Mars Forscher entdecken Methan in Meteoriten

Die Frage nach Leben auf dem Mars treibt die Forschung um. Wissenschaftler haben nun Meteoriten untersucht, die vom Mars auf die Erde stürzten - und fanden darin Methan. Das Gas könnte mikrobielles Leben auf dem Planeten ermöglichen.

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Ein computeranimiertes Bild zeigt die Mars-Oberfläche. Quelle: REUTERS

Einige Meteoriten vom Mars enthalten messbare Mengen Methan. Das zeigt eine kanadisch-britische Untersuchung. Der Fund stützt Theorien, nach denen der Marsboden genug Methan enthalten könnte, um mikrobielles Leben zu ermöglichen. Das Team um Nigel Blamey von der Brock-Universität im kanadischen St. Catharines (Provinz Ontario) stellt seine Entdeckung im britischen Fachblatt „Nature Communications“ vor. Konkrete Hinweise auf Leben auf dem Roten Planeten haben die Wissenschaftler nicht gefunden.

Die Forscher hatten sechs Marsmeteoriten vulkanischen Ursprungs untersucht. Beim Zerkleinern setzten alle sechs Meteoriten messbare Mengen Methangas (CH4) frei. Außerdem fanden die Forscher Kohlendioxid (CO2), Wasserstoff (H2), Stickstoff (N2) sowie Spuren von Sauerstoff (O2) und Argon (Ar). Das Gas stamme vermutlich aus kleinen Einschlüssen in dem Vulkangestein vom Roten Planeten oder aus dem Raum zwischen den einzelnen Körnchen, aus denen das Gestein zusammengesetzt ist.

Curiosity kommt in die Jahre
März 2017Curiosity hat inzwischen deutliche Abnutzungsspuren. Ein Routine-Check der Reifen im März zeigt, dass es am linken mittleren Reifen zwei Brüche der sogenannten Stege im Profil gibt. Der Rover hat während seiner Reise über den Roten Planeten inzwischen etwa 16 Kilometer zurückgelegt. Curiosity-Projektmanager Jim Erickson sagte, alle sechs Reifen hätten trotz der sichtbaren Schäden noch genug Lebenszeit, um den Rover zu allen geplanten Orten zu bringen. Die regelmäßige Überwachung der Reifen wurde eingeführt, nachdem die Forscher im Jahr 2013 deutlich mehr Dellen und Löcher in den Rädern entdeckt hatten, als erwartet worden war. Tests auf der Erde hatten gezeigt, dass der Bruch von drei Stegen zeigt, dass etwa 60 Prozent der Lebenserwartung des Reifens erreicht sind. Curiosity hat aber bereits deutlich mehr als diesen Anteil an der geplanten Strecke zurückgelegt. Quelle: NASA/JPL-Caltech/MSSS
US-Präsident Barack Obama verlässt das Weiße Haus - und auch Curiosity verabschiedet sich. Quelle: Screenshot
Mars: Curiosity untersucht Meteoriten Quelle: NASA, JPL-Caltech, LANL, CNES, IRAP, LPGNantes, CNRS, IAS, MSSS
September 2016Die Kuppen und herausstehenden Felsen aus Schichtgestein am Mount Sharp entstanden wohl aus von Wind abgelagertem Sand. Sie erinnern stark an Wüstenlandschaften auf der Erde, etwa im Grand Canyon oder dem Monument Valley. Quelle: NASA
September 2016Der Rover sendet neue Fotos vom Mars: Im Hintergrund der Aufnahme ist der Rand des Gale-Kraters zu sehen, in dem Curiosity seit 2012 aktiv ist. Geologisch ist die Region besonders interessant, da sie die Untersuchung zahlreicher Gesteinsschichten ermöglicht. Der etwa fünf Kilometer hohe Mount Sharp liegt in der Mitte des Gale-Kraters. Quelle: NASA
Juli 2016Curiosity kann jetzt seine eigenen Ziele für die Laser-Analyse auswählen. Bisher wurden diese von der Erde aus anhand von Fotos ausgewählt. Die Wissenschaftler auf der Erde werden dadurch aber nicht ersetzt: Die neue Funktion soll vor allem dann zum Einsatz kommen, wenn die Nasa-Forscher anderweitig beschäftigt sind. Curiosity sendet auch nicht ständig Bilder, sondern am Ende seiner Wegstrecken. Bisher könnten wichtige Objekte auf Fahrten daher übersehen worden sein. Quelle: NASA
Curiosity: Mars hatte wahrscheinlich einst eine sauerstoffreiche Atmosphäre Quelle: dpa

Das Methan in den Meteoriten ist sehr wahrscheinlich durch chemische Reaktionen der Mineralien in dem Vulkangestein entstanden und damit nicht biologischer Herkunft. Die Forscher schließen jedoch aus ihrem Fund, dass Vulkangestein auf dem Mars generell bedeutende Mengen Methan enthält. Die Zersetzung dieses Gesteins könne genug Methan freisetzen, um unterirdische Mars-Mikroben mit Energie zu versorgen, die Methan statt Sauerstoff atmen. Auf diese Weise leben auf der Erde etwa Mikroorganismen im Basaltgestein unter dem Ozeanboden unabhängig von Sauerstoff.

Angesichts der unwirtlichen Bedingungen auf der Oberfläche des Roten Planeten vermuten viele Forscher, dass mögliches vergangenes oder aktuelles Marsleben sich nur im Boden finden kann. Hinweise auf Methan in der Marsatmosphäre waren schon vor mehr als zehn Jahren entdeckt worden, gelten aber nicht als eindeutig. Zuletzt hatte der Marsrover „Curiosity“ vorübergehende Methan-Anomalien gemessen, konnte den generellen Nachweis des Gases in der Atmosphäre des Planeten aber nicht erhärten. Die Untersuchung der vulkanischen Marsmeteoriten zeigt nun, dass es wie auf der Erde ein unterirdisches Methanreservoir auf dem Mars geben könnte, und beflügelt damit Spekulationen über günstige Lebensbedingungen für Mikroorganismen im Boden des Roten Planeten.

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