Ein falscher Schnitt – und der Patient kann nicht mehr sprechen, schmeckt nichts mehr, fühlt nicht mehr richtig mit den Fingern. Eine Operation im Gehirn ist immer riskant. Der Chirurg muss sie exakt planen und peinlich genau durchführen. Und möglichst schnell, damit der belastende Eingriff nicht länger als nötig dauert.
Bertin Nahum weiß um diese Risiken. Der französische Ingenieur senegalesischer Abstammung hat daher Rosa gebaut: den Robotic Surgery Assistant, einen Roboterassistenten, der Neurochirurgen zur Hand geht.
Er hilft – weil hoch präzise – Risiken und Belastungen für Patienten mit Tumoren, Parkinson, Schmerzsyndromen oder auch Wirbelsäulenleiden zu reduzieren.
Nahum gehört mit seiner Firma MedTech aus dem südfranzösischen Montpellier zu der wachsenden Zahl von Pionieren, die Roboter in die OP-Säle schicken. So hat etwa gerade das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt die Lizenz für einen mechanischen Operateur an den Medizintechnikriesen Medtronic verkauft.
Ein Forscherteam vom Children’s National Health System in Washington hat sogar einen Roboter gebaut, der völlig selbstständig, ohne Zutun eines Mediziners Eingriffe am Darm vornimmt – und dabei im Tierversuch bessere Ergebnisse lieferte als menschliche Operateure. Präzisere Bilderkennung, sensiblere Sensoren, bessere Software ermöglichen diese Fortschritte.
So bringen Sie Ihr Gehirn auf Trab
Tragen Sie Ihre Uhr rechts statt links oder machen Sie Tätigkeiten, die Sie sonst nur mit Ihrer bevorzugten Hand ausführen, einfach mal mit der anderen.
Lernen Sie einen neuen Tanz, eine neue Sprache, neue Kochrezepte, lernen Sie ein Gedicht auswendig oder fangen eine neue Sportart an – was, ist eigentlich egal. Hauptsache, das Gehirn bekommt Futter.
Gehen Sie ohne Einkaufszettel in den Supermarkt und überschlagen Sie beim Warten an der Kasse den Gesamtwert der Waren im Kopf. Oder: Versuchen Sie beim Musikhören die verschiedenen Instrumente zu erkennen.
Memory kennt jeder aus seiner Kindheit. Das Merkspiel steigert die Konzentration und das bildhafte Gedächtnis bei Jung und Alt. Sie haben kein Memory-Spiel mehr zu Hause? Dann spielen Sie es online. Auch Schach ist gut für Gehirn.
Kreuzworträtsel sind zwar eine gute Gedächtnisübung, aber nur, wenn sie sehr schwer sind – und nicht jede Antwort gegoogelt wird. Nur selbst raten aktiviert die grauen Zellen.
Es gibt zwar kein Brainfood, das aus einer mentalen Trantüte einen zweiten Einstein macht, aber es gibt durchaus Lebensmittel, die Gehirn und Nerven besser mit den nötigen Nährstoffen versorgen, als Schokolade und Chips. Dazu gehören unter anderem Nüsse, frischer Fisch und Früchte.
Gönnen Sie sich Pausen, in denen sich auch das Gehirn erholen kann. Das funktioniert schon durch bewusstes Atmen und hilft in stressigen Situationen gleichzeitig, einen klaren Kopf zu bewahren.
Zwei Drittel schneller als früher
Die Chirurgen müssen bisher nicht um ihre Arbeitsplätze fürchten, weil die Robotersysteme sie in der Regel unterstützen und nicht ersetzen. So wie Rosa, mit dessen Hilfe bereits mehr als 1800 Menschen weltweit operiert wurden und der gerade in deutschen Kliniken immer häufiger Einzug hält. Er scannt mit seinem beweglichen Arm das Gesicht eines Patienten, berechnet aus diesen Daten exakt die Bohrstelle und positioniert dort den Schaft für den Bohrer. Durch das Loch führt dann der Chirurg seine Instrumente oder Katheder zielgenau an die entscheidende Stelle im Hirn.
Marktpotenzial in Milliardenhöhe
Verunsicherte Patienten, die fürchten, der Roboter könnte den Arzt ersetzen, beschwichtigt MedTech-Gründer Nahum: Rosa sei wie ein Navigationssystem. „Der Roboter führt den Chirurgen präzise zum Ziel, ohne umliegendes Gewebe oder Nervenbahnen zu verletzen. Aber operieren muss er schon noch selbst.“
Früher spannten die Mediziner bei Gehirn-OPs den Kopf der Patienten in einen Metallrahmen ein, führten eine Computertomografie durch und gaben die so gewonnenen Daten anschließend händisch in die herkömmliche Zielvorrichtung für diese stereotaktischen Eingriffe ein. „Dabei konnten sich, trotz aller Sorgfalt, Fehler einschleichen“, sagt Thomas Freiman, Leitender Oberarzt für Neurochirurgie am Universitätsklinikum Frankfurt.
Durch Rosa reduzieren sich die Dauer der Narkose und die Gefahr von Komplikationen, weil die OP schneller geht. „Pro Einsatz einer Elektrode musste ich früher 30 Minuten veranschlagen, mit dem Roboter sind es nur noch 10“, sagt Freiman, der mit Rosas Hilfe Epilepsiepatienten bis zu zwölf Elektroden implantiert, die die typischen Anfälle der Patienten verhindern sollen.
Idee entstand schon 1994
Die erste Idee für einen OP-Roboter hatte Nahum, der mit knapp einem Jahr nach Frankreich kam, bereits während seiner Diplomarbeit 1994 in einem Lyoner Krankenhaus. Doch erst mit der eigenen Firma gelang dem 46-Jährigen der Durchbruch. Seit Ende 2013 ist MedTech börsennotiert. Am Firmensitz stehen gerade knapp 20 Roboter fertig zum Versand in alle Welt. Rund zwei Drittel des Umsatzes von zuletzt 6,5 Millionen Euro macht MedTech in den USA. In Europa ist Deutschland der wichtigste Markt.
Nach Rosa Brain für Gehirn-OPs soll Rosa Spine nun Eingriffe an der Wirbelsäule erleichtern. Anders als bei Operationen im Kopf, der sich fixieren lässt, ist die Wirbelsäule ständig in Bewegung – weil der Patient atmet. Damit Rosa dennoch zielgenau die OP-Instrumente führt, haben sich Nahum und seine 40 Mitarbeiter einen Kniff ausgedacht: Ein Infrarotsensor registriert die kleinste Abweichung an der Operationsstelle. So kann sich der Roboter pausenlos neu justieren.
Weltweit rechnet Nahum für Rosa Spine mit einem Marktpotenzial von drei Milliarden Euro. Das scheint nicht hoch gegriffen, denn Rückenleiden kosten allein in Deutschland Krankenkassen und Wirtschaft jährlich fast 50 Milliarden Euro.