2003 zum Beispiel legten die Auswirkungen eines Sonnensturms das Stromnetz einer ganzen Region in Schweden lahm und sorgten für einen Ausfall des europäischen Flugradars sowie zur Streichung zahlreicher Flüge in den USA. Rund 390 Millionen Euro teure Forschungssatellit „Midori 2“ ging verloren.
Auch 1989 kam es in der Folge eines Sonnensturms in der kanadischen Provinz Québec zu einem Stromausfall, von dem ganze sechs Millionen Menschen in der Region um Montreal betroffen waren. Der bisher heftigste Sonnensturm seit Beginn der Aufzeichnungen wurde in der Nacht vom 1. auf den 2. September 1859 registriert. Das gerade neu installierte weltweite Telegrafennetz soll dabei stark beschädigt worden sein.
Sonnenstürme rufen aber auch ein gigantisches Naturschauspiel hervor. Spektakuläre Nordlichter zeichnen sich dann als grüne, rote, gelbe und violette Bänder am Nachthimmel ab. Sind die Stürme besonders stark, ist das Naturphänomen nicht nur nördlich des Polarkreises, sondern sogar in Deutschland zu beobachten. Hervorgerufen werden sie durch die an den Feldlinien entlangströmenden geladenen Teilchen und die Verformung der Magnetosphäre während eines Sonnensturms.
„Auch dieses Schauspiel beobachten wir genau, um zu verstehen wie lange es dauert, bis sich ein Sonnensturm auf der Erde ausbreitet“, sagt Volker Bothmer aus Göttingen. Das neue Weltraumwetter-Frühwarnsystem könne helfen, solche Schäden zu vermeiden, so der Astrophysiker.
Alle Ergebnisse des neuen Frühwarnsystems stellen die Forscher sofort auf der Seite www.affects-fp7.eu ins Internet. Außerdem sollen sie per App für Android- und Apple-Geräte zur Verfügung stehen.
Zu den Partnern des Projekts „Advanced Forecast For Ensuring Communications Through Space (AFFECTS)“ gehören neben der Universität Göttingen das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt in Neustrelitz, das Fraunhofer Institut für Physikalische Messtechnik in Freiburg, die Firma Astrium ST in Friedrichshafen, das Planetarium Hamburg, das Königliche Observatorium für Belgien in Brüssel, das Geophysikalische Institut der Universität Tromsö in Norwegen, das nationale Weltraumforschungsinstitut der Ukraine und das Space Weather Prediction Center der National Oceanic and Atmospheric Administration der USA.