New Horizons Von Pluto über die Erde lernen

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Erkenntnisse über Entstehung unseres Sonnensystems


Also Planet oder Zwergplanet – hin oder her! Der detaillierte Blick auf Pluto kann uns viel über das verraten, was Forscher bislang nur von pixeligen Aufnahmen des Hubble-Teleskops kannten, auf denen sich fast gar nichts erkennen ließ. „Hier kommt die Überlegenheit zum Tragen, dass ein Labor in einer Raumsonde zu seinem Ziel fliegt und vor der Haustür Fotos schießt“, sagt Martin Pätzold, Planetenforscher des Rheinischen Instituts für Umweltforschung an der Universität zu Köln.

Er ist live in der Schaltzentrale dabei, während New Horizons Fotos macht und Werte misst, denn der gehört zu dem deutschen Team, das die Mission am Applied Physics Laboratory (APL) der John-Hopkins-Universität in den USA begleitet und unterstützt. „Wir messen zum ersten Mal direkt die individuellen Massen von Pluto und Charon.“ Die Durchmesser werde dabei präzise ermittelt und die Dichte der Körper berechnet. „Die Dichte eines planetaren Körpers sagt sehr viel über den inneren Aufbau und damit letztlich auch über seine Entstehung und seine Evolution aus.“

Fakten zu Pluto


Die Eigenschaften Plutos können aber nicht nur wichtige Stichpunkte zur Entstehung des Planetensystems liefern, sondern insbesondere ein Phänomen unseres eigenen Planeten vielleicht besser erklären – das Erde-Mond-System. Denn der größte Mond Plutos, Charon, und der Zwergplanet scheinen in einem ähnlichen Verhältnis zueinander zu stehen, wie die Erde und ihr Mond. „Planetenforscher sprechen von Erde und Mond und Pluto und Charon gerne von Doppelplaneten, weil beide (Erde und Mond, Pluto und Charon) annähernd ähnliche Radien haben“, sagt Pätzold. Bei Jupiter und seinen Monden beispielsweise ist das anders, denn die Monde sind dort sehr viel kleiner als der Planet.

„Doppelplanetensysteme sind eher selten.“ In unserem Sonnensystem sind Forschern nur diese beiden bekannt: Erde und Mond, Pluto und Charon. Zwar kenne man das Erde-Mond-System mittlerweile recht gut, „der Vergleich mit Pluto-Charon kann aber helfen, noch verbliebene Fragen zu lösen“, so Pätzold. So können Forscher etwa den Mondeinfluss auf die Gezeiten vergleichen, die bei uns auf der Erde beispielsweise für Ebbe und Flut verantwortlich sind.

Auf dem Mars wiegen wir nur die Hälfte
Viele Menschen werden sich freuen: Auf dem Mars reduziert sich das Gewicht - wiegt also jemand 75 Kilo auf der Erde, so ist er auf dem Mars mit 28 Kilo ein Fliegengewicht. Quelle: Reuters
Aufgrund seiner Beschaffenheit würde der Saturn auf dem Wasser schwimmen. Er ist ein Gasplanet und besteht zu 96 Prozent aus Wasserstoff, deshalb weist er auch die geringste mittlere Dichte auf. Der Saturn war schon vor der Erfindung des Fernrohrs bekannt, weil er als äußerster Planet mit dem Auge problemlos zu erkennen ist. Quelle:
Die Mondlandung war ein kleiner Schritt für einen Menschen, aber ein großer für die Menschheit: Insgesamt waren Astronauten bislang 300 Stunden auf dem Mond. Quelle: dpa
Der höchste Berg auf der Erde ist zweifelsohne der Mount Everest mit 8848 Metern. Er wird allerdings vom Olympus Mons auf dem Mars überragt, der 26 Kilometer zählt. Quelle: dapd
Angeblich soll es mehr Sterne geben als Sandkörner auf der Erde: Ein australischer Astronom geht davon aus, dass es etwa 70 Tausend Millionen Millionen Millionen Sterne gibt - und da sind nur die "gezählt", die mit modernen Teleskopen erkennbar sind. Quelle: dpa/dpaweb
Bis auf Merkur und Mars haben alle Planeten in unserem Sonnensystem Monde: Mit 67 Monden hat der Jupiter die meisten. Es folgt der Saturn mit 62 Monden. Quelle: REUTERS
Die Entfernung zwischen Mond und Erde beträgt 384.400 km: Das wird allerdings jedes Jahr ein bisschen mehr. Durchschnittlich in 27 Tagen und sieben Stunden umkreist der Mond die Erde. Quelle: dpa

„Wir würden natürlich auch gerne wissen, wie Charon entstanden ist. Wie kommt Pluto dazu, so einen großen Mond zu haben?“, fragt Spohn. Das sei auch ein Rätsel, das sogar für Erde und Mond noch nicht so ganz gelöst sei. „Es gibt mittlerweile einigermaßen eine Vorstellung, wie der Mond entstanden ist, aber es gibt immer noch ungeklärte Fragen und die Untersuchung eines vergleichbaren Systems könnte uns der Lösung näher bringen“, so Spohn.

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