Klimaforscher von Storch "Zu viele setzen nur auf steile Thesen"

Der deutsche Klimaforscher Hans von Storch erhebt schwere Vorwürfe gegen den Weltklimarat IPCC.

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Hans von Storch Quelle: Helmholtz

Statt sauber wissenschaftlich zu arbeiten, werde politisch agiert. „Besinnt sich der Mainstream der Klimaforschung nicht neu, droht unserer Disziplin das Schicksal der Atomphysiker. Die waren in den Fünfzigerjahren die Elite der Wissenschaft überhaupt. Heute hört ihnen kaum noch jemand zu“, warnt von Storch im Interview.

Es gebe „Lautsprecher“ unter den Klimaforschern, „die vor allem auf steile Thesen setzen“. Dies müsse sich dringend ändern. Von Storch: „Sie dürfen nicht länger den Eindruck erwecken, als wäre infolge der wissenschaftlichen Ergebnisse klar, welche Politik zu befolgen ist.“ Politische Einflussnahme sei nicht die Aufgabe von Wissenschaftlern. Ohnehin fehle ihnen dafür die Kompetenz. „Sie sollten zum Beispiel nicht über die Autoindustrie oder die Energiewende sprechen, weil sie davon nicht mehr verstehen als jeder Bürger. Sie haben keine höhere Deutungsmacht.“

Die Gemeinde der Klimaforscher müsse selbstkritischer mit ihren eigenen Aussagen umgehen und bereit sein, Minderheitsmeinungen und Einwände von außen ernsthaft zu prüfen. Von Storch: „Vor allem aber darf sie nicht der Versuchung erliegen, im Nachhinein die Theorie zu reparieren, damit die Beobachtungen passen. Sondern sie muss fragen, was bedeuten diese für die Theorie: Ist sie bestätigt oder falsch?“ Dazu sei der Weltklimarat aber nicht bereit. Von Storch: „Im IPCC hat sich so eine Art Adel etabliert, der seine Arbeiten gegenseitig beurteilt und wenig Lust hat, Kritik von außen zuzulassen.“

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