Epidemie Ebola-Patient reiste über Brüssel in die USA

Der Ebola-Patient landete bei seiner Reise in die USA in Brüssel zwischen. Niemand soll dort angesteckt worden sein. Doch in den Vereinigten Staaten werden derzeit 18 Menschen beobachtet, die mit ihm in Kontakt waren.

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Wegen des ersten Ebola-Patienten außerhalb Afrikas werden derzeit 18 Menschen in den USA unter Beobachtung gehalten. Der Infizierte landete bei seiner Reise nach Texas in Brüssel zwischen. Quelle: ap

Dakar/Washington Der erste in den USA diagnostizierte Ebola-Patient ist auf seiner Reise nach Texas in der belgischen Hauptstadt Brüssel zwischengelandet. Wie die liberianische Regierung am Mittwoch mitteilte, hatte der Mann bei seinem Abflug aus Liberia am 19. September aber kein Fieber und zeigte auch keine anderen Ebola-Symptome.

Damit dürfte er bei seinem Reiseantritt nicht ansteckend gewesen sein: Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung können die Betroffenen die Seuche übertragen, sobald sie Krankheitszeichen entwickeln und so lange sie Fieber haben. Der erste bekanntgewordene Ebola-Fall in den USA schürt dennoch Sorgen, dass sich die Epidemie über Westafrika hinaus ausbreiten könnte.

In den USA gaben die Experten aber vorerst Entwarnung: Die Gesundheitsbehörden in Texas teilten mit, es gebe derzeit keine Verdachtsfälle in dem US-Bundesstaat. Bis zu 18 Personen, die mit dem Erkrankten in Kontakt waren, würden jedoch medizinisch überwacht. Darunter seien auch fünf Schulkinder. Da sie aber keine Symptome zeigten, sei die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung sehr gering. Auch die Regierung in Washington zeigte sich zuversichtlich, dass ein Ebola-Ausbruch in den USA verhindert werden könne.

Der aus Liberia eingereiste Kranke befindet sich derzeit in einem kritischen Zustand. Der Mann hatte nach Behördenangaben sechs Tage nach seiner Landung am 20. September einen Arzt aufgesucht und wurde zwei Tage später auf eine Isolierstation in Dallas gebracht. Für Unruhe sorgten Berichte, dass er zunächst nach Hause geschickt worden war.

Nach einer Ansteckung mit Ebola-Viren dauert es der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zufolge bis zum Auftreten von Krankheitszeichen zwischen zwei und 21 Tagen, meist zwischen acht und zehn Tagen. Der Erreger wird demnach durch direkten Kontakt mit Blut und anderen Körperflüssigkeiten übertragen, die Erkrankung setzt meist mit plötzlichem Fieber, ausgeprägtem Schwächegefühl, Kopf- und Muskelschmerzen, Halsentzündung, Bindehautentzündung sowie Übelkeit ein und löst später auch Erbrechen und Durchfall aus.

Bislang waren alle Ebola-Kranke in den USA gezielt aus Afrika eingeflogen worden, damit sie von amerikanischen Spezialisten behandelt werden konnten. Die Nachricht vom ersten unkontrolliert eingereisten Fall hatte die Aktienkurse von Pharmafirmen steigen lassen, die an Mitteln gegen die Seuche arbeiten. Insgesamt lastete die Furcht der Anleger vor einer Ausbreitung der Seuche auf der Wall Street. Vor allem Papiere von Fluggesellschaften wurden gemieden, weil die Investoren Auswirkungen auf das Luftfahrtgeschäft fürchteten. Fluggesellschaften wie JetBlue Airways and American Airlines betonten, dass sie sich genau an die Vorschriften der US-Zentren für Seuchenkontrolle (CDC) hielten.

Liberia ist das von der jüngsten Ebola-Epidemie am stärksten betroffene Land. Auch in Guinea und Sierra Leone grassiert die Seuche. Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) starben bis Sonntag offiziell 3338 Menschen an der Krankheit, von der in Westafrika demnach insgesamt 7178 Fälle gemeldet wurden. Die Zahl der Neuerkrankungen sei zwar die zweite Woche in Folge zurückgegangen, erklärte die WHO weiter. Doch dies sei kein Grund für Entwarnung, denn die Dunkelziffer sei hoch.

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