Geht nicht? Gibts nicht!: Erfolgreiche Wissenschaftler mit Handicap

Isaac Newton

Der kleine Isaac war bei seiner Geburt – zwei Monate vor Entbindungstermin – so schwach, dass er angeblich in ein Ein-Liter-Gefäß passte. Trotzdem wurde er einer der renommiertesten Physiker seiner Zeit. Dass er dennoch an einer psychischen Störung gelitten haben dürfte, geht aus zahlreichen Briefen hervor, in denen auch ein gewisser Verfolgungswahn deutlich wird. Manche Psychiater glauben, dass Newton an einer Psychose litt, die sowohl depressiv als auch paranoid geprägt war. Auch gewisse neurotische Züge wurden Newton unterstellt. All das hinderte ihn nicht an seinem Erfolg – die Königin schlug ihn 1705 sogar zum Ritter.

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Charles Darwin

Darwin kam aus einem schwierigen Elternhaus, er wurde schnell seekrank, zudem war er anfällig für Krankheiten. Sein Wissen um die Evolutionstheorie konnte er mit seinen damaligen Freunden nicht teilen, er hätte sie vor den Kopf gestoßen. Dennoch war seine Ehe mit seiner konservativen, bibeltreuen Cousine harmonisch. Darwin selbst litt jedoch immer wieder unter Herzrasen, Erbrechen und Depressionen. In seiner Biografie schreibt Darwin dazu: „Die schlechte Gesundheit, obwohl durch sie mehrere Jahre meines Lebens vernichtet worden sind, hat mich vor den Ablenkungen durch Gesellschaft und Amüsement bewahrt.“

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Ludwig Boltzmann

Er gilt als einer der renommiertesten Wissenschaftler Österreichs, die von ihm gegründete „Ludwig Boltzmann Gesellschaft“ befasste sich mit den Medizin, Geistes- und Sozialwissenschaft. Boltzmann selbst litt unter Atemwegserkrankungen und einer großen Stimmungslabilität. Mit daran Schuld gewesen sein dürfte der Tod seiner Mutter sowie der Tod seines Sohnes – an dem er sich eine Mitschuld gab. Boltzmann wurde dennoch schnell akzeptiert, maßgeblich aufgrund seiner Arbeiten, die die Thermodynamik mit der kinetischen Gastheorie verknüpften. Auf seinen Grabstein wurde letztlich sogar eine Formel geschrieben, an der er maßgeblich mitwirkte.

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Thomas Alva Edison

Als der kleine Al aufwuchs, entfachte er ein Feuer in der Scheune. Begründung: Er wollte mal sehen, „was das alles so anrichten könnte.“ Mit zehn Jahren richtete er sich ein Versuchslabor im Keller ein, sein Vater war nicht begeistert. Der beklagte sich später, dass sein Sohn keine echte Kindheit genossen habe. Aufgrund einer schweren Scharlacherkrankung war er Zeit seines Lebens schwerhörig. Dennoch erfand er den Telegrafen - das Ticken des Geräts konnte er trotz Schwerhörigkeit gut vernehmen -, und die Glühbirne. Für die riskierte er sein Vermögen, weil Geldgeber fehlten. Ein Besucher soll über ihn mal gesagt haben: „Wenn man in sein Labor kommt, fragt man sich, wer dieser verwirrte alte Mann ist, der da hinter dem Tresen steht. Bis man merkt, dass es ja Edison ist.“

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Victor Meyer

Ursprünglich wollte Meyer Schauspieler werden, doch er studierte Chemie. Mit 24 Jahren wurde er an den Lehrstuhl in Zürich berufen, es schien für ihn sich alles in beste Bahnen zu begeben. Dann starben in kurzer Zeit hintereinander seine Tochter Else und ein enger Freund. Ein Schicksalsschlag, von dem er sich nie mehr wirklich erholte. Er begann, unter Rückenschmerzen zu leiden und konnte kaum noch schlafen. Trotz schwerer Krankheit wurde er nach Göttingen berufen, entwickelte dort ein Verfahren zur Bestimmung der molaren Masse, das heute noch in der Chemikerausbildung eine zentrale Rolle spielt – und seinen Namen trägt.

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Emil Fischer

Fischer kam aus einem wohlhabenden Elternhaus, er machte als Jahrgangsbester das Abitur - auf einer Schule, die maßgeblich sein Vater finanziert hatte. Er studierte Chemie und entdeckte die hoch reaktive Verbindung Phenylhydrazin. Dieses hatte jedoch eine verheerende Wirkung auf seinen Darm – er litt permanent unter starken Schmerzen. Derer entledigte er sich erst, als er das Material aus seinem Labor verbannte. Dennoch blieb er gezeichnet und bekam einen Tumor. Für seine Forschungen wurde ihm dennoch hohe Ehre zuteil: 1902 erhielt er den Nobelpreis für Chemie.

Bild: Rudolf Dührkoop, gemeinfrei unter anderem in EU, Australien, United States (public domain)

Marie Curie

Sie galt als die Vorreiterin der Frauen in der Wissenschaft und wurde mit zwei Nobelpreisen ausgezeichnet. Bereits nach dem Schulabschluss war sie so erschöpft, dass sie ein Jahr Erholung brauchte – dies waren verschleierte Anzeichen einer Depression, die sie noch oft in ihrem Leben begleiten sollte. Sie schloss als Jahrgangsbeste ihr Physikstudium ab, lernte ihren späteren Mann Pierre noch in ihrer Ausbildung kennen. Doch ihre Radium-Forschungen blieben nicht ohne gesundheitliche Nebenwirkungen: Sie litt an einer großen Müdigkeit, Curie ging es schlecht. So schlecht, dass sie nicht mal den Nobelpreis für Physik selbst entgegennehmen konnte. Im Jahr 1911 bekam sie auch den Nobelpreis für Chemie, diesmal hielt sie die Ehrungs-Rede. Doch Schwindel- und Kreislaufprobleme sollten sie bis zum Ende ihres Lebens begleiten. 1927 schrieb sie: "Manchmal geht mir der Mut aus, und ich sage mir, ich sollte aufhören zu arbeiten. Doch tausend Bande halten mich fest."

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Albert Einstein

Er galt als jähzornig und lernte erst sehr spät Sprechen. Das war einer der Gründe, warum bei ihm später auch Autismus diagnostiziert wurde. Einstein war seinen verschiedenen Frauen gegenüber teilweise abweisend, schrieb ihnen schriftlich vor, was sie zu tun und zu lassen hatten. Zudem erzählt man sich über Einstein, dass er auf dem Weg vom Institut nach Hause immer von Kindern abgepasst wurde, die ihn um Hilfe bei ihren Schulaufgaben baten. Angeblich half er den Schülern immer bereitwillig.

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John Nash

„Johnny“ separierte sich schon als kleines Kind und spielte nicht mit den anderen. Vielmehr war er von Experimenten fasziniert und bastelte schon als kleiner Junge am Telefon seiner Eltern. Bei seinen Experimenten mit Sprengstoff löste er eine kleine Explosion in der Schule aus. Nachdem er eine Professorenstelle am MIT angetreten hatte, wurde bei ihm jedoch eine paranoide Schizophrenie diagnostiziert. Er beklagte, dass Außerirdische seine Karriere torpedieren wollten. Er kündigte verschiedenen Botschaftern die Bildung einer Weltregierung an – und wurde von seinen Lehraufgaben entbunden. 1994 erhielt er den wirtschaftswissenschaftlichen Nobelpreis.

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Stephen Hawking

Angeblich sagte mal ein Schulkamerad über Hawking: „Aus dem wird nie was!“ Hawking immatrikulierte sich in Oxford und erreichte dort beachtliche Ergebnisse. Dann wurde bei ihm die Krankheit Amyothrophe Lateralsklerose (ALS) diagnostiziert, die Ärzte gaben ihm im Alter von 20 Jahren nur noch wenig Zeit zu leben. Seine Nervenkrankheit schränkte ihn ein, dennoch vertiefte er sich in wissenschaftliche Studien. Er schrieb zahlreiche Bücher, die teilweise Millionenauflagen erzielten und dozierte an verschiedenen Universitäten. Unter anderem war er der erste gelähmte Mensch in der Schwerelosigkeit.

Noch mehr inspirierende Wissenschaftler beschreiben Heinrich Zankl und Katja Betz in ihrem Buch "Trotzdem genial" (Wiley, 2014).

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