Fortschritt Diese Technik-Trends kommen 2014

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Weltraumforschung zum Nulltarif

Noch gravierender als die Küchen dieser Welt wird die Robotik aber das Gesundheitssystem verändern. Schon heute unterstützen Computer Chirurgen bei Operationen, indem sie zum Beispiel aus Steuerbewegungen elektronisch geführter OP-Bestecke das unwillkürliche Zittern der Hände herausrechnen. Und alten Menschen helfen Roboter, das tägliche Leben zu meistern – zum Beispiel, indem sie selbstständig einen Hilferuf absetzen, wenn die Senioren sich in einer Notlage befinden.

Seit wenigen Monaten hat zudem das erste medizinische Ferndiagnosesystem von der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA eine Zulassung erhalten. RP-Vita, so der Name des Remote-Präsenz-Systems des Roboterspezialisten iRobot und des Telemedizinanbieters In Touch Health, wuselt in Kliniken umher, um Patienten zu helfen.

Wird jemand in kritischem Zustand eingeliefert, trommelt der Roboter Pfleger und Ärzte teils physisch, teils telemedizinisch – auf seinem Bildschirm – zusammen und präsentiert allen die wichtigsten Daten des Patienten. Daraufhin entwirft das Notfallteam einen Rettungsplan für den Patienten, den der Roboter überwacht.

Raumfahrt: Fliegende Würfel

Der Einsatz von Kleinsatelliten, sogenannter Cubesats, ist erheblich preiswerter, als der herkömmlicher Modelle. Quelle: cubesat.calpoly.edu

Als Mitte November vor der US-Ostküste eine Minotaur-Rakete in den Weltraum startete, stellte sie einen Rekord auf: Gleich 29 Satelliten entließ sie in den Erdorbit, so viele auf einen Schlag wie nie zuvor. Die Rakete war nicht einmal besonders groß. Vielmehr waren die Satelliten besonders klein: 28 von ihnen waren Würfel mit nur zehn Zentimeter Kantenlänge, gespickt mit Computerchips und Sensoren.

Es ist der bisher größte Einsatz sogenannter Cubesats, einer neuen Klasse von Satelliten, die erheblich preiswerter, leichter und handlicher sind als herkömmliche Modelle. Kosten große Satelliten mehr als 100 Millionen Dollar und ihr Start noch einmal 80 Millionen Dollar, lassen sich Cubesats für 10.000 Dollar bauen. Und weil sie in Raketen so wenig Platz brauchen, schießen Nasa und Co. sie oft gar zum Nulltarif neben kommerziellen Satelliten ins All.

Das Konzept ist schon älter – doch erst jetzt werden Cubesats populär: Studenten bauen Mini-Sputniks, Startups entwickeln Weltraumteleskope, und mit den jüngsten 28 Cubesats wollen Nasa, US-Militär und staatliche Institute Weltraummüll überwachen, Solarzellen im All testen und messen, wie Blitze die Atmosphäre verändern.

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