Unbarmherzig rappelt, piepst oder dröhnt es zur Aufstehzeit auf Deutschlands Nachttischen. Egal ob das klassische Klingeln, der Smartphonealarm oder das Radiogedudel – der Wecker ist nicht gerade des Menschen bester Freund. Sanft wecken geht – wenn nicht gerade die Lieblingsmusik aus dem Radio klingt – definitiv anders. Aber wie? Neue Technologien haben in den vergangenen Jahren viele Neuerungen auf den Markt der Weckmethoden gebracht.
Dabei sind manche sinnvoll, andere albern und am Ende geht es vielleicht um etwas ganz anderes beim allmorgendlichen Aufstehen. Eines ist aber klar: Geweckt werden müssen die meisten und für jeden gibt es dabei die individuell beste Methode – nur kennt man sie vielleicht noch nicht.
Falsche Volksweisheiten rund um den Schlaf
Falsch. Menschen haben unterschiedliche Schlafbedürfnisse. Als optimal gelten im Schnitt sieben Stunden. Aber letztlich muss jeder sein Optimum finden. Bestes Indiz: Wer sich tagsüber fit fühlt, hat nachts genug geschlafen.
Falsch. Die Qualität des Schlafs hat damit nichts zu tun. Unserem Körper ist es egal, wann wir einschlafen. Viel wichtiger ist, genügend Stunden tief und fest zu schlummern. Doch klar ist: Je später wir ins Bett gehen, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dieses Pensum zu erreichen.
Falsch. Kurzfristig geht das vielleicht, langfristig sind unregelmäßige Schlafzeiten eher schädlich. Unser Körper liebt Beständigkeit, sie ist essenziell für guten Schlaf. Arbeiten Sie lieber an Ihren Gewohnheiten unter der Woche, anstatt am Wochenende Schlaf nachzuholen. Oder fühlen Sie sich fit, wenn Sie zwölf Stunden durchgeschlafen haben?
Falsch. 45 Prozent der Deutschen gehen zwar davon aus, der Mond habe Einfluss auf ihren Schlaf. Ein Zusammenhang zwischen Mondphase und Schlafdauer ließ sich bisher aber nicht nachweisen. Erklären lässt sich dieser Volksglaube eher mit dem Phänomen selektiver Wahrnehmung: Wer nachts wach liegt und am Himmel den Vollmond entdeckt, prägt sich solche Momente stärker ein.
Eine Möglichkeit: Statt eines lauten Alarm-Gepiepses können Sie schon bald von Ihrem Lieblingsduft geweckt werden. Das ist die Idee des französischen Start-ups SensorWake. Ihr gleichnamiges Produkt versprüht zur Weckzeit einen gewünschten Geruch und soll Schlafmützen so sanfter aus den Träumen holen. Croissant- oder Kaffeegeruch in der Nase wecken dann die Lebensgeister.
"Menschen sind nicht für Alarm-Wecker gemacht"
„Vom Alarmton geweckt zu werden, war immer so fürchterlich”, erzählt Erfinder Guillaume Rolland. „Deshalb habe ich beschlossen, dass es im 21. Jahrhundert etwas Besseres geben muss.“ Menschen seien nämlich nicht dafür gemacht, vom Smartphone-Alarm geweckt zu werden, meint Rolland.
Der französische Ingenieurstudent bekam 2014 viel Aufmerksamkeit auf Googles „Science Fair“ im kalifornischen Mountain View, als er seinen Duftwecker vorstellte. Inzwischen konnte der 18-Jährige auf einer Crowdfunding-Plattform das nötige Kleingeld einsammeln, um die Produktion anzustoßen. 50.000 Euro waren sein Ziel. Am Ende kamen 192.453 Euro von 1504 Unterstützern zusammen. Die konnten den Wecker für 80 Euro vorbestellen. Im Handel soll er etwas über 100 Euro kosten.
Der Duftwecker wird ähnlich wie eine Kaffeekapsel-Maschine bedient: Der Nutzer sucht sich einen Duft aus und steckt eine recycelbare Kapsel in die Uhr. Das soll für 60 Mal wecken reichen. Geht der Alarm los, öffnet sich eine Klappe, aus der der Duft versprüht wird – solange, bis der Aufgeweckte das Knöpfchen drückt. Zur Wahl stehen die Duftnoten Kaffee, Schwarze Vanille, Schokolade, Teebaumextrakt, Meeresküste und in einer Sonderedition auch der Geruch von Dollar-Noten.
Wie viele Stunden verschiedene Personengruppen im Durchschnitt schlafen
Insgesamt schläft der Mensch unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,88 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Männer schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Frauen schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,83 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Verheiratete schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,75 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Singeles schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,06 Stunden und am Wochenende 8,49 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Geschiedene schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,85 Stunden und am Wochenende 7,69 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Getrennt lebende schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,76 Stunden und am Wochenende 7,61 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Verwitwete schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,02 Stunden und am Wochenende 7,27 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Beschäftigte schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,88 Stunden und am Wochenende 8,08 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Selbstständige schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,94 Stunden und am Wochenende 7,83 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen in Rente schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,20 Stunden und am Wochenende 7,37 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Erwerbslose schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,04 Stunden und am Wochenende 7,65 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Beamte schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,80 Stunden und am Wochenende 8,03 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Auszubildende schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,07 Stunden und am Wochenende 8,96 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einer sehr guten Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,20 Stunden und am Wochenende 8,38 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit guter Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,09 Stunden und am Wochenende 8,11 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit befriedigender Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,99 Stunden und am Wochenende 7,78 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit schlechter Gesundheit schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,75 Stunden und am Wochenende 7,33 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem hohen Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,01 Stunden und am Wochenende 7,88 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem mittleren Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,85 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem niedrigen Bildungsniveau schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,00 Stunden und am Wochenende 7,78 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Kinderlose schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,05 Stunden und am Wochenende 7,84 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit einem Kind schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,92 Stunden und am Wochenende 8,06 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit zwei Kindern schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,87 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen mit drei und mehr Kindern schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,85 Stunden und am Wochenende 7,87 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 15 bis 20 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,26 Stunden und am Wochenende 9,20 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 21 bis 30 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,10 Stunden und am Wochenende 8,56 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 31 bis 40 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,92 Stunden und am Wochenende 8,01 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 41 bis 50 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,83 Stunden und am Wochenende 7,93 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen im Alter von 51 bis 60 Jahren schlafen unter der Woche durchschnittlich 6,84 Stunden und am Wochenende 7,72 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Personen über 60 Jahre schlafen unter der Woche durchschnittlich 7,10 Stunden und am Wochenende 7,61 Stunden.
Quelle: DIW, SOEP
Aufwachen von Gerüchen - das soll funktionieren? Prinzipiell ja, sagt Hartmut Grüger, Schlafmediziner und Chefarzt der Düsseldorfer Klinik für Schlafmedizin. „Das Gehirn reagiert im Schlaf auf verschiedene Reize“, erklärt er. Das können auch Gerüche sein. Allerdings sind Menschen in erster Linie darauf gepolt, gefährliche Gerüche zu erkennen und durch sie zu erwachen. „Bei den Düften ist es sicher sehr viel schwieriger, gezielte Weckreaktionen auszulösen, als mit einem Geräusch“, schätzt Grüger. „Es ist keineswegs sicher, dass man von diesen Duftstoffen geweckt wird. Wenn jemand sie wiederholt im Schlaf wahrnimmt und weiß, dass sie keine Gefahr darstellen, bin ich mir nicht sicher, ob man sich darauf wirklich mit einer Weckreaktion konditionieren kann.“
SensorWake verspricht, dass seine Weckmethode funktioniert - getestet wurde allerdings eher zurückhaltend. Von 100 Leuten hat es laut Unternehmen bei 99 innerhalb von zwei Minuten geklappt – ein Proband mit verstopfter Nase hat den Duftwecker ignoriert. Dafür hat Rolland sich aber eine Sicherheit überlegt: Wer nach drei Minuten noch nicht wach ist, bekommt es doch mit dem althergebrachten Alarm zu tun.
Wenn echter Kaffeeduft weckt
Kaffeeduft – und zwar im Original – gibt es beim Wecker mit dem virtuosen Namen „The Barisieur“. Er brüht dem Besitzer eigenständig Kaffee auf. Entwickelt wurde das Gerät vom britischen Industrie-Designer Joshua Renouf. Die Idee: Eine Uhr gibt der kleinen selbsttätigen Kaffeemaschine rechtzeitig das Signal zum Kaffeekochen. So wird der Schlafende vom Kaffeeduft wach und kann gleich im Bett ein Tässchen genießen - ein doppelter Muntermacher.
Wichtig: Kaffee und Wasser müssen natürlich am Vorabend aufgefüllt werden. Ist es morgens an der Zeit, den Kaffeefan aus seinen Träumen zu reißen, heizt eine Induktionsplatte kleine Edelstahlkugeln im Glas auf, die wiederum das Wasser zum Kochen bringen. Durch ein Röhrchen wird der Wasserdampf hinüber in den Kaffeefilter gedrückt und so der Kaffee gebrüht.
Preislich soll der "Kaffee im Bett" bei bis zu 300 Euro liegen, aktuell steckt das Designerstück in der Entwicklung und ist daher noch nicht zu haben.
Für den Kaffeewecker gilt schlafmedizinisch dasselbe wie für SensorWake: Ob er (auf Dauer) funktioniert, ist unklar. Ungewöhnlich und schick ist er allemal.
Der Wecker für den Sehnerv
Wer statt des Geruchssinns lieber das Auge anregen möchte, für den könnten Lichtwecker ideal sein.
Die Idee basiert auf dem Botenstoff Melatonin, der uns müde macht und für einen tiefen Schlaf sorgt. Je dunkler es ist, desto höher ist der Melatonin-Spiegel im Blut. In der Nacht und am frühen Morgen ist der Melatonin-Anteil im Körper noch sehr hoch, wird aber durch Tageslicht automatisch abgebaut – und hier kommen die Tageslichtwecker ins Spiel. Durch nach und nach heller werdendes Licht soll das körpereigene Schlafhormon abgebaut werden und das Wecken so besonders sanft machen. Das Licht soll den Körper schon während des Schlafs aufs Aufwachen vorbereiten.
Die meisten Wecker starten etwa eine halbe Stunde vor der eigentlichen Weckzeit. Sie imitieren den Sonnenaufgang im eigenen Schlafzimmer. „Wenn es heller wird, nehme ich das auch durch die geschlossenen Augenlider war und das stoppt meine Melatonin-Produktion“, erklärt Schlafmediziner Grüger. Das mache den Weckvorgang auf natürliche Art sanfter. Das Ganze ist laut Grüger aber eher ein psychologischer Effekt: In erster Linie sprechen solche Wecker das Wohlgefühl an. „Wenn jemand einen solchen Lichtwecker einfach als weicher und angenehmer empfindet, weil er meint, freundlicher geweckt zu werden, kann das psychologisch eine deutliche Verbesserung für das eigene Aufwachen sein“, so Grüger.
Preislich ist die Spanne groß: Gibt es einige Modelle schon für 20 bis 30 Euro, können Dämmerlicht-Fans auch bis zu 200 Euro für ein solches Weckermodell auf den Tisch legen.
Bei der Wahl sollten neben dem Preis insbesondere zwei Dinge bedacht werden: Zum einen sind LED-Lampen zu empfehlen, da so Lebensdauer und Leuchtkraft länger garantiert sind. Zum anderen sollte der Wecker für den Fall der Fälle zusätzlich einen akustischen Alarm haben.
Der „biologische“ Wecker, der Schlaf-Phasen misst
Eine umstrittene Weckmethode, die mittlerweile auch den Smartphone-Markt erobert, ist der Schlafphasenwecker. Er soll den Schlafenden genau dann wecken, wenn er ohnehin schon im Aufwachen begriffen ist - ein Herausreißen aus tiefen Traumphasen, das von vielen Menschen als besonders unangenehm empfunden wird, soll so vermieden werden.
Das funktioniert so: In einer Nacht durchläuft der Mensch während des Schlafs mehrfach vier verschiedene Phasen. Die Leichtschlafphase, die Tiefschlafphase, die Übergangsphase und den REM-Schlaf. Am leichtesten wacht man aus der Übergangsphase auf, da der Mensch dann eher döst als schläft. Es gibt immer wieder „Fast-Wach-Momente“, in denen zum Beispiel die Liegeposition geändert, die Decke hochgezogen oder das Kissen zurechtgerückt wird.
Die Schlafphasenwecker sollen messen können, wann sich der Schlafende in welcher Phase befindet. Das geschieht in der Regel über die Bewegung – in der Tiefschlafphase bewegt der Mensch sich fast gar nicht. Gemessen wird zum Beispiel über Sensoren am Kopf oder am Handgelenk. Bewegt sich der Schlafende stärker, befindet er sich wahrscheinlich in in einer Übergangsphase. Der Wecker soll dies erkennen und so den richtigen Moment zum Wecken finden, damit man sich so ausgeschlafen wie möglich fühlt.
Doch Schlafforscher Grüger ist skeptisch. „Die Vorstellung, dass ich durch einen sozusagen biologisch steuerbaren Wecker auch besser schlafe, ist medizinisch unrealistisch und in aller Regel eher schädigend“, sagt Grüger. Der Grund: Die Wecker verkürzen die potenziell mögliche Schlafzeit und machen die Weckzeit variabel – zwei Dinge, die gegen einen gesunden Schlaf sprechen. „Um das Gefühl zu haben, ausgeschlafen zu sein, muss man vor allem ausreichend Schlafzeit gehabt haben“, erklärt Grüger. Die sei wiederum genetisch bedingt und bei jedem Menschen anders. Ob man wirklich ausgeschlafen sei, habe am Ende nichts damit zu tun, ob man aus einer Leicht- oder Tiefschlafphase aufwache.
„Intelligentere Weckersysteme scheinen vor allem dem Wunsch entgegenzukommen, sich selbst immer weiter zu optimieren und mit so wenig Schlafzeit wie möglich auszukommen – das gelingt aber nicht“, sagt Grüger. Ob der Wecker mich aus der Tief- oder Leichtschlafphase heraushole unterscheide sich lediglich darin, dass man sich im ersten Moment wacher fühle, wenn man nicht aus einer Traumschlafphase gerissen wurde.
Zudem bezweifelt der Arbeitsforscher die Genauigkeit der Messungen: Die meisten Wecker messen die Schlafphasen über die Bewegung des schlafenden Körpers. Die Sensoren sind aber noch nicht ausgeklügelt genug und daher ungenau.
„Der Wecker macht dann Sinn, wenn er den Schlaf richtig erkennen würde – was aber nur eingeschränkt funktioniert – und mir so auch mehr Schlaf ermöglicht“, lautet Grügers Fazit. „Er macht auf keinen Fall Sinn, wenn er immer den Aufwachzeitpunkt aufgrund der Schlafphasen vorverlegt, weil ich mich dann vielleicht etwas besser fühle. Denn dann habe ich wichtigen Schlaf verpasst.“
Ein kleines Beben im eigenen Bett
Erfolgsversprechender scheinen da Vibrationswecker. Ob man wenige Euro für das vibrierende Armband am Handgelenk oder viel Geld etwa für ein vibrierendes Kissen oder eine Matratzenunterlage zahlt, ist für den Effekt an sich nicht relevant. Denn wach machen die Vibrationen laut Grüger in jedem Fall: „Die Schallwellen beim normalen Weckergeräusch oder bei Musik sind im Vergleich deutlich leiser“, sagt Grüger. „Die Vibration dringt in die Knochen und erreicht so eine ganz andere Qualität.“ Das Summen im eigenen Körper ist demnach deutlich intensiver, als wenn es von außen kommt.
„Genauso gut könnte ich aber auch einfach den Wecker lauter stellen“, schränkt Grüger ein.
Bei Manchem ist das Problem aber gar nicht das Aufmachen - sondern vielmehr das Wachbleiben. Doch auch dafür gibt es eine Vielzahl teils kurioser Erfindungen.
Etwa den Raketenwecker, der kurzerhand in die Luft abhebt. Oder der Wecker auf Rädern, der nach einem beherzten Sprung vom Nachttisch kreuz und quer durchs Zimmer rast. Beide müssen erstmal eingefangen werden, bevor sie sich abschalten lassen.
Für Fitness-Begeisterte ist der Hantelwecker gedacht. Er stellt den Alarm erst ein, wenn man ihn oft genug auf und ab bewegt hat. So etwas gibt es übrigens auch als App fürs Handy.
Sanft ist zwar etwas anderes, wach ist man hinterher aber auf jeden Fall. „Bewegung ist ein massiver Reiz, um zu verhindern, dass ich wieder einschlafe“, erklärt Grüger.
Ein Wecker löst niemals ein Schlafproblem
Pfiffige Wecker hin oder her: Schlussendlich ist jeder Morgen, an dem es einem wahnsinnig schwerfällt, das Bett zu verlassen, ein Zeichen dafür, dass man nicht genug auf den eigenen Körper hört und ihm nicht den Schlaf gönnt, den er braucht. „Mit dem Wecker löse ich meine Schlafprobleme nicht. Das Entscheidende sind ausreichende und geregelte Schlafzeiten“, sagt Grüger.
Was Schlafforscher seit Jahren beobachten: Die Gesamtschlafdauer hat sich in unserer Gesellschaft verkürzt – insbesondere durch ein späteres Zu-Bett-gehen. Allein in den vergangenen zehn Jahren ging die Schlafzeit im Schnitt um eine Stunde zurück. Dabei ist Schlaf lebenswichtig, nicht nur für Gedächtnisleistung, Reaktionsgeschwindigkeit oder Wohlbefinden, auch das Immunsystem leidet unter Schlafmangel.
Die ausgefallenen Wecker haben laut Grüger auch einen grundlegenden Vorteil: "Es ist ein Ansatz, dass Menschen sich damit beschäftigen, was gesunder Schlaf ist und wie sie es schaffen, am Morgen ausgeschlafen zu sein“.