Fliegendes Auto Mit dem Hubschrauber zum Einkaufen

Nie wieder Stau: In den Niederlanden hat ein Unternehmen ein fliegendes Auto entwickelt. Das PAL-V ist eigentlich mehr ein Motorrad - und definitiv nicht der einzige Flug-Hybrid.

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PAL-V Quelle: Pressebild

Das holländische Unternehmen PAL-V hat die Testflüge seines fliegenden Autos PAL-V (Personal Air and Land Vehicle) erfolgreich abschließen können. Innerhalb der letzten zwei Wochen ging das Zweisitzer-Flugauto mehrmals in die Luft - und kam heil wieder herunter. Robert Dingemanse, der CEO und Mitbegründer von PAL-V, sagte: „Wir sind sehr stolz darauf, diesen erfolgreichen Jungfernflug unseres PAL-V verkünden zu dürfen, und laden nun Investoren dazu ein, gemeinsam mit uns die Zukunft zu gestalten." Denn ab jetzt geht es um Geld. Das Baby soll nicht nur in die Luft, sondern auch in die Läden. Bis 2013 soll PAL-V serienreif sein.

Verkehrsmittel der Zukunft
In der Stadt von Morgen wird es keine festen Wege mehr für Autos, Radfahrer und Fußgänger geben. Alle Verkehrsteilnehmer werden sich künftig flexibel einen Weg durch die Stadt suchen – das glauben zumindest Forscher, die sich mit Städten der Zukunft befassen. Illustration: Javier Martinez Zarracina
In den künftigen Megacities muss es gelingen auf gleichem Raum mehr Menschen zu transportieren. Indische Städte wie Delhi und Gurgaon planen Roboter-Taxis einzuführen. Die computergesteuerten Kabinen für vier bis sechs Personen warten an Haltestellen auf ihre Fahrgäste. Per Lasertechnik werden die Kabinen durch die Stadt gelotst, die Haltestellen können dann je nach Bedarf angesteuert werden – getrennt vom restlichen Verkehr. Illustration: Javier Martinez Zarracina
In Jakarta bringt ein Zug namens Aeromovel die Fahrgäste ohne Lärm und Abgase ans Ziel – angetrieben von Druckluft. Die Erfindung neuer Transportmittel, die ohne Kraftstoff auskommen wird in Zukunft immer wichtiger werden. Illustration: Javier Martinez Zarracina
In Medellin befördern seit 2004 Seilbahnen Passagiere umweltfreundlich durch die Stadt. Die ersten europäischen Städte ziehen nun nach. Seilbahnen sollen künftig auch in London und Hamburg sowohl CO2 als auch Platz sparen. Illustration: Javier Martinez Zarracina
In São Paulo kommen auf rund 19 Millionen Einwohner etwa sieben Millionen Autos. Städte wie Istanbul, Bogotá oder Santiago de Chile ersetzen Autospuren durch Schnellbuslinien. Auf diesen Bus Rapid Transits rollen Riesenbusse im Minutentakt an allen Staus vorbei. 900 000 Istanbuler nutzen solche Busse bereits Tag für Tag. Weitere 80 Städte wollen nachziehen. Illustration: Javier Martinez Zarracina
Nicht nur Menschen müssen zukünftig Platz- und Ressourcen sparend durch die Stadt transportiert werden. Gerade der Schwerlastverkehr mit Lastwagen gehört zu den größten Luftverschmutzern. In Bochum setzt das Unternehmen CargoCap daher auf computergesteuerte Kapseln, die Paletten durch Rohe unter der Erde ans Ziel bringen. Eine oberirdische Teststrecke gibt es in Bochum bereits. Die Kosten für dieses System: geringer als der Bau einer Autobahn. Laut CargoCap kostet eine Röhre mit zwei Fahrsträngen pro Kilometer 6,4 Millionen Euro, ein Kilometer Autobahn in Deutschland das Vielfache. Illustration: Javier Martinez Zarracina
In Zukunft werden auch platzsparende Autos gefragt sein. Eine Antwort darauf könnte das Hiriko-Citycar geben. Den Elektrozweisitzer entwickelten Forscher am amerikanischen Massachusetts Institute of Technology. Das Auto lässt sich zum Parken einfach zusammenklappen und benötigt nur ein Drittel der Standfläche eines Smarts. Im Jahr 2013 sollen 20 Modelle auf den Markt kommen, so die Unternehmensberatung Frost & Sullivan. Auch andere Ideen sorgen für Aufsehen… Illustration: Javier Martinez Zarracina

Das Fortbewegungsmittel fliegt in der Luft wie ein Tragschrauber und bekommt seinen Auftrieb durch einen automatisch betriebenen Rotor. Am Heck befindet sich ein zusammenklappbarer Schubpropeller, der das Gerät nach vorne bewegt, sobald es einmal in der Luft ist. Wer lieber fährt anstatt fliegt, klappt einfach die Propeller zusammen und los - optisch hat das PAL-V dann aber viel vom Messerschmitt Kabinenroller. Schön geht anders.

Immerhin ist das dreirädrige fliegende Auto schnell - ein Mazda-Automotor ermöglicht Spitzengeschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern - sowohl in der Luft als auch auf der Straße.

Eine Ultraleicht-Pilotenlizenz, also der Pilotenschein 5, reicht aus, um das Flugzeug steuern zu dürfen. Das fliegende Fahrzeug ist sowohl für den Straßen-, als auch für den Flugverkehr zugelassen. "Wir sind uns bewusst, dass es ein äußerst reges Interesse an dem PAL-V gibt. Vor der Ankündigung dieser Testflüge sind wir bereits täglich von potenziellen Kunden sowie von Händlern angesprochen worden“, so Dingemanse. Je nach Modell schaffen die fliegenden Fahrzeuge eine Reichweite zwischen 350 und 500 Kilometer, auf der Straße schafft der PAL-V es mit einer Tankfüllung etwa 1200 Kilometer weit. Angetrieben wird das Gerät wahlweise mit Benzin, Biodiesel oder Bioäthanol. 165 Meter befestigte Startbahn braucht man jedoch, um in die Luft zu gehen.

Behörden bereiten sich auf Flugautos vor

PAL-V Quelle: Pressebild

Nur ganz neu ist die Idee des fliegenden Autos nicht. So baut der amerikanische Professor Paul Moller schon seit rund 50 Jahren an seinem fliegenden Auto Skycar. Zu kommerziellem Erfolg hat es das Skycar noch nicht gebracht, aber das Modell M200 soll vielleicht schon ab 2012 in Kleinserie produziert werden. Da das Gefährt nicht höher als drei Meter fliegt, brauchen Kunden dafür noch nicht einmal einen Pilotenschein. 40.000 Dollar soll das fast 900 PS starke Fluggerät kosten. Moller ist sich ganz sicher, dass die Menschen in 25 Jahren mit dem Auto zum Einkaufen fliegen werden.

Die zehn außergewöhnlichsten Fortbewegungsmittel
SBU V3 Quelle: Pressebild
Seabreacher X Quelle: Pressebild
Das elektrische Skateboard: The Board Of Awesomeness ist ein Skateboard mit einem 800-Watt-Elektromotor, das mit Gesten gesteuert wird. Bis zu 50 Stundenkilometer erreicht das Longboard. Die Bewegungen des Fahrers übermitteln eine Kinect und ein Tablet von Samsung an den Motor. Quelle: Pressebild
Das rollende Smartphone: Der C1 von litmotors steht derzeit nur in Showrooms und düst noch nicht über die Straßen. Laut Hersteller vereint es das Fahrgefühl eines Motorrades mit der Sicherheit eines Autos. Platz haben in dem futuristischen Zwerg höchstens zweiMenschen - für den Familieneinkauf ist der C1 nichts. Dafür bietet das skurrile Gefährt eine direkte digitale Verbindung zur Welt da draußen und versorgt seinen Fahrer sofort mit Informationen über Staus, Baustellen, mögliche Routen oder das Wetter unterwegs. Quelle: Screenshot
Satteltasche mal anders: Ebenfalls vom Startup Litmotors kommt der Cargoscooter: In diesem Elektroroller lassen sich Gegenstände verstauen. Gelenkige Menschen passen ebenfalls in den "Kofferraum" des E-Rollers. Die maximale Zuladung beträgt 200 Kilo. Das Gerät soll zwischen 2000 und 4000 Dollar kosten. Quelle: Screenshot
Aus eins mach zwei. Dieses futuristische Auto lässt sich in zwei Motorräder aufteilen. Der Catamaran im Ganzen fährt dementsprechend mit zwei Elektromotoren. Das Einsteigen ist etwas kompliziert - Türen hat das Doppelmotorrad nämlich keine, ebensowenig wie ein Dach. Bislang ist der Catamaran aber nur ein Konzept und noch kein Serienprodukt. Quelle: Screenshot
Und noch ein U-Boot für den Hausgebrauch: EGO soll jedem einen spannenden Tauchgang ermöglichen - und das ohne Flossen und Sauerstoffflasche. Das Cockpit des Halb-U-Boots befindet sich nämlich unterhalb des schwimmenden Schiffskörpers. Während einer Fahrt hat man so einen Blick nach unten. Die Höchstgeschwindigkeit des Bootes beträgt vier Knoten und es hat eine Akkulaufzeit von sechs bis zehn Stunden. Danach muss das Elektrofahrzeug zurück an die Steckdose. Quelle: Screenshot

2010 machte der Transition der US-Firma Terrafugia schon einmal einen ersten Schritt in diese Richtung. Das war nämlich das erste Flugauto, das in Serie gegangen ist. Die Aufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) hatte eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Der Transition schafft, wie auch der PAL-V, rund 185 Stundenkilometer und hat eine Reichweite von circa 740 Kilometern. Auch für das Transition-Auto ist kein richtiger Pilotenschein nötig, eine Sportpiloten-Lizenz reicht aus. Mit rund 160.000 Euro ist der Transition allerdings deutlich teurer als beispielsweise der Moller M200.

Laut den niederländischen Herstellern von PAL-V bereiten sich jedenfalls die Behörden verschiedener Länder auf einen Anstieg des Flugverkehrs mit „Personal Air Vehicles“ vor. Gegenwärtig sind in den USA und in Europa regierungsfinanzierte Entwicklungsprogramme damit beschäftigt, die Infrastruktur digitaler Autobahnen zu erfassen, die unter Verwendung der GPS-Technologie sichere Flugkorridore für den privaten Flugverkehr bereitstellen sollen. Die Technologie, die einen sicheren Anstieg des privaten Flugverkehrs ermöglichen kann, steht bereits heute zur Verfügung. PAL-V sei fest dazu entschlossen, eine führende Rolle in diesem Markt zu spielen.

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