Geglückter Sojus-Start Händedruck in der Schwerelosigkeit

Ein Bilderbuch-Start am Mittwochabend: Alexander Gerst ist auf dem Weg ins All. In seinen 166 Tagen auf der Internationalen Raumstation ISS wartet jede Menge Arbeit auf den deutschen Astronauten.

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Die Stimmung bei der internationalen Sojus-Crew ist perfekt. Quelle: dpa

Oberpfaffenhofen Ein Händedruck in dicken Handschuhen - vor dem Start und wenige Minuten später beim Erreichen der Schwerelosigkeit. Livebilder aus der Sojus-Kapsel flimmern über die Leinwand am Deutschen Raumfahrt-Kontrollzentrum in Oberpfaffenhofen bei München, als Alexander Gerst mit dem Russen Maxim Surajew und dem US-Amerikaner Reid Wiseman vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan ins All abhebt.

Gebannt verfolgen Gäste, Kollegen und Techniker am Mittwochabend beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) die Sekunden vor dem Start - und jubeln, als die Rakete sich punktgenau um 21.57 Uhr (MESZ) auf den Weg zur Internationalen Raumstation ISS macht. Ein Bilderbuchstart ohne Probleme. Gerst hebt den Daumen nach oben - alles gut.

Gerst ist nach Thomas Reiter und Hans Schlegel der dritte Deutsche auf der ISS. „Man muss als Team denken, fühlen und handeln“, sagt Schlegel über die drei Astronauten, die auf dem Weg zur ISS sind.

Von Oberpfaffenhofen aus wird Gerst bei seiner wissenschaftlichen Arbeit betreut. Rund um die Uhr sorgen am Columbus-Kontrollzentrum Techniker und Wissenschaftler dafür, dass im europäischen Forschungslabor Columbus alles in Ordnung ist: von der Atemluft bis zum Raumtemperatur.

Die Esa-Missionsdirektorin Berti Brigitte Meisinger wird Gerst zur Seite stehen - bei Fragen zu Experimenten, Abläufen, Programmänderungen. Manchmal komme Material von der Erde mit den Raumtransportern nicht planmäßig an, berichtet die Raumfahrtingenieurin. „Dann muss man den ganzen Plan umwerfen.“ Die Zusammenarbeit wird bestens klappen: „Alex ist ein Teamplayer.“

Ein Jahr lang hat Meisinger sich auf die Mission vorbereitet. „Ich bin nervös“, gibt sie zu. „Haben wir etwas vergessen?“ An den 166 Tagen im All hat Gerst 100 Experimente zu absolvieren - ein dicht getaktetes Programm.

Ein Höhepunkt ist die Inbetriebnahme eines Schmelzofens, in dem Metallproben mittels magnetischer Felder berührungslos erstarren.

Mit den Ergebnissen hoffen die Forscher Gießvorgänge, aber auch Legierungen auf der Erde zu verbessern.

Für eine Gruppe Schüler aber stehen Seifenblasen in der Schwerelosigkeit im Mittelpunkt. Sie haben den Raumfahrern Experimente mitgegeben. Ihre Mitschüler hätten gedacht, sie dürfe mit zur ISS, sagt eine Schülerin. Das stimme ja leider nicht. „Aber ich habe mit ein Experiment ausgedacht - und das fliegt ins Weltall.“

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