Auch Weltraumtouristen können schon mal die Koffer packen – wenn sie genug Geld haben. Denn das spanische Startup Zero 2 Infinity will demnächst Ballonflüge in die Stratosphäre anbieten. Das ganze Vorhaben ähnelt dem jüngsten Rekordflug von Felix Baumgartner, soll aber bei weitem nicht so lebensgefährlich sein: In einer runden, vier Meter breiten Kapsel, die an einem riesigen Heliumballon baumelt, steigen vier Passagiere, begleitet von zwei Piloten, mehrere Stunden lang immer weiter in die Höhe, bis sie 36 Kilometer über der Erde schweben – fast genauso hoch wie Felix Baumgartner bei seinem Rekordsprung mit dem Fallschirm.
Offiziell beginnt der Weltraum zwar erst bei 100 Kilometern, doch die Aussicht dürfte auch aus dem Ballon schon einzigartig sein: Durch ein riesiges Fenster schauen die Passagiere auf die Erde hinab, sehen das dünne blaue Band der Atmosphäre und den gebogenen Horizont. Zwei Stunden lang fahren die Touristen mit dem Ballon durch die Stratosphäre und überblicken ein Gebiet, das 1400 Kilometer weit ist – das entspricht der Distanz von Paris nach Rom.
Dann beginnt der Abstieg – und der ist nicht minder spektakulär als der Aufstieg: Die gesamte Kapsel koppelt sich vom Ballon ab und fällt frei hinab. Bis zu 25 Sekunden lang schweben die Passagiere schwerelos durch die Kapsel. Dann öffnet sich ein riesiger Fallschirm, und die Stratosphären-Fähre segelt langsam hinab. Nach einer halbe Stunde erreicht sie den Erdboden, Airbags unter der Kapsel dämpfen die Landung ab.
Einmal Richtung Weltall, bitte
Im November stieg ein Prototyp schon auf 32 Kilometer Höhe. Ende 2013 will Zero 2 Infinity den ersten Menschen in die Stratosphäre steigen lassen. Dann wird sich zeigen, wie komfortabel der überirdische Ballonflug sein wird. Im Jahr 2014 sollen die ersten Touristen mitfliegen. Flugpreis pro Person: 110.000 Euro, Reservierungen werden bereits angenommen.
Auch Virgin Galactic, das private Raumfahrtstartup des Unternehmers Richard Branson, will die ersten Touristen im Jahr 2014 hoch hinaus bringen, und zwar sogar auf 120 Kilometer Höhe. Sein Raumgleiter SpaceShipTwo wird dazu in 2013 weitere Tests durchführen. Mehr als 500 Interessenten haben einen Platz reserviert. Geplanter Ticketpreis: Mehr als 100.000 Dollar.
Wer preiswerter in die Schwerelosigkeit will, sollte nach Bordeaux in Frankreich reisen: Das Nationale Zentrum für Weltraumstudien CNES bietet dort im kommenden Jahr drei Mal jeweils 40 Interessierten die Gelegenheit, mit einem A300 an einem Parabelflug teilzunehmen. Dabei steigt der Flieger zuerst steil in die Luft, um dann ebenso steil hinab zu fliegen – wobei die Passagiere schwerelos sind wie Astronauten im All. Für 5.980 Euro pro Kopf können die Teilnehmer 15 Parabelflüge hintereinander absolvieren und insgesamt 5 Minuten in der Schwerelosigkeit verbringen.
Es war wirklich nie leichter, sich als Astronaut zu fühlen, als im Jahr 2013. Sofern der Magen das mitmacht.