Länger Leben Kommt bald die Wunderpille gegen das Altern?

Forscher verstehen besser als je zuvor, warum unser Körper altert. Erstmals haben sie dabei Medikamente entdeckt, die den Prozess hinauszögern und Leiden wie Alzheimer und Krebs unterbinden sollen.

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Die häufigsten Todesursachen in Deutschland
Im Jahr 2013 verstarben in Deutschland insgesamt 893.825 Menschen, davon 429.645 Männer und 464.180 Frauen. Wie das Statistische Bundesamt mitteilt, ist damit die Zahl der Todesfälle gegenüber dem Vorjahr um 2,8 Prozent angestiegen. Durch einen Suizid beendeten 10.076 Menschen ihr Leben, wobei der Anteil der Männer mit 73,9 Prozent fast dreimal so hoch war wie der Anteil der Frauen mit 26,1 Prozent. Quelle: dpa
In 10.842 Fällen (4 972 Männer und 5 870 Frauen) war ein Sturz die Ursache für den Tod. Quelle: dpa
Bestimmte infektiöse und parasitäre Krankheiten waren für 18.475 Sterbefälle verantwortlich. Quelle: dpa
3,8 Prozent aller Todesfälle waren auf eine nicht natürliche Todesursache wie zum Beispiel eine Verletzung, einen Unfall oder eine Vergiftung zurückzuführen (34.133 Sterbefälle). Quelle: dpa
Eine deutliche Zunahme um 16,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ist bei den Psychischen und Verhaltensstörungen festzustellen. Hieran verstarben 2013 insgesamt 36.117 Menschen, davon 14.241 Männer und 21.876 Frauen. In 80 Prozent dieser Sterbefälle war eine Demenzerkrankung die Todesursache. Quelle: dpa
Die Zahl der Sterbefälle infolge von Krankheiten des Verdauungssystems betrug im vergangenen Jahr 40.112. Das entspricht einer Rate von 4,5 Prozent. Quelle: dpa
Mann packt scih an die Brust Quelle: dpa

Es muss ja nicht unbedingt ewiges Leben sein. Aber ein paar Jahre mehr, so denken viele, das wäre nicht schlecht. Lange war die Idee mit der Lebensverlängerung nur ein ferner Traum. Doch nun rückt seine Erfüllung in greifbare Nähe. Jedenfalls für Taufliegen im Kölner Max-Planck-Institut (MPI) für Biologie des Alterns.

Während normale Taufliegen nur 50 bis 60 Tage alt werden, leben Vertreter der Zuchtlinie dilp2-3,5 gut doppelt so lange. Der Grund: Der Forscher Sebastian Grönke und seine Kollegen haben drei der Fliegen-Gene gezielt ausgeschaltet. Das lässt die nur drei Millimeter kleinen Tiere so alt werden. Und wenn der Biologe mithilfe von Duftstoffen das Erinnerungsvermögen der Winzlinge testet, zeigt sich zudem: Seine Fliegen-Methusalems sind bis ins hohe Alter geistig auch noch topfit.

Was Forscher wie Grönke an Modellorganismen wie der Taufliege, dem Fadenwurm, Mäusen, Fischen und Affen gerade über die biologischen Grundlagen des Alterns lernen, soll bald auch auf den Menschen übertragbar sein.

Gesundes Altern ermöglichen

Dabei geht es zunächst weniger darum, die Lebensspanne an sich zu verlängern. Die Wissenschaftler wollen vor allem erreichen, ein gesundes Altern zu ermöglichen – ohne Krebs, Diabetes, Alzheimer und Herzinfarkt. „Wir haben eine Reihe von Angriffspunkten für Medikamente gegen das Altern entdeckt“, sagt MPI-Direktorin und Alternsforscherin Linda Partridge. Die ersten Mittel werden bereits getestet.

Eine Wunderpille gegen die Gebrechen des Alters? Nichts scheint mehr ausgeschlossen. Auf einmal erlebt die Erforschung des Alterns enormen Auftrieb. Ärzte, Versicherungen und Politiker setzen größte Hoffnungen in die sogenannte Gerontologie.

Zu Recht. Denn die Forscher förderten in den vergangenen Jahren bahnbrechende Erkenntnisse zutage: Sie verstehen jetzt viel besser, wie sich der Prozess des Alterns möglicherweise bis zum letzten Atemzug herauszögern lässt.

Das würde enorme Probleme lösen. Denn die Menschen werden dank der Errungenschaften der High-Tech-Medizin zwar immer älter: Die Lebenserwartung hat sich in den vergangenen 130 Jahren mehr als verdoppelt. Doch weil die Evolution den Menschen nur für seine reproduktive Lebensspanne bis etwa 40 Jahren optimiert hat, nehmen danach Alterserkrankungen wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes, Altersdemenzen und Gelenkschäden zu. Und mit jedem gewonnenen Lebensjahr dehnt sich auch die Phase des Leidens und Dahinsiechens immer weiter aus.

Triste Aussichten sind das. Oder, um es mit Loriot zu sagen: „Im Großen und Ganzen ist das Altern ist eine Zumutung.“

Entwicklung der Anzahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland, Entwicklung der Pflegefälle und der Erwerbsbevölkerung in Deutschland

Großer Trend

Klar ist auch: Immer mehr alte und kranke Menschen überfordern die Sozialsysteme, fürchten Gesundheitspolitiker. Die medizinische Versorgung werde schlichtweg nicht finanzierbar sein, wenn sich die Zahl der Pflegefälle in Deutschland bis 2060 verdoppelt – und die Zahl der Erwerbstätigen gleichzeitig sinkt (siehe Grafiken).

Weltweit ist Alternsforschung deshalb einer der großen medizinischen Trends. Zum Beispiel für die Pharmaindustrie. „Wir müssen für die Alterserkrankungen neue Arzneimittel entwickeln, die die Menschen fit halten bis zum Schluss“, sagt Elias Zerhouni, der Forschungschef des deutsch-französischen Medikamentenherstellers Sanofi.

Google ist dabei

In der Hoffnung, eines Tages wiederbelebt zu werden, lassen Menschen sich nach ihrem Tod auf Eis legen.
von Susanne Kutter

Dabei steigen auch ganz neue Spieler in den Markt ein, etwa der Suchmaschinenkonzern Google. Er gründete im Herbst eine Tochtergesellschaft namens Calico – die California Life Company. Sie soll neue, innovative Gesundheitstechnologien voranbringen, die das Leben der Menschen verbessern und verlängern können.

Als Chefentwickler im Hauptkonzern engagierte Google schon vor einem Jahr den Zukunftsforscher Ray Kurzweil. Der schluckt seit Jahren täglich mindestens 150 Vitaminpillen, um seine Lebenszeit auszudehnen. Dabei ist noch nicht einmal erwiesen, ob diese Anti-Aging-Strategie überhaupt etwas bringt.

Diese Anti-Aging-Mittel helfen nicht

Hochburgen der Alternsforschung

Auch Peter Thiel, Mitgründer und früherer Chef des Online-Zahl-Systems PayPal investiert ins ewige Leben. Er steckte 3,5 Millionen Dollar in die Methuselah Foundation, die vom britischen Biomathematiker und Gerontologen Aubrey de Grey mitgegründet wurde. Der behauptet seit Jahren, dass es keine genetisch festgelegte Obergrenze für die Lebenserwartung des Menschen gebe. Er glaubt, dass Altern eine Krankheit sei, „die wir besiegen können“.

Ob das stimmt, versucht eine weltweit wachsende Schar von Forschern herauszufinden. Dabei gehört – neben Forschungseinrichtungen in den USA und Großbritannien – auch Deutschland zu den Hochburgen der Alternsforschung. Ganz vorne mit dabei: Köln.

In dem vor fünf Jahren gegründeten Max-Planck-Institut von Linda Partridge arbeiten mit dem Fliegen-Forscher Grönke 75 Wissenschaftler. 280 weitere Mediziner, Genetiker und Biochemiker beschäftigen sich am direkt gegenüberliegenden Exzellenzcluster CECAD der Universität Köln ebenfalls mit Fragen des Alterns. Zum Beispiel damit, wie zellulärer Stress zu Altersleiden führt. Weitere 50 Wissenschaftler ergründen am wenige Hundert Meter entfernten Max-Planck-Institut für neurologische Forschung die Ursache des geistigen Verfalls, der Demenzerkrankungen.

Was wirklich hilft

TOR

Dabei kommt es zu völlig neuen Konstellationen: „Bisher haben die Neurologen sich um Demenzen gekümmert, die Kardiologen um Herzkrankheiten und die Onkologen um Tumore“, sagt Thomas Benzing, CECAD-Mitinitiator und Direktor der Klinik II für Innere Medizin der Universitätsklinik Köln. „Wir suchen nun fachübergreifend nach den gemeinsamen Ursachen all dieser Altersleiden.“

Benzings große Hoffnung ist es, dabei „einen zentralen Schaltmechanismus der Altersprozesse zu finden, an dem wir angreifen können“. Diesem Ziel sind die Forscher so nah wie nie zuvor.

Dreh- und Angelpunkt ist ein körpereigener Eiweißstoff namens TOR. Die Abkürzung steht für Target of Rapamycin, also Angriffspunkt für Rapamycin. Das ist ein Krebsmedikament. Drei amerikanische Forschergruppen zeigten im Jahr 2009 unabhängig voneinander, dass Rapamycin das Leben von Labormäusen verlängert – und zwar drastisch.

Gesund und alt

So krank sind die Deutschen
Herz-Kreislauf-Erkrankungen2,5 Prozent der Frauen und sieben Prozent der Männer zwischen 40 und 79 Jahren haben einen Herzinfarkt überlebt. Zudem hatten 2,9 Prozent schon einmal einen Schlaganfall. Insgesamt haben sich die Überlebenschancen verbessert. Quelle: gms
DiabetesBei 7,2 Prozent der Menschen zwischen 18 und 79 Jahren wurde Diabetes diagnostiziert. Das ist ein Anstieg um 38 Prozent binnen zehn Jahren. Ein Drittel des Anstiegs ist allerdings auf die wachsende Zahl älterer Menschen zurückzuführen, die generell ein erhöhtes Diabetesrisiko haben. Auch Übergewicht ist ein großer Risikofaktor. Quelle: obs
Übergewicht53 Prozent der Frauen und rund 67 Prozent der Männer gelten als übergewichtig. Die Zahl hat sich seit einer vergleichbaren Studie von 1998 „auf hohem Niveau eingependelt“. Allerdings gibt es immer mehr stark Übergewichtige. Unter Fettleibigkeit (Adipositas) leiden heute bereits 23,3 Prozent der Männer und 23,9 Prozent der Frauen, wobei der Anteil bei jungen Männern besonders hoch ist. Jeder fünfte 30- bis 39-jährige Mann ist mittlerweile stark übergewichtig. Quelle: dpa
StressMehr als jeder Zehnte leidet unter Dauerstress, Frauen (13,9 Prozent) noch mehr als Männer (8,2 Prozent). Gestresste Menschen sind zugleich anfälliger für Depressionen oder Burnout. Zudem hat etwa ein Drittel der Erwachsenen massive Schlafstörungen. Quelle: dpa
DepressionBei sechs Prozent wurde in den vergangenen zwölf Monaten eine Depression diagnostiziert und zwar vor allem im mittleren Lebensalter und bei mehr Frauen als Männern. Quelle: dpa
GewaltEtwa jeder 20. Befragte ist binnen eines Jahres Opfer körperlicher Gewalt geworden. Jeder Fünfte erlebte psychische Gewalt und wurde beleidigt, bedroht oder schikaniert. Frauen waren demnach tendenziell häufiger Opfer, wurden aber „signifikant häufiger“ gewalttätig gegen ihren Partner. Quelle: dpa
AllergienRund 30 Prozent der Erwachsenen leidet unter mindestens einer Allergie. 8,6 Prozent haben Asthma, fast 15 Prozent Heuschnupfen und 4,7 Prozent Nahrungsmittelallergien. Quelle: dpa

Bekommen Versuchstiere das Krebsmittel, erhöht sich ihr Lebensalter um zehn Prozent. Gleichzeitig bleiben sie gesund bis ins hohe Alter. Denn sie leiden weder an Krebs noch an Nervenkrankheiten wie Alzheimer oder Parkinson. Auch Diabetes, der Knochenschwund namens Osteoporose und eine Schädigung der Netzhaut des Auges, die Makuladegeneration, bleiben aus.

Dass ein einziges Medikament solch einen durchschlagenden Erfolg haben konnte, faszinierte die Forscher.

Zwar ist Rapamycin ganz sicher kein geeignetes Anti-Aging-Elixier für den Menschen. Dazu hat das Mittel zu viele Nebenwirkungen: Es erhöht den Cholesterinspiegel, stört die Wundheilung und kann Blutarmut hervorrufen. Aber die Forscher wissen jetzt, dass es solch eine zentrale Schaltstelle des Alterns im menschlichen Körper gibt – und dass sie sich mit Medikamenten ansteuern und regeln lässt.

Im Zuge dieser Forschung wird auch immer klarer, warum TOR solch eine bedeutende Rolle beim Altern spielt.

Sensor

Vereinfacht lässt sich das so darstellen: In erster Linie ist TOR ein Sensor für Nährstoffe. Ist genügend Nahrung da, regt TOR die Zellen dazu an, zu wachsen und sich zu vermehren. Dabei greift es in den Signalweg des Zuckerstoffwechsels ein und beeinflusst dessen Regulator, das Insulin.

Ist Futter Mangelware, bringt TOR die Zellen dagegen dazu, überflüssig gewordene Zellbestandteile abzubauen und zu verdauen, eine Art Großputz mit anschließendem Wertstoff-Recycling.

Im jugendlichen Alter, wenn der Körper noch wachsen muss, ist die Funktion von TOR ein Segen: Bei guter Futterlage Wachstum, in Notzeiten Aufräumen. Doch wenn im Alter Nahrung im Überangebot da ist, regt TOR die Zellen zu schädlichem Wachstum an. Gleichzeitig macht es die Zellen unsensibel gegen das Insulin, sodass der typische Altersdiabetes entsteht. Die Folgeschäden davon sind Nierenversagen und Herz-Kreislauf-Probleme.

Zudem bleibt der Großputz in den Zellen aus, sodass schädliche Ablagerungen zum Beispiel die Nervenzellen zerstören.

Wird das Wachstumssignal TOR dagegen mithilfe von Rapamycin blockiert, sieht das für den Körper so aus, als herrsche Futternotstand. Das wiederum erklärt, warum das Medikament genauso gut wirkt wie eine drastische Hungerkur.

In welchem Alter wir was erleben
Erste SprechversucheWährend sie sich anfangs noch aufs Schreien und Brabbeln verstehen, sind Kinder im Alter von zwölf bis 18 Monaten in der Lage, vertraute Menschen oder Gegenstände mit Namen oder besonderen Lauten zu benennen. Mit anderthalb bis zwei Jahren schließlich lernen sie, Zwei- und Drei-Wort-Sätze zu sprechen. Quelle: dpa
EinschulungDas Einschulalter in Deutschland liegt, je nach Bundesland, zwischen 5 und 7 Jahren. Die Kinder unterliegen dann in der Regel bis zum Abschluss des neunten Schuljahres der Schulpflicht. Quelle: obs
Noch vor dem ersten Alkoholkonsum greifen deutsche Jugendliche zur ersten Zigarette. Im Schnitt sind sie 14,4 Jahre alt. Quelle: dpa
AlkoholkonsumDas erste Glas Alkohol trinken Jugendliche in Deutschland mit 14,1 Jahren, ihren ersten Alkoholrausch erleben sie knapp zwei Jahre später mit 15,9 Jahren. Quelle: dpa
Erstes MalMit dem ersten Sex haben es die Jugendlichen nicht so eilig: Im Schnitt erleben sie ihr erstes Mal mit 17,6 Jahren. Quelle: dpa
SchulabschlussWenn sie die Schule verlassen, sind deutsche Abiturienten durchschnittlich 19,4 Jahre alt. Quelle: dpa
AusbildungsbeginnWer sich in Deutschland nach dem Schulabschluss für eine Berufsausbildung entscheidet, ist im Durchschnitt 19,5 Jahre alt. Mit durchschnittlich 22 Jahren schließen junge Erwachsene ihre Berufsausbildung ab. Quelle: dpa

Seit den Dreißigerjahren bekannt

Dass Hungern vor dem Altwerden schützt, ist schon seit den Dreißigerjahren bekannt. Neue, systematische Versuche von Forschern auf der ganzen Welt zeigten in den vergangen Jahren: Der sehr einfach organisierte Fadenwurm – Ceanorhabditis elegans – lebt mit Minimalernährung doppelt bis dreifach so lang. Die Taufliege – Drosophila melanogaster – verdoppelt mit einer Friss-die-Hälfte-Diät ihre Lebensspanne. Mäuse werden mit strikter Kalorienreduktion 30 bis 50 Prozent älter und bekommen deutlich weniger Tumore. Und eine jüngst abgeschlossene Studie am National Institute on Aging in den USA zeigte: Rhesusaffen – Macaca mulatta – macht die Hungerdiät gesünder bis ins hohe Alter, bringt aber keinen Gewinn an Lebenszeit.

Einige Menschen erproben die Strategie auch bei sich selbst. Doch die wenigsten halten so lange durch, dass die Effekte wissenschaftlich erfasst werden könnten. Der Grund: Die Extrem-Diät geht nur knapp an der Unterernährung vorbei. Als lebensverlängernde Standardernährung ist diese Rosskur deshalb kaum geeignet.

Kalorienreduktion ab 30

Die größten Sportmythen
Sport fördert die KonzentrationDas stimmt. Studien zeigen, dass Sport die Konzentration fördert und hilft, besser zu lernen. Das gilt aber nicht nur für das Lernen direkt nach dem Sport: Wer körperlich fit ist, arbeitet grundsätzlich auch effektiver, als ein Couch-Potatoe, wie Forscher des Leibniz-Instituts für Arbeitsforschung an der TU Dortmund (IfADo) herausgefunden haben. Das Team um die IfADo-Psychologen Klaus-Helmut Schmidt und Wladislaw Rivkin hat Daten von mehr als 800 Probanden analysiert, die sich freiwillig zu einem medizinischen Check-up angemeldet hatten. Alle Teilnehmer arbeiten im Finanzsektor. Das Ergebnis: Wer regelmäßig Sport macht, kann besser mit Stress auf der Arbeit umgehen. "Wer fit ist, kann psychischen Belastungen und Erkrankungen durch zu viel Stress während der Arbeit vorbeugen", bestätigt Rivkin. "Gerade in Berufen, die täglich ein hohes Maß an Selbstkontrolle erfordern, könnten Sportangebote präventiv eingesetzt werden, um Überbelastung zu vermeiden", rät er. Quelle: dpa
Vom Joggen bekommt man einen HängebusenZwar hüpft die weibliche Brust pro Kilometer rund 84-mal auf und ab, aber ein Sport-BH kann die Wucht dieser Bewegungen um 74 Prozent reduzieren. Sportmediziner halten es für unwahrscheinlich, dass durch Sport das Bindegewebe in der Brust leidet. Eher im Gegenteil: durch Kraftsport wird der Brustmuskel stärker, das stabilisiert den Busen. Jedoch verbrennt Ausdauersport auch viel Fett. Das kann in der Brust dazu führen, dass die Haut schlaffer wird. Profiläuferinnen haben oft fast keinen Busen mehr.Quelle: Focus.de Quelle: Fotolia
Nach dem Sport verbrennt man weiter FettJa - der Nachbrenneffekt nach dem Sport ist messbar. Je nach Belastung kann er auch einen Tag lang anhalten, zum Beispiel nach einem Marathon. Der Körper zieht die Energie dann vor allem aus dem Fettspeicher. Wie lange die Fettverbrennung läuft, hängt davon ab, wie intensiv und lange man trainiert hat. Wenn man etwa eine Stunde im Fitnessstudio trainiert hat, ist der Stoffwechsel nur kurz erhöht. Quelle: dpa
Seitenstechen kommt durch falsches AtmenDas Gerücht hält sich: Seitenstechen kommt vom Reden beim Sport. Denn dann soll die Atmung nicht richtig funktionieren. Das stimmt aber nicht: Für das Seitenstechen kann es viele Ursachen geben. Zum Beispiel wenn man zu schnell atmet. Ein bislang noch nicht belegter Erklärungsansatz für das Seitenstechen ist: Durch die Unterversorgung mit Sauerstoff verkrampft sich das Zwerchfell und sticht. Gefährlich sind die Seitenstiche nicht. Langsamer laufen und gleichmäßigeres Atmen können helfen. Außerdem kann man die Faust ballen und auf die schmerzende Stelle drücken. Quelle: dpa
Erst nach 30 Minuten Sport verbrennt man FettNein, man verbrennt vom ersten Schritt an Fett. In den ersten Minuten verbrennt man allerdings weniger, weil der Körper sich warm macht. Die optimale Verbrennung beginnt dann wirklich erst nach 20 bis 30 Minuten.
Vor dem Sport muss man sich dehnen80 Prozent aller Freizeitjogger dehnen sich regelmäßig. Das verhindert aber keine Verletzungen. Laufen verkürzt die Muskulatur, daher empfehlen Sportmediziner sich nach dem Sport zu dehnen. Bei Sportarten, bei denen man schnell viel Kraft braucht, gilt das nicht, denn das Dehnen senkt den Muskeltonus. Quelle: dpa
Morgensport ist ungesundNicht jeder kann sich morgens aufraffen und ohne Frühstück schon Sport machen. Manche Menschen bekommen dabei Probleme mit ihrem Blutzuckerspiegel. Der Körper verbrennt aber mehr Fett, weil ihm nicht so viele Kohlenhydrate zur Verfügung stehen. Quelle: dpa

Erschwerend kommt hinzu: Das Fasten bringt nur dann einen sichtbaren Effekt, wenn man es früh genug beginnt. Zumindest zeigen das die Mäusestudien. In Menschenjahre umgerechnet, müsste etwa ab dem 30. Geburtstag die Kalorienreduktion beginnen. Damit wäre dann nicht nur die Geburtstagstorte gestrichen, sondern auch sonst der Spaß am Leben dahin.

In Köln haben die Forscher sich deshalb eine Strategie ausgedacht, wie einmaliges einwöchiges Hungern das Leben verlängern kann. Dort bekommen ältere Patienten, denen eine Operation bevorsteht eine solche Diät vor dem Eingriff verordnet.

Im ersten Testlauf mit gut 20 Teilnehmern zeigte sich, dass dieser Trick den Körper in eine Art Alarmbereitschaft versetzt, der ihn vor sonst üblichen Schäden bewahrt. So bleiben typische Nierenschäden, wie alte Menschen sie oftmals von den Kontrast- oder Narkosemitteln bekommen, aus.

Mitochondrien mit Proteinen aufpäppeln

Und obwohl das nicht gemessen wurde, geht Studienleiter Bernhard Schermer davon aus, dass auch Schädigungen in anderen Organen wie dem Gehirn so vermieden werden können. Jetzt soll der Versuch mit mehr Patienten und Kooperationspartnern wiederholt werden. Und das ist für die Kölner erst der Anfang. Denn Hungern sei für ihn als Arzt nur die zweitbeste Möglichkeit, sagt Schermer: „Natürlich wollen wir in Zukunft ein Medikament entwickeln, das wir den Patienten geben können.“

In Köln wird derzeit aber noch ein ganz anderer Ansatz erprobt, um die Alterung aufzuhalten: Die Genetikerin Tina Wenz päppelt mithilfe einer gezielten Proteingabe die Kraftwerke der Zellen, die Mitochondrien, wieder auf. Diese Energiestationen der Zellen machen im Alter gerne schlapp, was vor allem Nerven und Gehirn schädigt. Es gibt aber auch Menschen, deren Mitochondrien wegen eines angeborenen Erbdefekts nicht richtig funktionieren.

An solchen, sehr seltenen Patienten wird Wenz die Therapie zuerst erproben, wofür sie vor Kurzem einen Forschungspreis gewann. „Wenn die Reparatur der Mitochondrien bei diesen Patienten gelingt, kann das für die Alternsforschung wichtige Anregungen geben“, sagt Wenz.

Die Geschichte der Genetik
Bereits Wissenschaftler der Antike interessierten sich für Fragen der Vererbung. Etwa 500 vor Christus erklärte der griechische Philosoph Anaxagoras, dass der Embryo im männlichen Spermium bereits vorgeformt sei. Dass nur der Mann Erbanlagen besitze, behauptete auch Aristoteles etwa 100 Jahre später. Ähnliche Vorstellungen hielten sich noch bis in die Neuzeit hinein, da es an Instrumenten und Technik fehlte, um tiefer in die Forschung eintauchen zu können. Quelle: Gemeinfrei
Den Grundstein zur sogenannten modernen Vererbungslehre legte Gregor Johann Mendel. Der Augustinermönch schrieb 1865 die sogenannten Mendelschen Regeln nieder. Sie erfassen bis heute die Prinzipien für die Vererbung körperlicher Merkmale. In seiner Forschung experimentierte Mendel mit Erbsen, und zwar mit sieben unterschiedlichen Merkmalen reinrassiger Erbsenlinien, und fasste die Ergebnisse seiner Kreuzungsversuche zu drei Grundregeln zusammen. Quelle: Gemeinfrei
1869 wurden in Fischspermien erstmals Nukleinsäuren, die Bausteine der DNA (Desoxyribonukleinsäure), entdeckt. Den Zusammenhang zur Struktur der Erbsubstanz konnten Wissenschaftler bis dahin jedoch nicht herstellen. Erst 19 Jahre später entdeckte Wilhelm von Waldeyer (im Bild) die Chromosomen in menschlichen Zellen. Quelle: Gemeinfrei
1890 wies dann der deutsche Biologe Theodor Boveri nach, dass die Chromosomen Träger der Erbinformation sind.  Quelle: Gemeinfrei
William Bateson war es, der 1906 den Begriff "Genetik" für die Vererbungsgesetze einführte. Quelle: Gemeinfrei
Bereits 1903 vermutete der amerikanische Biologe Walter S. Sutton, dass paarweise auftretende Chromosomen Träger des Erbmaterials sind. Dieser Ansatz wurde ab 1907 von Thomas Morgan an der Drosophila melanogaster (eine Taufliegenart) verfolgt und ausgebaut. Morgan gelang es, Gene als Träger der geschlechtsgebundenen Erbanlagen an bestimmten Stellen der Taufliegen-Chromosomen zu lokalisieren. Für diese Leistung erhielt er 1933 den Nobelpreis für Medizin. Quelle: dpa
James Watson (im Bild) entdeckte gemeinsam mit seinem Kollegen Francis Crick 1953 die Doppelhelixstruktur der DNA. Sie stellten fest, dass das DNA-Molekül ein dreidimensionaler, spiralförmiger Doppelstrang ist, in dessen Innenraum sich die vier Basen immer paarweise zusammenschließen. Das Besondere an dieser Struktur sei, so die beiden Forscher, dass sie sich selbst kopieren könne. Damit hatten Watson und Crick auch den Mechanismus der Vererbung erklärt. Dafür erhielten auch sie den Nobelpreis. Quelle: dpa

Immunsystem

Ein weiteres großes Problem des Alterns: Das körpereigene Abwehrsystem funktioniert nicht mehr richtig. Das ist fatal, denn diese Immunabwehr leistet Großartiges – sie schützt unseren Körper nicht nur vor Krankheitserregern, sondern auch vor all den schädlichen Effekten, die Gifte oder Sonnenlicht im Körper anrichten.

Warum das körpereigene Abwehrsystem im Alter nicht mehr richtig funktioniert, ergründet Beatrix Grubeck-Loebenstein im österreichischen Innsbruck. Die Direktorin des 1992 gegründeten Instituts für biomedizinische Alternsforschung weiß: Im Alter schwächeln die T-Zellen – eine Art Killertruppe der weißen Blutkörperchen. Sie werden im Knochenmark gebildet, reifen aber erst im Thymusgewebe kurz oberhalb des Herzens vollständig aus. Denn dort im Thymus werden die T-Zellen auf ihre Feinde – etwa bestimmte Krankheitserreger wie Bakterien oder Viren – geprägt.

Viele Impfungen in jungen Jahren

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Doch der Thymus bildet sich beim Menschen nach der Pubertät schnell zurück und stellt mit etwa 50 Jahren die Arbeit ganz ein. Dann können auch keine T-Zellen mehr auf neue Feinde eingeschworen werden. Das hat zur Folge, dass Impfungen im Alter nur sehr schlecht oder gar nicht mehr anschlagen.

Grubeck-Loebenstein weiß aber: „Heute wollen 80-Jährige das erste Mal in die Tropen reisen und sind dann einer Vielzahl neuer Krankheitserreger ausgesetzt.“ Bis das Problem gelöst ist, empfiehlt sie deshalb, sich schon in jungen Jahren möglichst viele Impfungen geben zu lassen, die man später einmal brauchen könnte.

Weniger elastisch

Die Immunabwehr hat im Alter aber auch noch ein paar weitere Probleme. So kommen die Membranen der Abwehrzellen bildlich gesprochen in die Jahre. Nicht dass sie Falten zeigten, aber sie sind offensichtlich weniger elastisch und funktionieren nicht mehr richtig. Dann klappt zum Beispiel die sogenannte Phagozytose nicht mehr reibungslos, bei der die Fresszellen der Immunabwehr Krankheitserreger mit ihrem eigenen Zellkörper umschlingen, verdauen und damit unschädlich machen.

Normalerweise sorgt die Immunabwehr auch dafür, dass mit gezielten Entzündungsreaktionen Gewebeschäden repariert werden. Doch je älter wir werden, desto eher entgleisen diese Entzündungsreaktionen. Sie heilen nicht mehr den Defekt, sondern produzieren zum Beispiel zu viel Gewebe. Dann werden diese Entzündungen chronisch, etwa bei Erkrankungen wie Arteriosklerose oder Morbus Crohn. Die Folge: Gelenke oder der Darm verdauen sich dann quasi selbst.

High Tech im Alltag
Alltag managen: Intuitiv und ohne Handbuch bedienbare Software auf dem Tablet-PC erleichtert die Kommunikation mit Freunden und ermöglicht die komfortable Steuerung der Wohnungselektronik - von Rollo bis zur Deckenlampe. Quelle: Javier Zarracina für WirtschaftsWoche
So spart man den Arztbesuch: Unsichtbar installierte Sensoren in Wänden, Spiegel und WC erledigen im Bad den morgendlichen Gesundheits-Check. Quelle: Javier Zarracina für WirtschaftsWoche
Gesundheit verbessern: Spielekonsolen mit Bewegungssensoren und Kameras ermöglichen im Wohnzimmer interaktive Bewegungs- und Konzentrationsspiele mit übers Internet verbundenen Freunden in vergleichbar ausgerüsteten Wohnungen. Quelle: Javier Zarracina für WirtschaftsWoche
Kontrolle zu Hause: Serviceroboter stellen zum Mittagessen nicht nur gegebenenfalls erforderliche Medikamente bereit, sondern kontrollieren auch deren Einnahme. Quelle: Javier Zarracina für WirtschaftsWoche
Risiko vermeiden: Ein schneller telemedizinischer Check der Gesundheit erspart bei Risikopatienten zeitraubende und kostenträchtige Arztbesuche. Quelle: Javier Zarracina für WirtschaftsWoche
Die Alleskönner: Der digitale Assistent im Tablet-PC vermittelt den Videoanruf zu Familienangehörigen oder die abendliche Abmeldung beim Hausservice, warnt vor offenen Türen und Fenstern und schaltet per Fingerstreich Gefahrenquellen wie den Herd stromlos. Quelle: Javier Zarracina für WirtschaftsWoche

Gendefekte

Entzündungen lassen sich zwar schon heute mit Medikamenten verhindern – etwa mit Cortison. Doch sei eine dauerhafte Gabe von Cortison nicht das Mittel der Wahl, sagt CECAD-Wissenschaftler Christian Reinhardt: „Wenn die Entzündungsreaktion unterdrückt wird, können auch neue Erreger nicht mehr erkannt werden.“

Dabei wäre es aus seiner Sicht als Krebsforscher absolut hilfreich, die latenten Entzündungen aus dem Körper zu verbannen. Denn sie sind eine wichtige Ursache für Krebs, das wissen die Forscher heute.

Der andere wichtige Grund, warum Krebs sich vor allem im Alter entwickelt: Gendefekte, die täglich 1000-fach im Körper entstehen, werden nicht mehr repariert. Denn auch die Kontroll- und Reparaturmechanismen für das Erbgut werden alt und nachlässig. So übersehen sie Schreibfehler in den Genen. Häufen sich zu viele Fehler in einer Zelle, mutiert sie zur endlos wuchernden Krebszelle.

Der Evolution egal

So klappt die Geldanlage für Sparer ab 50
Keine langen LaufzeitenGeht es ums Sparen im Alter, müssen sich Anleger zunächst die Frage stellen, wie sie ihr Geld besser nicht anlegen sollten. Denn vor allem Sparprodukte, die sehr langfristig angelegt sind, sind für Ältere nicht geeignet. Zu hoch ist das Risiko, dass das Ende der Laufzeit nicht mehr erlebt wird. Die Riester-Rente hat beispielsweise eine Mindestlaufzeit von zwölf Jahren. Auch Schiffsfonds, die viele Rentner zeichneten, hatten oft eine lange Laufzeit. Anleger hätten teilweise über 100 Jahre alt werden müssen, um kündigen zu dürfen. Für Ältere sind flexiblere Anlagezeiträume wichtig, um im Notfall auf zusätzliche Liquidität zugreifen zu können. Quelle: dpa
SparstrumpfBei vielen Hausentrümpelungen findet er sich noch an: der gute alte Sparstrumpf. Zwar liegt die Idee eines Notgroschens unter dem Kopfkissen nah. Allerdings gibt es mittlerweile kaum noch Argumente für viel zu Hause gelagertes Bargeld. Denn die jüngste Geschichte und ihre Bankenrettungen durch den Staat haben bewiesen, dass eine Bank in Deutschland nicht so einfach Pleite geht. Plötzliche Bargeld-Knappheiten sind daher unwahrscheinlich. Langfristig verliert das Bargeld im Strumpf aufgrund der Inflation seinen Wert. Die entgangenen Zinsen fallen trotz der aktuellen Niedrigzinsphase zusätzlich ins Gewicht. Quelle: dpa
Geschlossene FondsGerade Senioren wurden in den letzten Jahren immer wieder von ihren Bankberatern in undurchsichtige, riskante geschlossene Fonds gelockt. Auch die Zertifikate der 2008 in die Insolvenz gerutschten US-Bank Lehman Brothers vertickten die Berater gerne an ältere Anleger, die ihrem langjährigen Ansprechpartner vertrauten. Gleiches gilt für Schiffsfonds, auch hier waren viele Senioren investiert. Von derart riskanten Papieren sollten Sie in jedem Fall die Finger lassen. Sie sind nicht nur zu intransparent, auch die Laufzeiten sind in der Regel für Senioren viel zu lange. Nur wer seine Geldanlage versteht, kann weiterhin ruhig schlafen. Quelle: dpa
Kredite abzahlenOberste Priorität für reifere Geldanleger sollte das Tilgen der Altkredite haben, wie beispielsweise Hypotheken auf Wohneigentum. Denn nur wer schuldenfrei ist, kann sich über den Aufbau des weiteren Vermögens kümmern. Quelle: AP
Rentenversicherung/SofortrenteWer als älterer Mensch viel angespart hat, kann auch eine Rentenversicherung abschließen, die sogenannte Sofortrente. Der Versicherte zahlt eine größere Menge Geld ein, aus diesem Topf wird dann ab sofort eine regelmäßige Rente gezahlt. Immerhin garantiert die Rentenversicherung eine lebenslange Zahlung, während etwa ein Banksparplan irgendwann ausläuft. Allerdings ist diese Form der Rentenvorsorge eine Wette auf ein langes Leben. Stirbt der Versicherte kurz nachdem er eingezahlt hat, ist das Geld futsch - die Reste eines Banksparplans könnten an die Nachkommen vererbt werden. Quelle: dpa
AktienAuch Aktien sind für Ältere eine gute Geldanlage, viele Senioren halten Papiere. Das wird spätestens auf den jährlichen Hauptversammlungen der Konzerne klar, die Senioren gerne als Ausflug mit Erbsensuppe und Bockwurst nutzen. Der Zeithorizont sollte beachtet werden, da möglicherweise nicht endlos Zeit bleibt, um ein Kurstief auszusitzen. Vergleichsweise sicher fahren ältere Anleger mit der Dividendenstrategie, bei der gezielt Titel mit einer hohen Dividendenrendite ausgewählt werden, wie Aktien des Schweizer Lebensmittelherstellers Nestlé oder des Rückversicherers Munich Re. Auf diese Weise bringen die jährlichen Ausschüttungen regelmäßige Renditen ins Depot. Und die Bockwurst gibt es als Bonus oben drauf. Quelle: dpa
Tages- und FestgeldTages- oder Festgeldkonten sind ein Klassiker unter den Geldanlagen von Senioren. Das Ersparte ist vergleichsweise sicher angelegt und - im Fall von Tagesgeld - auch täglich verfügbar. Allerdings drohen angesichts der niedrigen Zinsen und etwas Inflation real bei vielen Konten sogar Verluste. Denn die meisten Banken und Sparkassen geizen gerade bei den Zinsen. Wer eine erträgliche Rendite einfahren will, muss sich mit Hilfe der verfügbaren Tagesgeldrechner über die aktuell besten Angebote informieren und möglicherweise den Kontoanbieter wechseln. Oft sind es Direktbanken, die beim Tagesgeld die besten Zinsen bieten. Wer sein Geld bei einer ausländischen Bank parkt, sollte sich informieren, wie die Einlagensicherung geregelt ist. Diese greift im Fall einer Pleite der Bank in der Regel für Einlagen bis 100.000 Euro. Quelle: Blumenbüro Holland/dpa/gms

„Im Alter entgleisen so viele verschiedene Mechanismen, weil die Evolution kaum noch eine Angriffsfläche für die Auslese hat – eben weil wir uns im höheren Alter nicht mehr fortpflanzen“, sagt der Kölner Genforscher Björn Schumacher. Denn die Evolution funktioniert nach dem Prinzip, dass die jeweils besten und erfolgreichsten Exemplare ihrer Art ihre Gene erfolgreich in die nächste Generation weitergeben. Ob oder woran wir erkranken und sterben, wenn unser Körper keine Nachkommen mehr produzieren kann, ist der Evolution herzlich egal.

Wo die natürliche Optimierung der Gene fehlt, legen Forscher nun selbst Hand an. So hat eine spanische Forscherin kürzlich eine Gentherapie gegen das Altern etabliert. Auch sie zunächst aber nur für Mäuse.

Maria Blasco vom spanischen Krebsforschungszentrum CNIO in Madrid hat es im vorigen Jahr geschafft, die sogenannten Telomere zu stabilisieren. Sie sitzen wie Schutzkappen auf den Chromosomen, in denen das Erbgut steckt. Bei jeder Zellteilung werden sie ein Stück kürzer. Irgendwann sind sie so kurz, dass der Körper die Zelle als schadhaft erkennt und aussortiert.

Auch das ist ein Mechanismus des biologischen Alterns: eine Art biologische Uhr.

Mithilfe eines eingeschleusten Gens kann die Forscherin den Prozess aufhalten und die Uhr zurückstellen. Die Folge: Die Mäuse altern langsamer, bekommen seltener oder viel später als ihre unbehandelten Artgenossen Diabetes und Osteoporose.

Hoffnungsschimmer

Blanco schlägt diese Jungbrunnentherapie nun auch als Anti-Aging-Therapie für den Menschen vor. Denn der Alterungsprozess der Zellen sei der Grund vieler alterstypischer Krankheiten wie Krebs, Herz-Kreislauf-Probleme oder Diabetes. „Indem wir die Zellalterung behandeln, können wir diese Krankheiten verhindern.“

Ein Hoffnungsschimmer sind diese Therapien in jedem Fall. Ewiges Leben hingegen werden sie so bald nicht bringen. „Eines Tages ist biologisch definitiv das Ende des Lebens erreicht“, beantwortet etwa der Kölner Krebsforscher Michael Hallek diese fast schon philosophische Frage.

Selbstbestimmt

Hallek ist stellvertretender wissenschaftliche Koordinator von CECAD und Direktor der Klinik I für Innere Medizin der Uniklinik Köln. Ihm geht es anders als de Grey oder Kurzweil nicht darum, das Sterben an sich abzuschaffen. Wofür Hallek mit seinen Kollegen sorgen will, ist, dass wir Menschen unsere Zeit bis zum Tod möglichst gesund und fit verbringen können.

So lautet auch das CECAD-Motto: „Dem Leben nicht nur mehr Jahre geben, sondern den Jahren auch mehr Leben.“

Dann könnte ein selbstbestimmtes, tatkräftiges Leben bis zum Schluss wieder fast so üblich werden wie vor der Erfindung vieler medizinischer High-Tech-Geräte – etwa in den Fünfzigerjahren.

Damals traf etwa der Tod von Hermann Thieme die Angehörigen völlig überraschend. Der Schreinermeister radelte gerade noch von seiner Tischlerei in Berlin-Niederschönhausen die paar Hundert Meter nach Hause und winkte seiner Frau zu. Sie stellte daraufhin das Essen auf den Tisch. Doch wer nicht erschien, war der Herr des Hauses. Der 69-Jährige war beim Abstellen seines Fahrrads zusammengebrochen. Als der Arzt endlich eintraf, konnte der nur noch seinen Tod feststellen.

Was damals ein Schock war, entwickelte sich in dieser und vielen anderen Familien allmählich zum Wunschszenario: So plötzlich und schmerzlos mitten aus dem Leben zu scheiden, das musste herrlich sein: kein Leid, keine Krankheit, kein Alten- und Pflegeheim.

Einfach winken – und weg.

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