensiven Fleischkonsums bewusst.
*Menschen, die einen gesundheitsbewussten und nachhaltigen Lebensstil pflegen (Lifestyle of Health and Sustainability)
Freeganer zeichnen sich weniger durch strenge Regeln der Form "Das darf ich essen - das darf ich nicht essen" aus, als durch den Willen, mit dem Ort ihres Nahrungsmittelbezugs ein Zeichen zu setzen. Freeganer gehen nicht in den Supermarkt, sondern dahinter. Sie holen sich ihr Essen aus dem Müll der Supermärkte und Discounter und setzen sich damit gegen die Wegwerfgesellschaft und Lebensmittelverschwendung ein.
Frutarier pflegen eine besonders strenge Form der pflanzenbasierten Ernährung. Die Ernte der von ihnen gewählten Pflanzen(-bestandteilen) darf den Gesamtorganismus der Pflanze weder beschädigen noch seinen Tod zur Folge haben. Manche Frutarier verzehren Äpfel beispielsweise nur als Fallobst. Knollen etwa (wie Kartoffeln) sind nicht erlaubt: Sie sind der Energiespeicher der Kartoffelpflanze und daher für sie auf Dauer lebenswichtig.
Lacto-Vegetarier nehmen keine Eier zu sich. Milchprodukte dürfen neben Lebensmitteln nicht-tierischen Ursprungs aber verzehrt werden.
Ovo-Lacto-Vegetarier praktizieren eine relativ weit verbreitete und im täglichen Leben eher unkomplizierte Form des Vegetarismus. Neben rein pflanzlichen Produkten wie Obst oder Gemüse nehmen Ovo-Lacto-Vegetarier auch Eier und Milchprodukte zu sich, also Lebensmittel, für deren Gewinnung keine Tiere geschlachtet werden müssen.
Keine Milchprodukte, aber Eier (und pflanzliche Speisen) dürfen Ovo-Vegetarier zu sich nehmen. Unter anderem eine Lösung etwa für Vegetarier, die kein moralisches Problem mit dem Verzehr von Eiern haben, aber an einer Lactose-Intoleranz leiden.
Pescetarier sind Menschen, deren Ernährungsplan Fisch (je nach Ausprägung auch Weichtiere, Milch und/oder Eier) und vegetarische Kost kombiniert. Pescetarismus ist oft, wie andere alternative Ernährungsformen auch, mit einem Unbehagen der Massentierhaltung gegenüber verbunden.
Vegane Ernährung bedeutet: Weder Fisch noch Fleisch, noch Eier oder Milchprodukte stehen auf dem Speiseplan. Stattdessen gibt es Obst und Gemüse. Für die Eiweißversorgung nutzen Veganer (wie viele andere Vegetarier übrigens auch) pflanzliche Proteine, enthalten etwa in Tofu (Sojaeiweiß) oder Seitan (Weizeneiweiß - Gluten). Strengen Veganern ist der Veganismus aber mehr als eine Ernährungsform: Sie lehnen die Nutzung von Tieren (und daher auch tierischer Produkte) ab. Das heißt für einen strengen Veganer: Neben den oben aufgezählten Produkten meidet er auch Honig und Wachsprodukte, Kosmetika mit tierischen Inhaltsstoffen sowie Leder. Wer streng vegan orientiert ist, kann im Supermarkt nicht einfach zu Fertig-Produkten greifen - oft verstecken sich in der langen Zutatenliste solcher Gerichte Milchpulver, Butterreinfett oder Hühnerei-Eiweißpulver. Ein strenger Veganer braucht daher ein gewisses Maß an Durchhaltevermögen und Akribie.
Konkret bedeutet das: Wir nehmen über die Nahrung jede Menge Energie zu uns, die gar nicht mehr verbrannt wird. Denn Bewegung der Muskulatur ist der einzige Weg, überschüssige Energie abzuführen. Jede überflüssige Kalorie wandelt der Körper in Fettzellen um. Der Vorgang an sich ist genetisch im menschlichen Körper veranlagt und ein Zeichen dafür, das wir kerngesund sind. Um nicht zu verhungern, wird jedes Gramm zusätzliches Fett in den Muskeln, der Leber und dem Fettgewebe gespeichert.
Doch genau hier liegt auch das Problem für jene, die überflüssige Pfunde wieder loswerden wollen. Einmal aufgebaute Fettzellen lassen sich mit einer Diät, Sport oder gesunder Ernährung zwar entleeren, doch bleiben sie auch nach dem Gewichtsverlust erhalten. „Hat eine Person einmal 105 Kilogramm gewogen, hält der Körper dieses Gewicht künftig für erstrebenswert“, sagt Matthias Riedl. Der Kampf gegen das eigene Körperfett beginnt.