Kampf gegen Ebola Für Entwarnung ist es noch zu früh

Im Kampf gegen Ebola gibt es Fortschritte. Doch Experten warnen: Niemand darf glauben, dass sich das Thema jetzt einfach erledigt. Bei einem Spitzentreffen in Brüssel wurde über die weitere Strategie diskutiert.

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Es gibt Fortschritte im Kampf gegen die Ebola-Seuche, doch für Entwarnung ist es laut Experten noch zu früh. Quelle: ap

Berlin Der Ebola-Beauftragte der Bundesregierung sieht bei der Bekämpfung der Seuche noch keinen Grund zur Entwarnung. „Für Entwarnung ist es noch wesentlich zu früh“, sagte Walter Lindner der Deutschen Presse-Agentur. Die Epidemie habe sich in Westafrika zuletzt zwar nicht so ausgebreitet wie befürchtet. Trotzdem müsse sich die internationale Gemeinschaft für neue Rückschläge wappnen.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO starben an der Ebola-Epidemie in Westafrika in diesem Jahr bereits etwa 6600 Menschen. In den vergangenen Wochen wurden aber nicht mehr so viele neue Infektionen registriert.

Deutschland hat zur Bekämpfung der Seuche insgesamt mehr als 161 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Die Bundeswehr brachte mit Transall-Transportmaschinen etwa 250 Tonnen Hilfsgüter in die drei besonders betroffenen Länder Liberia, Guinea und Sierra Leone.

In Liberia sind aktuell etwa drei Dutzend Freiwillige von Bundeswehr und Deutschem Roten Kreuz (DRK) im Einsatz. Sie helfen beispielsweise Krankenhäusern bei Ebola-Tests und bei der Ausbildung von einheimischen Helfern. „Das hat schon Menschenleben gerettet“, sagte Lindner. Für die geplante Eröffnung eines eigenen deutschen Behandlungszentrums in Monrovia, der Hauptstadt von Liberia, gibt es allerdings noch keinen konkreten Termin.

Das Behandlungszentrum werde aber „in wenigen Tagen betriebsbereit“ sein, versprach der ehemalige deutsche Botschafter in Kenia. „Die letzten Arbeiten werden gerade gemacht.“ Ursprünglich hätte die Krankenstation Ende November öffnen sollen. In Monrovia stehen jetzt schon Betten für Ebola-Patienten leer, weil die Zahl der Neuerkrankungen zuletzt nicht mehr so stark stieg. Pro Woche gibt es in Liberia derzeit noch etwa 20 Neuinfektionen.

Lindner warnte jedoch davor, bei den Anstrengungen gegen die Epidemie nachzulassen. Noch wisse niemand genau, wie sich die Fallzahlen entwickelten. „Wir können nicht ausschließen, dass die Zahl der Neuerkrankungen wieder nach oben geht.“ Experten fürchten, dass es durch die vielen Familientreffen an den bevorstehenden Feiertagen neue Infektionen geben könnte.

Bei einem Spitzentreffen zum Krisenmanagement in Brüssel diskutierte Lindner am Freitag mit Experten aus anderen Ländern über die weitere Strategie im Kampf gegen die Seuche.

Nahezu zeitgleich sollte in den Niederlanden ein weiteres Schiff mit 1500 Tonnen Nahrungsmitteln und mehr als 50 Fahrzeugen mit medizinischen Hilfsgütern für die Krisenstaaten ablegen. Das Material wurde unter anderem von Deutschland finanziert.

Wie es weitergeht? „Das hängt von dem Virus ab“, kommentierte Lindner. Die EU habe mittlerweile mehr als eine Milliarde Euro mobilisiert.

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