Ebola-Virus Zwei alarmierende Ebola-Fälle in Nigeria

Bislang waren die Behörden des Landes zuversichtlich, alle Kontaktpersonen des aus Liberia eingereisten ersten Ebola-Opfers isoliert zu haben. Der Tod der Lebensgefährten von zwei Pflegekräften stellt das in Frage.

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Abuja Nigeria befürchtet eine Ausbreitung des Ebola-Virus über eine bislang kontrolliert geglaubte Gruppe von Patienten und Pflegekräften hinaus: Nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Abuja starben die Lebensgefährten von einem Pfleger und einer Krankenschwester an der Krankheit. Diese hatten einen amerikanisch-libanesischen Patienten gepflegt, der vor seinem Tod im Juli elf Menschen angesteckt hatte. Auch die beiden Pflegekräfte erlagen dem Virus, sagte Gesundheitsminister Onyebuchi Chukwu am Freitag.

Die beiden Lebensgefährten waren vor zwei Tagen in eine Isolierstation gebracht worden, sagte Chukwu. Davor waren sie unter Beobachtung, das heißt es wurde täglich kontrolliert, ob sie Krankheitssymptome zeigen. Sie konnten sich in dieser Zeit frei bewegen. Die Behörden versuchten nun, alle Personen ausfindig zu machen, mit denen sie Kontakt hatten. Die Behörden waren zuvor zuversichtlich gewesen, das Ebola-Virus durch Isolierung aller Kontaktpersonen des aus Liberia und Togo eingereisten ersten Ebola-Opfers in Nigeria unter Kontrolle zu haben. Der Direktor der Gesundheitsbehörde in Lagos, Jide Idris, räumte allerdings später ein, dass der erste Patient nicht sofort in Quarantäne genommen worden sei.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation sind dem Virus seit vergangenen Dezember 1427 Menschen erlegen. Mehr als 2615 hätten sich infiziert. Betroffen sind bisher vier westafrikanische Länder: Liberia, Sierra Leone, Guinea und Nigeria.

Die meisten Infektionen hat es laut WHO bisher in Sierra Leone mit 910 Infektionen gegeben. 329 Menschen dort seien an dem Virus gestorben. Das Parlament in Freetown verabschiedete am Freitag ein Gesetz, mit dem es zum Straftatbestand wird, wenn man einen Ebola-Patienten versteckt. Der Abgeordnete Ansumana Jaiah Kaikai sagte, dies sein nötig geworden, weil einige Familien es ablehnten, medizinische Behandlung für kranke Angehörige in Anspruch zu nehmen. Wer Ebola-Kranke versteckt, müsse künftig mit einer Gefängnisstrafe von bis zu zwei Jahren rechnen.

Im Kampf gegen die Ebola-Epidemie in Westafrika will der Leiter der US-Behörde für Seuchenkontrolle CDC in die Region reisen. Er wolle sich aus erster Hand über den Verbreitungsweg der Viruserkrankung informieren, sagte ein Sprecher von Tom Frieden am Freitag. Demnach ist dessen Besuch in Liberia, Sierra Leone und Guinea für die kommende Woche geplant.

Die in der US-Metropole Atlanta ansässige CDC hat bereits fast 70 Forscher und medizinisches Personal in die drei besonders betroffenen Länder sowie Nigeria entsandt.

Die philippinische Regierung teilte am Samstag mit, sie ziehe aus Liberia seine 115 UB-Blauhelmsoldaten wegen der Ebola-Gefahr zurück.

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