Das holländische Unternehmen PAL-V hat die Testflüge seines fliegenden Autos PAL-V (Personal Air and Land Vehicle) erfolgreich abschließen können. Innerhalb der letzten zwei Wochen ging das Zweisitzer-Flugauto mehrmals in die Luft - und kam heil wieder herunter. Robert Dingemanse, der CEO und Mitbegründer von PAL-V, sagte: „Wir sind sehr stolz darauf, diesen erfolgreichen Jungfernflug unseres PAL-V verkünden zu dürfen, und laden nun Investoren dazu ein, gemeinsam mit uns die Zukunft zu gestalten." Denn ab jetzt geht es um Geld. Das Baby soll nicht nur in die Luft, sondern auch in die Läden. Bis 2013 soll PAL-V serienreif sein.
Das Fortbewegungsmittel fliegt in der Luft wie ein Tragschrauber und bekommt seinen Auftrieb durch einen automatisch betriebenen Rotor. Am Heck befindet sich ein zusammenklappbarer Schubpropeller, der das Gerät nach vorne bewegt, sobald es einmal in der Luft ist. Wer lieber fährt anstatt fliegt, klappt einfach die Propeller zusammen und los - optisch hat das PAL-V dann aber viel vom Messerschmitt Kabinenroller. Schön geht anders.
Immerhin ist das dreirädrige fliegende Auto schnell - ein Mazda-Automotor ermöglicht Spitzengeschwindigkeiten von 185 Stundenkilometern - sowohl in der Luft als auch auf der Straße.
Eine Ultraleicht-Pilotenlizenz, also der Pilotenschein 5, reicht aus, um das Flugzeug steuern zu dürfen. Das fliegende Fahrzeug ist sowohl für den Straßen-, als auch für den Flugverkehr zugelassen. "Wir sind uns bewusst, dass es ein äußerst reges Interesse an dem PAL-V gibt. Vor der Ankündigung dieser Testflüge sind wir bereits täglich von potenziellen Kunden sowie von Händlern angesprochen worden“, so Dingemanse. Je nach Modell schaffen die fliegenden Fahrzeuge eine Reichweite zwischen 350 und 500 Kilometer, auf der Straße schafft der PAL-V es mit einer Tankfüllung etwa 1200 Kilometer weit. Angetrieben wird das Gerät wahlweise mit Benzin, Biodiesel oder Bioäthanol. 165 Meter befestigte Startbahn braucht man jedoch, um in die Luft zu gehen.
Behörden bereiten sich auf Flugautos vor
Nur ganz neu ist die Idee des fliegenden Autos nicht. So baut der amerikanische Professor Paul Moller schon seit rund 50 Jahren an seinem fliegenden Auto Skycar. Zu kommerziellem Erfolg hat es das Skycar noch nicht gebracht, aber das Modell M200 soll vielleicht schon ab 2012 in Kleinserie produziert werden. Da das Gefährt nicht höher als drei Meter fliegt, brauchen Kunden dafür noch nicht einmal einen Pilotenschein. 40.000 Dollar soll das fast 900 PS starke Fluggerät kosten. Moller ist sich ganz sicher, dass die Menschen in 25 Jahren mit dem Auto zum Einkaufen fliegen werden.
2010 machte der Transition der US-Firma Terrafugia schon einmal einen ersten Schritt in diese Richtung. Das war nämlich das erste Flugauto, das in Serie gegangen ist. Die Aufsichtsbehörde Federal Aviation Administration (FAA) hatte eine Ausnahmegenehmigung erteilt. Der Transition schafft, wie auch der PAL-V, rund 185 Stundenkilometer und hat eine Reichweite von circa 740 Kilometern. Auch für das Transition-Auto ist kein richtiger Pilotenschein nötig, eine Sportpiloten-Lizenz reicht aus. Mit rund 160.000 Euro ist der Transition allerdings deutlich teurer als beispielsweise der Moller M200.
Laut den niederländischen Herstellern von PAL-V bereiten sich jedenfalls die Behörden verschiedener Länder auf einen Anstieg des Flugverkehrs mit „Personal Air Vehicles“ vor. Gegenwärtig sind in den USA und in Europa regierungsfinanzierte Entwicklungsprogramme damit beschäftigt, die Infrastruktur digitaler Autobahnen zu erfassen, die unter Verwendung der GPS-Technologie sichere Flugkorridore für den privaten Flugverkehr bereitstellen sollen. Die Technologie, die einen sicheren Anstieg des privaten Flugverkehrs ermöglichen kann, steht bereits heute zur Verfügung. PAL-V sei fest dazu entschlossen, eine führende Rolle in diesem Markt zu spielen.