Raumfahrt Herschel beendet Beobachtungsprogramm

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Spannende Entdeckungen

Schrottplatz Weltraum
Die Computersimulation der Europäischen Weltraumorganisation ESA zeigt auffindbare Objekte in der Erdumlaufbahn. Rund 6000 Tonnen Weltraummüll kreisen schon heute auf erdnahen Bahnen um unseren Planeten - und jedes Jahr kommen einige Dutzend Tonnen dazu. Quelle: dpa
Spektakuläre Trümmerteile wie dieser Tank einer amerikanischen Delta 2-Rakete, der 1987 in Texas niederging ... Quelle: NASA
... oder dieses Bruchstück eines Raketenstufe, das 2001 in Saudi Arabien einschlug, verdeutlichen einen Aspekt des Problems: Pro Jahr stürzen mehrere zehn Tonnen Weltraumschrott zur Erde zurück. Zwar verglüht das meiste davon in der Atmosphäre, besonders große Trümmerstücke können jedoch bis zur Erdoberfläche durchkommen. Quelle: NASA
Die US-Amerikanerin Lottie Williams ist der bislang einzige Mensch, der von einem Stück Weltraumschrott getroffen wurde. Bei dem Zwischenfall im Jahr 1997 hatte sie großes Glück: Das Bruchstück einer Delta 2-Rakete der US Air Force traf ihre Schulter, verletzte sie aber nicht. Quelle: NASA
Ungleich größer sind die Gefahren, die von Weltraumschrott für Objekte im erdnahen Orbit ausgehen. Dieses bei Reparaturarbeiten ausgetauschte Teil des Hubble-Weltraumteleskops weist zahlreiche Einschlagspuren auf. Quelle: NASA
Auch die Antennenschüssel des Weltraumteleskops wurde durch Weltraumschrott in Mitleidenschaft gezogen. Quelle: NASA
Solche Trümmerteile aus Aluminiumoxid entstehen beim Einsatz von Feststoffraketen, wie sie etwa beim Start eines Spaceshuttles zum Einsatz kamen. Im All entwickeln sie sich zu Geschossen mit enormer Durchschlagskraft. Quelle: NASA

Auch Herschels Blick auf den Kometen Hartley 2, der sich 2010 der Erde auf nur 18 Millionen Kilometer näherte, lieferte überraschende Ergebnisse. Das Verhältnis von schwerem Wasser, bei dem ein Wasserstoff-Atom durch das schwere Isotop Deuterium ersetzt ist, zu normalem Wasser entspricht fast genau dem entsprechenden Verhältnis auf der Erde. Anders als zuvor gedacht, kommen Kometen somit doch als wichtige Wasserlieferanten für die frühe Erde in Frage. „Isotopische Untersuchungen von Planeten- und Kometenatmosphären liefern entscheidende Hinweise auf die Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems“, sagt Hartogh.

Auf dem Weg zur Abschussrampe
Die Sojus-Trägerrakete mit der Transportkapsel TMA-08M verlässt am Dienstagmorgen im kasachischen Baikonur den Hangar, gezogen von einer Lokomotive. Quelle: REUTERS
Die Trägerrakete hat einen Durchmesser von knapp über zehn Metern und ist aufgerichtet 56 Meter hoch. Quelle: REUTERS
In der Transportkapsel werden US-Astronaut Chris Cassidy und seine russischen Kollegen Pavel Vinogradov und Alexander Misurkin zur Internationalen Raumstation ISS aufbrechen. Quelle: REUTERS
Wie bei jedem Start gibt es hohe Sicherheitsvorkehrungen ... Quelle: REUTERS
... mit Polizeihunden wurden die Gleise vom Hangar bis zur Startrampe abgesucht. Quelle: dpa
An Bord der Raumstation ISS wird die Crew unter anderem Experimente für die US-Raumfahrtbehörde Nasa, aber auch die japanische Raumfahrtbehörde Jaxa aus. Bei letzterem geht es um die Untersuchung der Entwicklung von Stammzellen in der Schwerelosigkeit. Quelle: dpa
Der Flug von Kasachstan bis zum Andocken an die Raumstation wird etwa sechs Stunden dauern. Quelle: REUTERS

Für all diese Beobachtungen ist das flüssige Helium an Bord des Weltraumobservatoriums entscheidend. Nur so lassen sich die Detektoren der Instrumente auf die erforderlichen -271 Grad Celsius abkühlen. „Doch das Helium verdunstet nach und nach“, erklärt Dr. Miriam Rengel, Mitglied des Herschel-Teams am MPS. „Geht der Vorrat zu Neige, überhitzen die Instrumente und werden unbrauchbar“, ergänzt sie.

Um technische Tests durchzuführen, werden die Bodenstationen in den nächsten Wochen noch weiter mit dem Satelliten kommunizieren. Im Mai dieses Jahres wird Herschel dann in eine stabile Umlaufbahn um die Sonne überführt und dort langfristig „geparkt“.

Für die Wissenschaftsgemeinde ist die Mission dennoch noch nicht beendet. „Die Daten auszuwerten, die wir in den vergangenen Jahren gesammelt haben, wird uns noch lange beschäftigen“, so Rengel. Schließlich hat Herschel in den vergangenen Jahren mehr als 25000 Stunden wissenschaftlicher Beobachtungen durchgeführt und etwa 2000 Stunden lang Kalibrationsdaten aufgenommen.

Das Weltraumobservatorium Herschel der ESA startete am 14. Mai 2009 ins All. Mit einem Spiegeldurchmesser von 3,5 Metern trägt der Satellit das größte Infrarot-Teleskop, das jemals im Weltraum betrieben wurde. Zudem ist Herschel das erste Observatorium, das mit seinen drei wissenschaftlichen Instrumenten den kompletten Wellenlängenbereich vom fernen Infrarot bis zum Submillimeter-Bereich abdeckt.

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