Schallmauer-Sprung Warum der "furchtlose Felix" so furchtlos ist

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Bis an die Grenzen

Die größten Rekorde in der Luft
Durch die SchallmauerAls erster Mensch hat Charles Elwood „Chuck" Yeager in dem Raketenflugzeug vom Typ "Bell X-1" offiziell die Schallmauer durchbrochen. In 12.800 Metern erreichte der amerikanische Pilot am 14. Oktober 1947  über der kalifornischen Mojave-Wüste eine Geschwindigkeit von 1078 Kilometern pro Stunde (1,015 Mach).
Mit Mann an BordMit 7274 km/h, aufgestellt mit einer North American X-15, stellte der US-Amerikaner William John Knight den Geschwindigkeits-Weltrekord für ein bemanntes Flugzeug. Der Astronaut und Test-Pilot absolvierte den Flug am 3. Oktober 1967. Auf dem Bild sieht man den 2012 verstorbenen Neil Armstrong vor einer X-15. Quelle: rtr
Propeller-RekordDer Russe Iwan Suchomlin erreichte mit einer Tupolew Tu-114 am 9. April 1960 rund 877 km/h. Es war der schnellste Flug eines Turboprop-Passagier-Propellerflugzeugs. Quelle: rtr
Die schnellste Frau in der LuftSwetlana Jewgenjewna Sawizkaja war nicht nur die zweite Frau im All und die erste, die einen Weltraumausstieg unternahm. Die Kosmonautin stellte den Geschwindigkeitsrekord für Frauen auf. Mit einer Mikojan-Gurewitsch Je-266 flog sie am 22. Juni 1975 2684 km/h schnell.Auf dem Bild: Ein Jagdflugzeug vom Typ Mikojan-Gurewitsch MiG-29 der polnischen Luftwaffe. Quelle: dpa
400 km/h im HeliSo schnell flog noch kein Hubschrauber zuvor oder danach: Trevor Egginton schaffte am 11. August 1986 in einem Lynx AH MK.1 die Geschwindigkeit von 400,87 km/h.Auf dem Bild: Einer der beiden Bordhubschrauber vom Typ Sea Lynx der Fregatte "Bremen". Quelle: dpa
Charlie BrownsDie Besatzung der Raumfähre "Apollo 11" (siehe Bild) ist vielleicht die berühmteste, gewiss aber nicht die schnellste. Fast 40.000 km/h schaffte nämlich das Apollo-Raumschiff CM-106 „Charlie Brown“ bei der Apollo-10 auf ihrem Rückflug vom Mond zur Erde am 26. Mai 1969. An Bord waren Tom Stafford, John Young und Eugene Cernan. Quelle: dapd
Von wegen nur heiße Luft19811 Meter ist die bislang größte Höhe, zu der ein Heißluftballon mit Menschen an Bord jemals aufgestiegen ist. Möglich war dieser Höhenflug nur durch den Bau einer Druckluftkabine, in der der Ballonflieger sitzt.  Ohne eine solche Druckluftkabine stiegen der Meteorologe James Glaisher und sein Pilot Henry Coxwell bereits 1962 auf 11 300 Meter Höhe. Glaisher wurde wegen des geringen Sauerstoffgehalts in der Luft  dabei bewusstlos. Coxwell konnte mit letzter Kraft und seinen Zähnen das Steuerventil öffnen, um den Ballon zum Absinken zu bringen. Nur dadurch überlebten die sie ihre Rekordfahrt. Quelle: rtr


Die Liebe zum Fallschirmspringen blieb - ebenso das Bedürfnis, die Grenzen immer weiter auszureizen. 1996, im Alter von 27 Jahren, stürzte sich der Österreicher erstmals von einem feststehenden Objekt. Er wählte dazu den Bridge Day. An jedem dritten Wochenende im Oktober kommen Basejumper aus aller Welt zur New River Gorge Bridge in West Virginia, um von der damals höchsten Bogenbrücke der Welt (heute die zweithöchste) zu springen. Bisher starben drei Extremsportler beim Sprung von der Brücke.
Seit Felix Baumgartners Sprung von der Stahlbrücke in den USA hat er über 2600 Fallschirmsprünge. Für über 130 davon wählte er feststehende Gebäude, Klippen oder Hänge. Er ist einer von etwa 1000 professionellen Basejumpern weltweit, die von Gebäuden, Antennen, Brücken und Klippen gesprungen sind. Seit 1997 wird er von dem Unternehmen Red Bull gesponsert, das immer wieder Extremsportler unter Vertrag nimmt.
Felix Baumgartner ist ein Athlet, wie er im Buche steht. Muskulös, braungebrannt, das Haar kurz geschnitten. Die markanten Gesichtszüge und der starke Blick, der seinen Facebook-Freunden entgegen blickt, sagt vor allem eines: Ich werde mein Ziel erreichen. Ich werde nicht aufgeben.

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Und Baumgartner ist ein Perfektionist. Er bereitet jeden seiner Sprünge gründlich vor - und bewegte sich dabei vor allem in den Anfangsjahren immer wieder in rechtlichen Grauzonen. 1999 sprang er aus dem 88. Stockwerk des Petronas Tower in Kuala Lumpur, Malaysia. Tagelang beobachtete er dafür das Gebäude. Dafür soll er in der Verkleidung eines Geschäftsmannes das Sicherheitspersonal ausgekundschaftet und später den Fallschirm in einem Aktenkoffer in das Gebäude geschmuggelt haben. Noch im selben Jahr sprang Baumgartner von der Christusstatue in Rio de Janeiro. Auch hier ließ er sich heimlich auf dem Gelände des Denkmals einschließen.
Sein bislang spektakulärstes Projekt war 2003 das Überfliegen des Ärmelkanals - im freien Fall. Zwei Meter breite Kunststoffflügel auf seinem Rücken halfen ihm dabei.
“Es gibt Leute, die besondere Extremleistungen vollbringen, die für einen hohen Adrenalinausstoß sorgen”, sagt der Sportmediziner Prof. Dr. Herbert Löllgen. Der massive Hormonausstoß kann süchtig machen. Allerdings vermutet der Mediziner, der viel mit Astronauten aus ganz Europa zusammengearbeitet hat, dass es den Sportlern um etwas anderes geht. “Die meisten, die so weit gehen, wollen aus der Masse der Sportler herausragen und etwas einzigartiges schaffen.”

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