Solar Impulse 2 Solarflieger hat die Welt umrundet

Unter der brennenden Sonne des Nahen Ostens und ohne einen Tropfen Sprit war der Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ unterwegs, wartete Monate lang auf gutes Wetter. Jetzt ist die Reise beendet. Die Erdumrundung in Bildern.

Es ist - im wahrsten Sinne des Wortes - ein Pilotprojekt, gestartet 2014. Ein Einsitzer mit einer Spannweite von 72 Metern - das ist mehr als bei einem Jumbojet - sollte im März 2015 zu einer Umrundung der Erde starten. Dabei wollten sich Piccard, Borschberg und weitere Piloten in zahlreichen Flugetappen abwechseln. Quelle: REUTERS
Der Sonnenflieger ist mit mehr als 17.200 Solarzellen ausgestattet, die vier Elektromotoren antreiben. Quelle: AP
Insgesamt ist die Reise um den Globus auf fünf Monate angelegt. Das Flugzeug wiegt mit 2300 Kilogramm nur etwa so viel wie ein Minivan. Der Pilot Andrè Borschberg (62) und der Luftfahrtpionier Bertrand Piccard wollen mit dem Projekt die Möglichkeiten der umweltfreundlichen Solarkraft aufzeigen. Auf den zwölf Etappen ihrer Weltreise wechseln sich die Piloten im Cockpit ab. Die nächste Etappe von Hawaii an die amerikanische Westküste soll dann Piccard übernehmen. Das Projekt war mehr als zwölf Jahre geplant worden. Quelle: REUTERS
Anfang März 2015 begann im Golfemirat Abu Dhabi das große Abenteuer. Die erste Etappe ihrer Weltumrundung führte die Piloten der "Solar Impulse 2" über Indien, den Himalaya und China bis nach Japan. Mehrfach verhinderte schlechtes Wetter den Weiterflug. So hatte die Maschine am 1. Juni außerplanmäßig in Nagoya zwischenlanden müssen. Quelle: dpa
Ein Rückschlag folgte auf den nächsten: Stürmischer Wind beschädigte den Ökostromflieger bei seinem ungeplanten Zwischenstopp in Japan am Boden. Zum Schutz vor Regen und Sonne wurde in Nagoya der mit Sonnenkollektoren besetzte Flügel abgedeckt. „Es gab so viel Wind und Böen, dass die Abdeckung auf dem Flügel flatterte und ein Querruder an der hinteren Kante beschädigte“, sagte Piccard in einem Video auf der Webseite der Expedition. Quelle: REUTERS
Zwischenzeitlich schien der Rekordflug gefährdet und das Abenteuer der Weltumrundung wurde für den Sonnenflieger zum Kampf gegen die Zeit. Das nur mit Sonnenenergie angetriebene Flugzeug müsse vor dem 5. August den Pazifik oder den Atlantik überquert haben, danach würden die Tage zu kurz für diese weiten Strecken, sagte Projekt-Initiator Bertrand Piccard. Quelle: dpa
Wäre ein Start nicht rechtzeitig möglich gewesen, hätte die Maschine in Japan oder nach einer Pazifiküberquerung in den USA überwintern müssen. In New York steht dafür ein Hangar zur Verfügung. Quelle: dpa
Kurz vor knapp wurde dann noch alles gut und die "Solar Impulse" startete mit Pilot Borschberg am Morgen des 30. Juni 2015 zu ihrer riskantesten Etappe seiner Erdumrundung. Diese führt den Flieger über den Pazifik zur Inselgruppe Hawaii. „André wagt sich ins Unbekannte vor“, schrieb das Team. Angesichts der mindestens 120 Stunden Flugzeit am Stück sei diese Etappe besonders anstrengend und herausfordernd. In der Geschichte der Luftfahrt sei dies bislang einmalig. Quelle: dpa
„Ich fühle mich etwas einsam hier oben, bin aber auch mit Blick auf den Rest des Fluges sehr aufgeregt. Dies ist die Stunde der Wahrheit“, twitterte der Pilot Borschberg nach rund 15 Stunden. In dem kleinen Cockpit kann er maximal 20 Minuten am Stück schlafen. Quelle: dpa
Die Route über den Pazifischen Ozean gilt wegen der großen Entfernung und des Wetters als besonders gefährlich. Für die rund 8340 Kilometer lange Strecke sind mindestens fünf Tage und fünf Nächte Dauerflug angesetzt. Quelle: AP
„Wir haben soeben den Punkt überschritten, an dem keine Umkehr mehr möglich ist“, teilte das Team nach mehreren Stunden Flug mit. Eine Zwischenlandung der einsitzigen Karbonfaser-Maschine sei ausgeschlossen. „Auch für das gesamte Projekt ist nun keine Umkehr mehr möglich“, ergänzte am Boden der zweite Pilot der Unternehmung, der Luftfahrt-Pionier Bertrand Piccard (57). Quelle: dpa
Für einen eventuellen Notfall sind die Piloten geschult: „Wenn alles schief läuft, kann ich immer noch mit dem Fallschirm, einem Rettungsboot und Versorgungsgütern abspringen“, berichtete Boschberg in einem Interview mit der dpa. „Mein Partner Bertrand Piccard und ich haben mit der deutschen Marine geübt, wie man mit dem Fallschirm aus einem Flugzeug springt, mit der Situation umgeht und überlebt. Aber hoffentlich muss ich nicht auf dieses Training zurückgreifen.“ Quelle: REUTERS
Boschberg musste bis dato nicht auf dieses Training zurückgreifen. Dafür kann er zwei Rekorde verzeichnen: Noch nie sei ein mit Sonnenkraft betriebenes Fluggerät so lange und so weit geflogen, teilte das projekteigene Kontrollzentrum mit. Zu dem Zeitpunkt war Pilot André Borschberg mit dem riesigen, aber filigranen Flugzeug 80 Stunden in der Luft und hatte 5663 Kilometer zurückgelegt. Borschberg war auf dem Weg von Nagoya in Japan nach Hawaii, eine fast 8200 Kilometer lange Strecke. Der Schweizer sollte etwa fünf Tage unterwegs sein und am Freitag auf Hawaii landen. Die Etappe ist die längste auf einer Weltumrundung, mit der Borschberg und der schweizer Abenteurer und Erfinder Bertrand Piccard beweisen wollen, zu welchen Leistungen mit Solarkraft angetriebene Flugzeuge in der Lage sind. Quelle: dpa
Auf Hawaii kommt es im Juli 2015 jedoch zu einem unerwarteten Zwischenfall: Das Team des Solarflugzeugs Solar Impulse 2 muss seinen historischen Flug um die Erde bis zum Frühjahr 2016 aussetzen. Hintergrund ist ein Schaden an den Batterien des nur mit Sonnenstrom betriebenen Fliegers. Die gesamte Crew musste für neun Monate pausieren, das Flugzeug wurde in der Zwischenzeit auf Hawaii repariert. Die Piloten nehmen es gelassen: „Solche Rückschläge gehörten aber zu solch einer Herausforderung.“ Quelle: dpa
Im Frühjahr 2016 geht es dann endlich weiter: Im April 2016 fliegt „Solar Impulse 2“ dann weiter in Richtung Kalifornien – hier befindet sich der Öko-Flieger gerade über der Golden Gate Bridge in San Francisco. Mit dem Flug nach Kalifornien gilt die Pazifiküberquerung als erfolgreich abgeschlossen. Quelle: AP
Nach verschiedenen Stationen auf dem amerikanischen Festland – unter anderem Arizona, Oklahoma, Ohio und Pennsylvania – erreicht der Solarflieger schließlich am 11. Juni 2016 New York. Wegen schlechter Witterung musste das Solarflugzeug zuvor eine Zwangspause machen. „Solar Impulse 2“ umrundete unter anderem die Freiheitsstatue (Bild) und landete schließlich auf dem berühmten Flughafen John F. Kennedy. Quelle: REUTERS
Von den USA geht es schließlich weiter über den Atlantik nach Europa und Afrika. Nach einem Zwischenstopp im spanischen Sevilla im Juni, bricht der der Solarflieger im Juli zur vorletzten Etappe seiner Erdumrundung nach Ägypten auf. Zeit bleibt aber noch, um einen Panorama-Flug über die weltberühmten Pyramiden von Gizeh (im Bild) zu machen. Quelle: dpa
Der Abenteurer Bertrand Piccard machte sich am frühen Morgen des Juli 2016 mit dem Sonnenflieger „Solar Impulse 2“ auf den Weg von Kairo Richtung Abu Dhabi. Dort war die „Solar Impulse 2“ vor mehr als einem Jahr abgehoben. Die letzte Etappe der 16-monatigen Reise sollte ursprünglich schon früher beginnen, doch wegen ungünstiger Wetterbedingungen in Kairo und einer Magenverstimmung Piccards musste der Abflug verschoben werden. Doch nun ging zu Beginn des etwa 2800 Kilometer langen Schlussabschnitts alles glatt, wie das Team mitteilte. Nach einigen Stunden entlang der ägyptischen Rotmeerküste überquerte Piccard das Gewässer in Richtung der Ölmonarchie Saudi-Arabien. Der Pilot nutzte diesen Abschnitt für ein Nickerchen, wie im Livestream aus dem Cockpit zu sehen war. „Solar Impulse 2“ soll schließlich an den Golfstaaten Bahrain und Katar vorbei und letztendlich auf das Emirat Abu Dhabi zusteuern. Quelle: dpa
Solar Impulse 2 im Anflug auf Abu Dhabi Quelle: AP
Solar Impulse 2 gelandet in Abu Dhabi Quelle: dpa
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