Der Erde steht eine Rekordbegegnung mit einem Asteroiden bevor: Am 15. Februar wird ein 50 Meter großer Brocken knapp an der Erde vorbeischrammen, wie die US-Raumfahrtbehörde Nasa berichtet. Der Asteroid 2012 DA14 nähert sich bis auf knapp 28.000 Kilometer und kreuzt dabei sogar die Bahn zahlreicher Kommunikations- und Erdbeobachtungssatelliten.
Eine Kollision schließt die Nasa aus. „2012 DA14 wird definitiv nicht die Erde treffen“, betont der Direktor des Nasa-Beobachtungsprogramms für erdnahe Objekte, Don Yeomans. „Die Bahn des Asteroiden ist genau genug bekannt, um einen Einschlag auszuschließen.“
Dennoch ist die Begegnung für die Forscher von großem Interesse. Seit Beginn der Aufzeichnungen ist kein derart großer Asteroid der Erde je so nahe gekommen. Zahlreiche Observatorien werden daher den Vorbeiflug beobachten. Die Nasa plant, eine 3D-Karte des kosmischen Brockens mit Radarhilfe anzufertigen. Eine Kollision mit einem Satelliten hält Yeomans ebenfalls für sehr unwahrscheinlich.
Katastrophen in der bemannten Raumfahrt
Kurz vor dem ersten russischen Raumflug kommt der Kosmonaut Walentin Bondarenko beim Training in einer Isolationskammer des Moskauer Instituts für Raumfahrtmedizin ums Leben. Ein mit Alkohol getränkter Wattebausch hatte sich entzündet und die mit reinem Sauerstoff gefüllte Kammer in Brand gesetzt.
Bei einem Bodentest der US-Raumkapsel Apollo 1 am Raketenstartplatz Cape Canaveral (US-Bundesstaat Florida) verbrennen drei amerikanische Astronauten. Ein Funke hatte die Kapsel in Brand gesetzt.
Der sowjetische Kosmonaut Wladimir Komarow zerschellt nach der Rückkehr aus dem Weltraum mit seinem Raumschiff Sojus 1 auf der Erde. Das Fallschirmsystem hatte versagt.
Die dreiköpfige Besatzung des sowjetischen Raumschiffes Sojus 11 wird bei der Rückkehr von der Saljut-Raumstation tot in ihrer Kapsel aufgefunden. Bei der Landung hatte der Druckausgleich der Kapsel versagt.
Eine Wostok-2M-Rakete explodiert beim Betanken direkt auf der Startrampe des russischen Weltraumbahnhofs Plessezk. 48 Menschen sterben.
Nur 73 Sekunden nach dem Start explodiert die US-Raumfähre Challenger und stürzt in den Atlantik. Alle sieben Astronauten kommen ums Leben. Unglücksursache: eine fehlerhafte Dichtung zwischen Segmenten einer Antriebsrakete.
Eine chinesische Rakete des Typs CZ-3 kommt kurz nach dem Start vom Kurs ab und stürzt in ein Dorf. Bei der Explosion sterben nach offiziellen Berichten sechs Menschen, inoffizielle Quellen sprechen von bis zu 500 Toten.
Die Raumfähre Columbia bricht während des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre auseinander. Alle sieben Astronauten an Bord sterben. Ursache der Katastrophe: Beim Start war ein Stück Schaumstoff vom Außentank abgerissen und hatte die Hitze-Isolierung des Spaceshuttles beschädigt.
Eine brasilianische Trägerrakete des Typs VLS-1 explodiert auf der Startrampe des Weltraumbahnhofs Alcantara im Norden Brasiliens. 21 Menschen sterben.
Der SpaceShipTwo-Prototyp VSS Enterprise stürzt bei einem Testflug ab, einer der beiden Piloten an Bord kommt ums Leben.
Experten stufen derzeit rund 350 Asteroiden als potenziell gefährlich ein. Ein nennenswertes Einschlagrisiko gibt es allerdings derzeit für keinen von diesen. Dennoch haben sich Nasa und die europäische Raumfahrtagentur Esa zusammengetan, um Abwehrstrategien gegen einen drohenden Asteroideneinschlag zu entwickeln und zu testen.
Für einen solchen Schlachtplan ist die Zusammenarbeit zwischen den Raumfahrtbehörden Nasa und Esa verstärkt worden. „Wir wollen vorbereitet sein und wissen, was wir tun müssen“, sagt der Esa-Experte Detlef Koschny (50) im niederländischen Noordwijk.
„Einen schweren Satelliten mit hoher Geschwindigkeit auf den Asteroiden draufzuschießen ist die technisch einfachste Art, den Asteroiden so aus der Bahn zu schubsen, dass er der Erde nicht mehr zu nahe kommen kann“, meinte Koschny. „Ohne Sprengkörper.“ Das sei von der Erde aus auch sicherer als eine Art Task-Force-Einsatz mit Astronauten im Weltall.
„Es ist gut, wenn bei einem Treffer keine Menschen in der Nähe sind“ - anders als beim Katastrophenfilm „Armageddon“, wo Retter schnell eingreifen müssen, um die Welt vor dem Untergang zu bewahren.
Der nächste gefährliche Asteroid kommt 2048
Der nächste gefährliche Asteroid sei für das Jahr 2048 errechnet - mit einer Einschlags-Wahrscheinlichkeit von 1 zu 1800. „Die Bedrohung hat nicht zugenommen. Zugenommen hat, was wir darüber wissen. Vor 20 Jahren hat fast niemand gewusst, wie viel Objekte da wirklich im Weltraum herumfliegen.“ Laut Koschny werden rund 350 Asteroiden als gefährlich eingeschätzt.
Beim Einschlag eines riesigen Geschosses auf der Erde kann die zerstörerische Kraft um ein Vielfaches größer sein als die der Hiroshima-Bombe. Ein solches Ereignis soll die Dinosaurier ausgelöscht haben und es könnte auch eine ganze Zivilisation auslöschen.
Die Wahrscheinlichkeit eines Asteroiden-Einschlags auf die Erde sei zwar vergleichsweise gering, aber nicht zu unterschätzen. „Die Wahrscheinlichkeit, dass man von einen Asteroiden erschlagen wird, liegt zwischen einem Flugzeugabsturz und einem Haibiss“, sagte Koschny. Vorsicht sei aber trotzdem geboten. „Bei Haien im Wasser steht auf Schildern am Strand: "Hier bitte nicht baden".“
Das sei jedoch eine recht theoretische Berechnung. „Wir müssen uns viel eher um die kleineren Objekte Sorgen machen - so was wie das Tunguska-Ereignis in 1908“, erläuterte Koschny. Da habe ein 40 Meter großer Brocken 2000 Quadratkilometer Wald flachgelegt. „Das passiert alle 300 bis 500 Jahre, das heißt, es kann morgen schon wieder passieren“, warnt der Experte und verweist darauf, dass so ein Ereignis auch Städte verwüsten könne. „Man sollte unser Projekt wie eine Versicherung sehen - für mein Haus habe ich auch eine Brandversicherung obwohl die Wahrscheinlichkeit dafür recht klein ist.“