Die private Kontrolle der Aktivitäten ist damit auch eine Möglichkeit, die eigene Gesundheit besser zu verstehen. Die Selbstvermessung - Von einigen als Wunderwaffe für das optimierte Leben entdeckt, von Unternehmen als Geschäftsidee für eine sich wandelnde Gesellschaft gesehen. Dank Rechenpower könnte so schon bald das Gesundheitswesen wesentlich günstiger und effizienter werden.
Aber was haben IBM und Co überhaupt davon, wenn sie ihre Rechenpower in das Gesundheitswesen bringen? "Wir wollen damit den Mensch mehr in den Mittelpunkt rücken", erklärt Deutschlandchefin Müller-Gerndt. Klingt schön, jedoch ist man sich bei IBM auch bewusst, dass die alternde Gesellschaft nach neuen Lösungen in der Pflege verlangt. Wer da mit konkreten Plänen möglichst schnell parat steht, sichert sich wichtige Aufträge von Kommunen oder großen Institutionen, wie Krankenkassen. Außerdem: Das Feld ist neu für IT-Firmen. Die schnellsten Unternehmen dürften es da leicht haben, ihre Systeme umzusetzen und damit so etwas wie Standards zu schaffen die Einnahmen über viele Jahre generieren. Daneben sorgt das Bild eines Rentners, der dank Systemen von IBM ein leichteres Leben führen kann, für eine positive Wahrnehmung.
Die Konzepte von IBM, Telekom und Co könnten das Gesundheitssystem in Zukunft umkrempeln. Patienten haben mehr Informationsmöglichkeiten und sind weniger von dem abhängig, was der Doktor ihnen erklärt. Ärzte und Pflegepersonal kennen ihre Patienten genauer und können sie besser versorgen. Das dürfte schlussendlich für mehr Effizienz, also einer besseren Pflege zu geringeren Kosten sorgen. Bis dahin ist es allerdings ein weiter Weg. Es muss viel Aufklärungsarbeit geleistet werden und die Konzepte müssen sich im klinischen Alltag beweisen.
Am wichtigsten dürfte allerdings die Frage nach der Datensicherheit sein. Denn gerade sensible Daten zur eigenen Gesundheit müssen umfangreich geschützt werden. Anderenfalls ist das "Gesundheitssystem 2.0" wegen fehlender Akzeptanz zum scheitern verurteilt.