Ebola Wie gut ist Deutschland vorbereitet?

Die Ausbreitung von Ebola über die Grenzen Afrikas hinweg lässt international die Furcht vor der Seuche steigen. Wie gut ist Deutschland vorbereitet?

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Wenn Ebola Deutschland erreicht, sind wir laut Experten gut vorbereitet. Quelle: dpa

Seitdem sich in Madrid und in den USA Klinikmitarbeiterinnen mit Ebola infiziert haben, geraten auch die Sicherheitsvorkehrungen in deutschen Krankenhäusern ins Visier. Regierung, Behörden und Virologen geben weitgehend Entwarnung. Deutschland ist derzeit auf die Aufnahme von bis zu 50 Ebola-Patienten vorbereitet. Momentan ist laut Bundesregierung aber kein neuer Fall konkret absehbar. „Momentan stehen 50 Betten bereit, die unmittelbar eingesetzt werden können“, sagte eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums am Montag in Berlin.

Deutschland ist auch bereit, weitere Patienten ins Land zu lassen. Bisher wurden drei nichtdeutsche Helfer auf internationale Anfrage hin zur Behandlung nach Hamburg, Frankfurt/Main und Leipzig geflogen. „Wir haben das gerne gemacht, weil es selbstverständlich ist, dass wir uns solidarisch zeigen“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amts. „Falls es weiter solche Anfragen geben wird, sind wir selbstverständlich bereit, uns solchen Anfragen im Rahmen der Möglichkeiten zuzuwenden.“

Chronologie der aktuellen Ebola-Epidemie

Der Patient in Hamburg war nach mehrwöchiger Versorgung geheilt aus dem Krankenhaus entlassen worden. In Kliniken in Leipzig und Frankfurt dauern die Therapien noch an.

„Wir sind vorbereitet“

Medienberichte, nach denen ein weiterer Ebola-Patient in Berlin behandelt werden soll, wiesen Bundesregierung und Berliner Behörden zurück. Sie könnten dies nicht bestätigen, so die Ressorts für Gesundheit und Auswärtiges. Es gebe keine entsprechende Anfrage, sagte auch eine Sprecherin der Berliner Gesundheitsverwaltung.

Der Uniklinik Charité, die eine Sonderisolierstation für schwere Infektionsleiden bereithält, war ebenfalls nichts von einer solchen Anfrage bekannt. In den nächsten zwei Tagen sei kein Ebola-Patient zur Aufnahme angemeldet, sagte Charité-Chef Karl Max Einhäupl. Doch irgendwann werde ein solcher Patient wohl kommen. „Wir sind vorbereitet“, sagte Einhäupl.

Das deutschlandweite Netz an Behandlungszentren in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt am Main, Hamburg, Leipzig, München und Stuttgart, die auf hochansteckende Krankheiten spezialisiert seien, genieße auch international einen guten Ruf, so die Sprecherin weiter. „Diese Fälle werden regelmäßig geübt.“ In Frankfurt, Düsseldorf, München und Hamburg gebe es zudem spezialisierte Flughäfen, an die Flugzeuge umgeleitet werden könnten, wenn dort ein Verdachtsfall auftritt.

RKI schließt Ebola-Einschleppung nicht aus

Eine versehentliche Einschleppung des Erregers nach Deutschland hält das Robert Koch-Institut (RKI) für nicht ausgeschlossen. „Das Risiko ist gering, aber wir müssen natürlich damit rechnen“, sagte der Vize-Präsident des Berliner RKI, Lars Schaade, im ZDF-Morgenmagazin. Experten schließen eine Weitergabe von Mensch zu Mensch innerhalb der Kliniken aber aus. Als Garant gelten jahrzehntelanges Training und hohe Sicherheitsstandards.

Die Sprecherin des Gesundheitsministeriums, Katja Angeli sagte am Montag, in Deutschlands speziellen Behandlungszentren arbeite hochspezialisiertes Personal unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen. Ziel sei es, mit Hilfe der Schutzvorkehrungen Fehler zu 100 Prozent auszumerzen. Angeli betonte, die Bundesländer überwachten, dass die Sicherheitsvorschriften eingehalten würden. Das Personal übe regelmäßig, wie etwa die Schutzanzüge angezogen und abgelegt werden müssten, um eine Infektion zu vermeiden. Da die Arbeit unter den Anzügen sehr strapaziös ist, wird jeder Helfer nach drei bis vier Stunden abgelöst.

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