Der Kühlschrank bestellt Lebensmittel im Internet, der Teller teilt per Social Network mit, was es zum Abendessen gibt, und ein Roboter geht arbeiten, während sein Besitzer daheim im Pyjama sitzt: So beschreiben die New-York-Times Autoren Claire Cain Miller und Nick Bilton Google X, ein Geheimlabor, in dem Google an der Technik von morgen arbeitet. Insgesamt 100 ambitionierte Projekte sollen derzeit bei Google X laufen.
Miller und Bilton haben nach eigenen Angaben mit rund einem Dutzend Leuten gesprochen, die an der Erstellung der Liste mit diesen 100 Projekten beteiligt waren. Einige von ihnen arbeiteten im Labor Google X, aber keiner wollte sich zitieren lassen. Google X sei so geheim, dass viele Google-Mitarbeiter nicht einmal wüssten, dass das Labor existiert.
Und obwohl die meisten bei Google X laufenden Projekte noch in der Konzeptphase stecken und somit weit weg von ihrer Realisierung entfernt sind, gaben zwei der von der New York Times Befragten an, Google werde noch vor Jahresende ein bei Google X entwickeltes Produkt veröffentlichen. Um was es sich handelt, wollten die beiden aber nicht verraten.
Forschen am Internet der Dinge
Offiziell wollte Google keinen Kommentar gegenüber der New York Times abgeben. Google-Sprecherin Jill Hazelbaker sagte aber, dass Investitionen in spekulative Projekte Teil von Googles DNS seien. Verglichen mit Googles Kerngeschäft seien es aber nur kleine Beträge, die hierfür ausgegeben würden.
Google-Gründer Sergey Brin soll demnach tief in Google X involviert sein. Neben ihm sollen aber auch Google-Chef Larry Page und Google-Chairman Eric Schmidt Ideen zu der Liste von Google X beigesteuert haben.
Brin gab laut New York Times vor kurzem an, seine Zeit mit Projekten fernab vom Kerngeschäft zu verbringen, die hoffentlich zu wichtigen Kerngeschäften werden könnten. Den Namen Google X erwähnte er dabei nicht.
Die New-York-Times-Autoren spekulieren, Google könnte die bereits gezeigten autonom fahrenden Autos zu einem neuen Geschäftszweig machen und in den USA bauen oder Navigations- und Informationstechnik dafür anbieten.
Ein weiteres Thema, das Google angehen könnte, sind laut Miller und Bilton Roboter für Büros und Privathaushalte.
Außerdem wiesen die von Miller und Bilton interviewten Personen auf das Internet der Dinge hin, also die Verbindung von Gegenständen mit dem Internet, vom Rasensprenger, über die Kaffemaschine bis hin zur Glühlampe.
Bei Google X arbeiten laut New York Times zahlreiche Robotikexperten und Elektroingenieure, die von Microsoft und Nokia sowie den Universitäten Stanford, MIT, Carnegie Mellon und New York geholt wurden, darunter auch Sebastian Thrun. Der Spezialist für künstliche Intelligenz baute einst das Roboter-Auto Stanley, das die Grand Challenge der US-Militärforschungsbehörde Darpa gewann.
Auch der Stanford-Professor Andrew Ng, der sich mit Neurowissenschaften und künstlicher Intelligenz befasst, um dafür zu sorgen, dass sich Roboter wie Menschen verhalten, soll für Google X arbeiten.