Fortschritt Diese Technik-Trends kommen 2014

Seite 5/14

Sicherheitslücken im digitalen Eigenheim

Immer mehr Geräte lassen sich über das Internet und per App fernsteuern - ein potentielles Sicherheitsrisiko? Quelle: Presse

Dass Hacker PCs angreifen, Mobiltelefone fernsteuern und sogar digital iranische Atomanlagen beschädigen können, das zählt mittlerweile selbst bei technikfernen Zeitgenossen zur Allgemeinbildung. Dass aber Cybergauner immer öfter auch ganz real in unseren Alltag eindringen, uns im Wohnzimmer ausspähen, das Licht im Schlafzimmer steuern, unsere Heizung regeln oder gar die verschlossene Haustüre entriegeln könnten, das ist bisher allenfalls IT-Sicherheitsexperten bewusst.

Grund ist die zunehmende Vernetzung aller Lebensbereiche, die es uns ermöglicht, Haushaltsgeräte fast jeder Bauart – von der Waschmaschine bis zum elektrischen Türöffner – nicht nur von Hand zu bedienen, sondern auch per Smartphone-App oder über das persönliche Schalt-Portal im Internet. So praktisch diese Smart Home genannten Haushaltshelfer sein mögen, die Systeme bereiten etablierten Virenjägern zunehmend Kopfzerbrechen.

„Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis wir neben den Schutzprogrammen für PC, Notebook oder Handy auch eine digitale Firewall fürs Eigenheim entwickeln müssen“, sagt beispielsweise Eugene Kaspersky, Gründer und Chef des gleichnamigen IT-Sicherheitsanbieters aus Moskau. Dass dahinter nicht bloß Panikmache steckt, belegen die Ergebnisse auf der Black-Hat-Sicherheitskonferenz in diesem Sommer in Las Vegas. Dort hatten Sicherheitsforscher unter anderem demonstriert, wie leicht manche Smart-Home-Installationen von außen erreich- und manipulierbar sind.

Im Falle einer inzwischen vom Markt genommenen Haussteuerung des Anbieters Insteon gelang es Reportern des US-Magazins „Forbes“, bei acht Eigenheimbesitzern, die sie via Internet-Suchmaschine gefunden hatten, Licht oder andere technische Geräte an- und auszuschalten. Ein Traum auch für Einbrecher, die so selbst Alarmanlagen den Saft abdrehen könnten. Beim sogenannten Foscam-Hack schaltete sich ein Angreifer in den Sprachkanal des Babyphones und schockte die Eltern mit seiner Männerstimme, die sie aus dem Kinderzimmer zu vernehmen glaubten.

Und angesichts der Vielzahl mittlerweile vernetzter Fernseher halten es Sicherheitsforscher nur für eine Frage der Zeit, bis die ersten Hacks bekannt werden, bei denen Angreifer Webcams in TV-Geräten übernommen und wie Gucklöcher ins Wohnzimmer aktiviert haben. Im Fall von traditionellen PC-Webcams soll das dem US-Geheimdienst NSA schon seit Jahren möglich gewesen sein. Und der deutsche Heiztechnikhersteller Vaillant musste im vergangenen Frühjahr kurzfristig das Sicherheitsleck in der Steuerung seines Mikroblockheizkraftwerks ecoPower 1.0 stopfen. Gewiefte Hacker hätten mindestens die Anlage ein- und ausschalten, aber wohl auch die Temperatur regeln können.

Noch sind das rare Einzelfälle, doch Smart Homes werden von der Ausnahme zur Regel – und ihre Absicherung zur Pflicht. Dabei sind – natürlich – die Hersteller gefordert. Aber eben auch die Nutzer.

Ein erster, aber bisher kaum umgesetzter Schritt ist, in allen vernetzten Geräten sichere Passwörter einzurichten. Dass das am PC und im Web-Shop unerlässlich ist, haben wir ja auch schon gelernt.

Inhalt
Artikel auf einer Seite lesen
© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%