New Horizons Von Pluto über die Erde lernen

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Auch Pluto ist rot

Mit dem 14. Juli hat die Nasa übrigens einen besonderen Stichtag für Pluto getroffen: Auf den Tag genau vor 50 Jahren gelang es der Menschheit mit Nasas Mariner 4 erstmals den Mars zu erforschen – am 14. Juli 1965 flog die Mariner 4 an dem Roten Planeten vorbei – von dem es übrigens jetzt bekanntermaßen mehrere gibt. Denn wie New Horizons schon vor einer Woche beim Anflug auf Pluto durch Bilder bewies, ist auch Pluto rot.

Der Vorbeiflug in nächster Nähe kann nun viele weitere Beweise oder Überraschungen liefern. So fragen sich die Wissenschaftler etwa auch noch, ob Pluto einen unterirdischen Ozean aus flüssigem Wasser in sich verbirgt.

Während einige Forscher dies für möglich halten, ist Pätzold da kritisch, da sich die Oberflächentemperaturen auf Pluto um die -200 Grad Celsius bewegen. „Auch im Inneren dürften die Temperaturen nicht ausreichen. Pluto ist zu klein für eine derartige innere Wärmequelle, die signifikant hohe Temperaturen erzeugt, dass flüssiges Wasser unter der Oberfläche möglich wäre“, so Pätzold. Den Beweis kann aber nur New Horizons liefern.

Denn möglich ist vieles – und genau das macht Plutos Erforschung so spannend – trotz Zwergen-Status. Jetzt heißt es Bilder bestaunen und abwarten, was für Daten New Horizons der Menschheit liefern wird. Allerdings müssen Weltallbegeisterte und Experten sich abgesehen von den ersten Fotos wohl noch ein Weilchen gedulden, denn da das Signal im Funkverkehr mit der Sonde für die einfache Wegstrecke fast viereinhalb Stunden braucht, kann es über ein Jahr dauern bis alle wissenschaftlichen Aufzeichnungen des Bordcomputers die Erde erreicht haben.

Übrigens gab es vorher eine ganz große Sorge unter den Wissenschaftlern des New-Horizons-Projekts: „Dass wir zu spät ankommen (wegen der vielen Verzögerungen noch bei der Planung auf der Erde) und die Temperaturen mittlerweile so kalt geworden sind, dass die Stickstoff- und Methan-Atmosphäre ausgefroren ist“, sagt Pätzold. „Drücken wir die Daumen...“ Denn dann gäbe es deutlich weniger hilfreiche Messwerte. Aber die ersten Bilder scheinen dies nicht zu bestätigen. Und unter Raumfahrt-Laien bewirken sie aktuell wieder vor allem Eines: Begeisterung für den Weltraum.

Denn auch wenn Pluto nicht mehr zu unseren neun Planeten gehört, auf der Karte unseres Sonnensystems füllt New Horizons mit seinem Vorbeiflug an Pluto einen dunklen Fleck aus, liefert uns Wissen über unser Planetensystem, das uns sonst verborgen bliebe und schickt beeindruckende Bilder, die sonst nie ein Mensch gesehen hätte.

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