Silvester-Raketen Mit diesem Feuerwerk stehlen Sie den Nachbarn die Show

Silvester? Finden viele Menschen nervig. Aber das Feuerwerk, das lieben die Deutschen. 125 Millionen Euro geben wir für Böller und Raketen aus. Wie Sie die richtigen Raketen finden, um Ihre Gäste zu beeindrucken.

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Silvester-Raketen und Böller Quelle: dpa Picture-Alliance

Was wäre Silvester ohne Feuerwerk? Drei Tage haben die Deutschen Zeit, sich mit Raketen und Co. für den Jahreswechsel einzudecken. Damit das Silvester-Feuerwerk zu einem echten – und sicheren – Erfolg wird, haben wir professionelle Pyrotechniker befragt, worauf es bei der Böllerei ankommt.

Sascha Krumbach vom Pyroteam Düsseldorf und Markus Katterle, Gründer der Firma "Flash Art", erklären, wie auch Laien die richtigen Feuerwerkskörper finden, um während des Jahreswechsels ein schönes Lichtspektakel zu zaubern.

Zu den Personen

Die wichtigsten Tipps und Tricks im Überblick:

Welche Feuerwerkskörper sind besonders gefragt?

Die beliebtesten Feuerwerke sind das Batteriefeuerwerk und die traditionelle Rakete. Vorteil der Batterie: Einmal angezündet, schießt die Batterie automatisch die Feuerwerkskörper in den Himmel - und das in den verschiedensten Effekten. Es gibt Knall- und farbige Feuersterne, die mit einem lauten Prickeln in glitzerndes Silber übergehen. Lilafarbene Bukettsterne mit Knisterbegleitung. Ein Feuerwerkskörper, der als Kussmund am Himmel aufgeht. Heulpfeifen, die sich als bunte Knistersterne entpuppen – je mehr Sprengstoff, desto lauter der Rumms.

Batterien sind besonders gut für Anfänger geeignet, denn „das Batterie-Feuerwerk ist die einfachste Möglichkeit, ein vielfältiges Feuerwerk zu haben“, erklärt Katterle.

Die beliebtesten Feuerwerkskörper

Bei Rakete hingegen müssen gleich mehrere Feuerwerkskörper abgefeuert werden, um besondere Effekte – wie Palmen oder Goldregen – am Himmel zu erzeugen.

Wer in einer besonders schönen Umgebung ins neue Jahr feiert und daher nicht permanent den Kopf in den Nacken legen will, für den empfiehlt sich ein Bodenfeuerwerk. Fontänen, bengalische Lichter, Knallketten oder ganze Vulkane funkeln und sprühen so direkt auf Augenhöhe der Party-Gemeinschaft. „Im Garten zwischen Bäumen sehen Bodenfeuerwerke prachtvoll aus“, sagt Katterle. Einziges Hindernis: Wer ein Bodenfeuerwerk zündet, muss laut Sprengstoffgesetz darauf achten, dass andere Gegenstände mindestens 20 Meter vom Feuerwerkskörper entfernt sind. Bei einem Höhenfeuerwerk reicht ein Abstand von zehn Metern.

Für junge Verbraucher bietet sich das Jugendfeuerwerk an: Knallfrösche, Wunderkerzen, Knallteufel und Silberwirbel, die für kleine pyrotechnische Effekte am Boden sorgen.

Worauf müssen Sie beim Kauf achten?

Wer sich ausschließlich an der Verpackung der Feuerwerkskörper orientiert, der kauft die Katze im Sack. „Wer ein schönes Feuerwerk haben möchte, muss wissen, welcher Feuerwerkskörper welche Effekte verursacht“, sagt Katterle. Raketen und Co. unterscheiden sich in Licht, Farbe, Geräusch und Nebel.
Fachhändler bieten vor dem Jahreswechsel oft Probefeuerwerke an, bei denen die Kunden die verschiedenen Feuerwerkskörper kennenlernen können. Andere Händler zeigen Videos und stellen anschließend mit dem Kunden ein individuelles Feuerwerk zusammen, inklusive Abbrenn-Plan.

Wie wird das Feuerwerk zur Sensation?

Bei den Deutschen sind Feuerwerke besonders beliebt, die sich im Ablauf steigern. Wer sich mit der Zusammenstellung seines Feuerwerks beschäftigt, kriegt das auch ohne professionelle Hilfe hin. Fachmann Sascha Krumbach, Geschäftsführer des Pyroteams Düsseldorf, gibt Tipps für den grundsätzlichen Ablauf: "Am besten legen Sie mit einem Bodenfeuerwerk los. Das geht dann in ein Höhenfeuerwerk über, welches sich bis zum Finale hin steigert." Seufzer des Publikums garantiert.

So funktionieren Silvester-Raketen

Für ein Bodenfeuerwerk bieten sich zum Beispiel Vulkane und Sonnen in unterschiedlichen Farben an. Für das Höhen-Feuerwerk folgen Raketen oder ein Batterie-Feuerwerk. Beide verursachen ähnliche Effekte, zum Beispiel sogenannte Palmen- und geräuschvolle Cecklingeffekte, bei denen sich die Feuerwerkskörper am Himmel zerlegen. Das Feuerwerk endet häufig mit Raketen, die Goldregen erzeugen – und laut sind. Denn: "Auf laute Effekte legen die Verbraucher am Ende besonderen Wert", erklärt Krumbach.

Krumbach rät Laien grundsätzlich zur Batterie beim Silvesterfeuerwerk: "Damit lassen sich wesentlich größere und saubere Effekte erzeugen.". Das liegt vor allem daran, dass die Batterie deutlich mehr Schwarzpulver enthält.

Das kostet ein gutes Feuerwerk

Was kostet ein gutes Feuerwerk?

Natürlich hängt der Preis eines Feuerwerks von der Länge ab. „Für ein schönes Feuerwerk müssen Verbraucher mit einem Preis zwischen 100 und 300 Euro rechnen“, sagt Katterle. Eine Batterie, aus der eineinhalb Minuten Raketen in die Luft schießen, sei im Fachhandel für bis zu 100 Euro erhältlich. Wer es speziell und teuer mag: Ein Musikfeuerwerk – vom Profi – gibt es ab 2000 Euro aufwärts. Die Pyrotechniker choreografieren ein Lichtspektakel zu einer Musik. Mit dem Computerprogramm gelingt es ihnen, zum gewünschten Zeitpunkt das passende Lied zu spielen.

Woran erkennen Verbraucher legale Feuerwerkskörper?

Wer seine Feuerwerkskörper nicht gerade auf dem Schwarzmarkt kauft, kann davon ausgehen, dass es sich um legale Pyrotechnik handelt. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, dem rät Experte Krumbach, auf die CE-Kennzeichnung zu achten. Durch die vierstellige Nummer können Verbraucher und Händler nachvollziehen, welche Behörde die Körper überprüft hat. Das ist meistens die Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM). Somit ist der Feuerwerkskörper in der EU zugelassen. Lauter als 125 Dezibel dürfen Raketen übrigens nicht sein.

Wie vermeiden Sie Verletzungen beim Anzünden?

Die Rakete darf nicht einfach in eine leere Flasche gestellt werden – damit die Vorrichtung standfest ist, raten die Experten dringend, die Flasche zusätzlich in einen alten Getränkekasten zu stellen. Bei den Raketenbatterien ist es wichtig, die Standfüße auszuklappen.

Die häufigsten Verletzungen mit Feuerwerkskörpern

Beim Anzünden empfiehlt es sich, ein Zündlicht zu benutzen, das es für kleines Geld im Fachhandel gibt. „Es sieht aus wie eine Wunderkerze und zündet schnell und zuverlässig – auch bei Wind“, sagt Katterle. Dann ist Sicherheitsabstand angesagt: „Gesetzlich vorgeschrieben sind zehn Meter, ich empfehle aber zwanzig. Aus Sicherheitsgründen, aber auch, weil man dann mehr vom Höhenfeuerwerk sieht“, sagt Katterle.

Und wenn es regnet?

Was, wenn es regnet oder nebelig ist?

Eine verregnete Silvesternacht kann das schönste Feuerwerk verderben. Deshalb auf das Anzünden verzichten und aufs nächste Jahr verschieben? Geht nicht – schließlich dürfen Feuerwerkskörper nicht gelagert und müssen bis Anfang des neuen Jahres vernichtet werden. Aus diesem Grund gibt Katterle den Tipp, die Feuerwerkskörper in jedem Fall zu zünden – egal, wie die Witterung ist. „Es muss schon extrem nebelig sein, dass man gar nichts erkennt.“

Silvesterplanung der Deutschen

Wann kann man Feuerwerkskörper kaufen?

Einzel- und Fachhandel dürfen Feuerwerkskörper drei Tage vor Silvester verkaufen. Sie können keine Raketen nachbestellen – die Händler verkaufen direkt die gesamte Jahresproduktion. Wer Wert auf bestimmte Feuerwerkskörper legt, sollte deshalb am 29. Dezember ins Geschäft gehen. „Im Fachhandel haben Kunden auch die Möglichkeit, Feuerwerkskörper vorzubestellen“, sagt Katterle. Die Händler dürfen die Feuerwerkskörper vom 29. bis 31. Dezember verkaufen.

Wie viel Geld geben die Deutschen für Raketen und Böller aus?

Das Geschäft mit den Feuerwerkskörpern nimmt jedes Jahr zu. Während die Branche 2004 noch einen deutschlandweiten Umsatz von 87 Millionen machte, sind es zehn Jahre später 124 Millionen Euro. Für dieses Jahr erwartet das wissenschaftliche Institut des Handels EHI einen Erlös von 125 Millionen Euro. In der Silvesternacht zünden die Deutschen etwa 10.000 Tonnen Feuerwerkskörper.

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