Medizin Mit Arsen gegen Blutkrebs

Herkömmliche Krebstherapien haben oft starke Nebenwirkungen. Für eine Form von Blutkrebs haben Mediziner jetzt eine schonendere Alternativbehandlung entwickelt. Sie setzen dabei auf Arsen.

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Ärzte wie Gerhard Ehninger, Direktor der Medizinischen Klinik I des Universitätsklinikum in Dresden, sehen in der Arsen-Therapie eine schonendere Alternative zur herkömmlichen Chemotherapie. Quelle: dpa

Dresden Hoffnung für einige Blutkrebspatienten: Menschen mit einer besonderen Form der akuten Leukämie könnte eine herkömmliche Chemotherapie erspart bleiben. Ein deutsch-italienisches Forscherteam hat die Wirkung von Arsentrioxid bei einer Form der akuten Leukämie bestätigt.

Kombiniert mit einem Vitamin-A-Abkömmling habe der Wirkstoff den Krebs in nur sechs Monaten verschwinden lassen, so der Dresdner Hämatologe Gerhard Ehninger. Die bisher übliche Chemotherapie dauert dagegen zweieinhalb Jahre.

Bisher führten Chemotherapeutika bei Leukämie oft zu langanhaltender Unterdrückung der Blutbildung, so Ehninger: „Die dabei auftretenden Infektionen sind oft lebensbedrohlich.“

Bei der neuen Therapie kommt es dagegen zu einer Ausreifung der Zellen und erst danach zum Zelltod. „Alle Patienten wurden krankheitsfrei.“ Die Heilungsrate nach drei Jahren lag bei 95 Prozent, die Überlebensquote - sie beinhaltet auch Rückfälle - bei 98 Prozent. An der Studie nahmen rund 160 Patienten mit Promyelozyten-Leukämie teil.

Der Michael Hallek, Direktor für Innere Medizin an der Uniklinik Köln, spricht von einer bedeutenden Therapie. „Für uns sind die Ergebnisse Grund genug, unser Verhalten zu ändern“, so der Leukämie-Experte. Er wende die Kombi-Therapie bereits an. Mit ihr verbessere sich die Prognose bei Promyelozyten-Leukämie sehr deutlich.

Vergiftungen durch Arsen gibt es bei der Therapie nicht, da die verabreichte Menge mikroskopisch klein sei. „Herzrhythmusstörungen sind mit sehr geringer Wahrscheinlichkeit möglich, dafür werden die Patienten aber überwacht“, so Ehninger. Arsentrioxid kann unter anderem zu Nieren- und Leberstörungen führen. Es ist in Europa bereits in gewissen Fällen zur Behandlung von Promyelozyten-Leukämie erlaubt.

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