Bessere Hörgeräte, bessere Radartechnik, mehr Sicherheit fürs Internet und bessere Videos: In München sind am Mittwoch die Nominierten für den diesjährigen Deutschen Zukunftspreis vorgestellt worden. Vier Projekte gehen ins Rennen um den Preis des Bundespräsidenten, der als eine der wichtigsten Wissenschaftsauszeichnungen in Deutschland gilt.
Auffällig: Unter den Nominierten ist keine Frau - und die meisten von ihnen kommen aus Bayern. Auch Experten aus Berlin und Niedersachsen sind dabei. Wer den Preis bekommt, entscheidet sich am 28. November. Dann wird die mit 250 000 Euro dotierte Auszeichnung von Bundespräsident Joachim Gauck in Berlin verliehen.
Räumliches Hören und Erdabsenkungen
Forscher der Universität Oldenburg (Niedersachsen) haben gemeinsam mit Experten des Münchner Elektrokonzerns Siemens binaurale Hörgeräte für räumliches Hören entwickelt. Es soll Schwerhörigen zu einem fast natürlichen Hörverhalten verhelfen. Menschen sollen künftig zum Beispiel auch in Räumen mit Nachhall besser hören können - da stoßen herkömmliche Hörgeräte bislang an ihre Grenzen. Grundlage für die neue Technik ist ein digitales Verfahren, das die an beiden Ohren sitzenden Hörgeräte zu einem binaural arbeitenden System kombiniert.
Ein Team des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrttechnik (Oberpfaffenhofen bei München) tritt mit einer den Angaben zufolge revolutionären Radartechnik an. Die Experten haben ein neuartiges Erdbeobachtungssystem geschaffen. Radarsatelliten im Formationsflug ermöglichen dabei die dreidimensionale Abbildung der Erde. Damit können etwa Erdabsenkungen in Mexiko sichtbar gemacht werden. Die Forscher versprechen sich einen größeren Anteil am Marktpotenzial der Geodaten, das sie insgesamt auf rund eine Milliarde Euro beziffern.
Datenschutz und - kompression
Entwickler des Technologie-Konzerns Infineon (Neubiberg bei München) haben die neue digitale Sicherheitstechnologie „Integrity Guard“ entwickelt. Sie soll Missbrauch und Manipulation von sensiblen Daten zum Beispiel auf Chipkarten von Kreditkarten, Smartphones, Laptops, Krankenversicherungskarten oder Reisepässen verhindern helfen. Technologien, die die Daten gegen Missbrauch und Manipulationen schützen, stehen nach Ansicht der Jury bei Unternehmen ganz oben auf dem Wunschzettel für die digitale Kommunikation.
Forscher des Fraunhofer-Instituts für Nachrichtentechnik - Heinrich-Hertz-Institut sowie der Technischen Universität Berlin haben ein Verfahren entwickelt, das Videodaten ohne sichtbaren Qualitätsverlust effizient komprimiert. Diese Technologie wird nach Angaben der Jury inzwischen weltweit genutzt.
Im vergangenen Jahr bekam ein Team aus Dresden die Auszeichnung - für ihre Idee von Elektronik aus Plastik. Mit ihrer Technik könnten Träume wahr werden: Bildschirme, die man zusammenrollen und in die Tasche stecken kann oder Taschen, die Handys aufladen. Das Projekt wurde am Mittwoch in die Dauerausstellung des Deutschen Zukunftspreises im Deutschen Museum in München aufgenommen.