Gerade unter serbischen Forschern, die schnell an Publikationen kommen wollten, sei das rumänische Blatt Metalurgia deshalb überaus beliebt, sagen die Autoren. Eigentlich ein Fachblatt für Hüttenwesen, veröffentliche die Redaktion gegen ein Entgelt von wenigen hundert Euro jedes eingereichte Manuskript, ohne Rückfragen zu stellen.
Nachdem die peinliche Publikation die Runde machte, versuchten zahlreiche Forscher allerdings, ihre Veröffentlichungen dort wieder zurück zu ziehen.
Kein Witz - bitterer Ernst
Wäre Metalurgia ein Einzelfall, könnte man den Blödel-Artikel mit Anspielungen auf die Europäische Union, Religion und Computerwissenschaften glatt genießen. Doch leider ist das Blatt nur ein Beispiel unter vielen. Weltweit existieren zahlloser ähnlich schlecht aufgestellter Magazine, die bei näherem Hinsehen wohl kaum das Prädikat Wissenschaftsmagazin verdient hätten.
Und dass selbst hoch angesehenen Magazinen wie "Nature", "Science" oder "Cell" gerade bei Top-Themen Fehler und Fälschungen durchrutschen, zeigte sich jüngst in diesem Sommer wieder, als eine Arbeit über das Klonen menschlicher Zellen schon nach vier Tagen wieder einkassiert wurde.
Viele Forscher, die sich über die schwarzen Schafe in ihren Reihen ärgern, begrüßten die Aktion der drei Belgrader Kollegen deshalb. Sie hatte immerhin zur Folge, dass einige Universitäten die Publikationsgewohnheiten ihrer Forscher nun genauer unter die Lupe nehmen.
Weltweites Problem
Tatsächlich wäre das auch weit über Serbien hinaus mehr als empfehlenswert. Denn ernstzunehmende Fälschungsvorwürfe beschäftigen Universitätsgremien immer wieder: Etwa der Fall des Düsseldorfer Stammzellforschers Bodo Strauer. In 48 seiner Arbeiten entdeckten Kollegen Ungereimtheiten wie doppelt verwendete Datensätze, geschönte Ergebnisse, Rechenfehler, unklare Angaben zum Versuchsaufbau und, und, und. Hier ist die Untersuchung noch immer nicht abgeschlossen, wird aber in Kürze erwartet.
Um auf Missstände hin zu weisen ist das Veröffentlichen von Unfug ein durchaus erprobtes Mittel. Erstmals machten die Physiker Alan Sokal und Jean Bricmont damit 1996 Furore, als sie der Zeitschrift "Social Text" einen Artikel unterjubelten, der den Titel trug: "Die Grenzen überschreiten. Auf dem Weg zu einer transformativen Hermeneutik der Quantenschwerkraft." Auch dieser Text war eine inhaltsfreie Parodie - in diesem Fall allerdings zusammengesetzt aus Zitaten bekannter französischer Denker.