Die Raumsonde Voyager 1 hat nach Angaben der NASA eine neue Region im Sonnensystem erreicht, von der bislang nicht einmal bekannt war, dass es sie gibt. Voyager 1 und ihre Schwestersonde Voyager 2 sind seit 35 Jahren auf dem Weg in den interstellaren Raum. Im Sommer habe Voyager 1 eine Region erreicht, in der Einflüsse von außerhalb des Sonnensystems zu spüren seien, erklärte Chefwissenschaftler Ed Stone vom NASA-Labor für Strahltriebwerke (Jet Propulsion Laboratory, JPL). "Wir glauben, dass das die letzte Schicht zwischen uns und dem interstellaren Raum ist."
Die Voyager 1 wird damit das erste vom Menschen gebaute Objekt sein, das das Sonnensystem verlässt. Wann das sein wird, ist nicht bekannt, da noch nie ein Raumschiff so weit im All war. Stone schätzte, dass "Voyager 1" noch zwei bis drei Jahre braucht, bevor es die Grenze zwischen dem Sonnensystem und dem Rest des Weltalls erreicht.
Vorstellung des Planeten Erde
Beide Sonden, sowohl die Voyager 1 als auch ihre Schwester, haben eine abstrus anmutende Fracht an Board. Sie transportieren sogenannte golden Records, Schallplatten, die Informationen über den Planeten Erde enthalten. Auf den Platten sind beispielsweise 115 Bilder, die das Leben auf der Erde darstellen. Darunter unter anderem anatomische Darstellungen von Föten, Männern und Frauen, ein Foto einer stillenden Mutter, Aufnahmen vom Nil in Ägypten mit Längen- und Breitengraden, mathematische und physikalische Formeln, Bilder von Sportveranstaltungen, Anglern, Röntgenbilder von einer menschlichen Hand, einem Supermarkt, Häusern, Astronauten im All oder Notenblättern.
Damit Alf und Konsorten auch einen akustischen Eindruck vom blauen Planeten bekommen, sind Geräusche von Elefanten, Schafen, Vulkanausbrüchen, Regen, Donner und Meeresrauschen aufgezeichnet, genauso wie Sonaten von Bach und Beethoven, Stücke von Mozart, Gesänge indigener Völker und ein Blues von Louis Armstrong. Insgesamt 90 Minuten Musik transportieren die beiden Sonden durch den Weltraum.
Grüße mit 16 2/3 Umdrehungen pro Minute
Außerdem werden Grüße in 55 Sprachen vermittelt, darunter in Mandarin ("Wir hoffen, es geht euch gut und wir denken an euch alle. Bitte kommt uns besuchen, wenn ihr Zeit dazu habt"), in Latein ("Grüße an euch, wer auch immer ihr seid, wo auch immer ihr seid") oder arabisch ("Grüße an unsere Freunde bei den Sternen. Wir wünschen uns, dass wir uns eines Tages begegnen"). Eine Übersicht aller Grüße für die Marsmenschen finden Sie hier.
Anders als man vielleicht erwarten könnte, funken die Platten aber keine Grüße ins All, sondern müssen abgespielt werden. Eine Anleitung für ET und Co ist in das Plattencover eingraviert. Carl Sagan von der Universität Cornell hat die Daten zusammengetragen. "Die Platte wird nur gespielt, wenn es zu einer Begegnung mit einer weiterentwickelten Raumfahrerzivilisation im Weltraum kommt", sagt er. Diese Flaschenpost im kosmischen Ozean vermittele dann eine hoffnungsfrohe Botschaft über die Bewohner der Erde. Da bleibt nur zu hoffen, dass Aliens, denen das Geschenk überreicht werden soll, auch einen Plattenspieler besitzen.