Auch Herschels Blick auf den Kometen Hartley 2, der sich 2010 der Erde auf nur 18 Millionen Kilometer näherte, lieferte überraschende Ergebnisse. Das Verhältnis von schwerem Wasser, bei dem ein Wasserstoff-Atom durch das schwere Isotop Deuterium ersetzt ist, zu normalem Wasser entspricht fast genau dem entsprechenden Verhältnis auf der Erde. Anders als zuvor gedacht, kommen Kometen somit doch als wichtige Wasserlieferanten für die frühe Erde in Frage. „Isotopische Untersuchungen von Planeten- und Kometenatmosphären liefern entscheidende Hinweise auf die Entstehung und Entwicklung des Sonnensystems“, sagt Hartogh.
Für all diese Beobachtungen ist das flüssige Helium an Bord des Weltraumobservatoriums entscheidend. Nur so lassen sich die Detektoren der Instrumente auf die erforderlichen -271 Grad Celsius abkühlen. „Doch das Helium verdunstet nach und nach“, erklärt Dr. Miriam Rengel, Mitglied des Herschel-Teams am MPS. „Geht der Vorrat zu Neige, überhitzen die Instrumente und werden unbrauchbar“, ergänzt sie.
Um technische Tests durchzuführen, werden die Bodenstationen in den nächsten Wochen noch weiter mit dem Satelliten kommunizieren. Im Mai dieses Jahres wird Herschel dann in eine stabile Umlaufbahn um die Sonne überführt und dort langfristig „geparkt“.
Für die Wissenschaftsgemeinde ist die Mission dennoch noch nicht beendet. „Die Daten auszuwerten, die wir in den vergangenen Jahren gesammelt haben, wird uns noch lange beschäftigen“, so Rengel. Schließlich hat Herschel in den vergangenen Jahren mehr als 25000 Stunden wissenschaftlicher Beobachtungen durchgeführt und etwa 2000 Stunden lang Kalibrationsdaten aufgenommen.
Das Weltraumobservatorium Herschel der ESA startete am 14. Mai 2009 ins All. Mit einem Spiegeldurchmesser von 3,5 Metern trägt der Satellit das größte Infrarot-Teleskop, das jemals im Weltraum betrieben wurde. Zudem ist Herschel das erste Observatorium, das mit seinen drei wissenschaftlichen Instrumenten den kompletten Wellenlängenbereich vom fernen Infrarot bis zum Submillimeter-Bereich abdeckt.